Eckhard Bieger

Ich schreibe für explizit.net, weil es eine katholische Präsenz im Internet geben muss, die nicht Kirchenberichterstattung ist, weil die katholische Tradition die Philosophie und damit das Argument schätzt, weil eine weltweite Kirche zu wenig im Bewusstsein in Deutschland präsent ist, weil es Vieles gibt, was man in den Medien nicht findet, jedoch notwendig ist, um Vorgänge nicht nur von ihrer Oberfläche her zu verstehen. explizit.net will jungen Leuten helfen, als Journalisten im Internet ihr Auskommen zu finden.

Ich bin kurz vor dem II. Weltkrieg geboren, seit 1959 Mitglied des Jesuitenordens und habe mich mein Berufsleben lang mit Medien beschäftigt – bis 2003 mit dem Fernsehen und ab dann mit kath.de.

Beiträge von Eckhard Bieger

Abgesang auf den Dollar

Die USA sind mit ihren Kriegsschiffen auf allen Meeren präsent. Noch mehr haben sie die Kontinente mit ihrer Währung besetzt. Ein Großteil der Handelsgüter wird in Dollar abgerechnet. Viele Staaten geben Anleihen nicht in der Landeswährung aus, sondern in Dollar. Zugleich häuft Washington durch jährliche Haushaltsdefizite von um die 700 Milliarden Dollar in den letzten Jahren einen Schuldenberg von über 18 Billion Dollar an. Zudem importiert das Land mehr als es exportiert. Dieses labile Gleichgewicht verlangt einen klugen Steuermann.

Trump fehlt das Erdogan-Gen

Er ist stündlich in dem von Twitter in Gang gehaltenen Nachrichtenstrom präsent - mit kurzer Verfallszeit. Er wird retweetet und geteilt. Längst hat Trump den Papst als Kommunikator überflügelt. Dieser sendet nicht stündlich seine Botschaften in die Welt, sondern ist Werktags nur mit seiner Morgenpredigt und mittwochs mit seiner wöchentlichen Audienz in den digitalen Medien präsent. Aber regiert Trump auch oder kommentiert er nur, was er in Gang gesetzt hat und was andere dann ausbremsen? Das würde Erdogan nicht passieren. Macht setzt man eben anders um als Trump.

Trump - das Ende des politischen Zeitalters

Wahlen werden gewonnen, wenn man den Wählern viel verspricht. Die Politik wird es richten, was im normalen Leben nicht klappt. Es soll auf jeden Fall anders geregelt werden als bisher. Das hat der neue amerikanische Präsident versprochen. Aber kaum im Amt, wird die Regierung schon postfaktisch, nämlich an die Fakten gebunden, die sie vorfindet. Das Gesundheitssystem, die Wirtschaft, Verkehr und Kommunikation laufen ja auf eingespurten Bahnen. Politik kann nicht mehr sehr viel. Trump ist nach 14 Tagen schon lahmgelegt.

Der Islam gehört so nicht zu Deutschland

Die Gewalt ruft den Staat auf den Plan. Er hat aber nicht die letzte Verantwortung, wenn die Gewalt religiös motiviert ist. Die Religion muss dafür selbst einstehen. Zudem ist die Überwindung der Gewalt mit staatlichen Mitteln auch gar nicht möglich. Wie bei Doping oder sexuellem Missbrauch sind die Verbände und Institutionen verantwortlich, aus deren Gedankengut und Führungspraxis der Untaten hervorgehen. Warum nimmt der Islam in Deutschland seine Verantwortung nicht wahr und schweigt weitgehend?

http://www.explizit.net/Menschen/Papst-Franziskus-jesuitisch

Jorge Bergoglio hat sich den Namen Franziskus als Programm gegeben. Er will für die Armen da sein. Ist er deshalb franziskanisch geworden oder lebt sein Engagement aus den Wurzeln des Jesuitenordens? Als Jesuit wird man das öfters gefragt. Die Jesuiten sehen ihn weiterhin als einen der Ihren an, es ist die gleiche Wellenlänge. Das heißt aber nicht „un-franziskanisch“, denn für den Ordensgründer Ignatius waren Franziskus wie auch Dominikus Vorbilder.

Katholisch geht auch lateinamerikanisch

Die katholische Kirche wird von einem Lateinamerikaner geleitet. Er beansprucht Leitungsbefugnis. Nicht nur bevorzugt er einen anderen Bischofs-Typ, er bringt auch die südamerikanische Sicht der Kirche mit. 4. Kardinäle sehen das als Gefahr und sind mit ihren Befürchtungen an die Öffentlichkeit gegangen. Auf den ersten Blick geht es um kirchliche Lehre zu Ehe und die konkrete Ausgestaltung der Sexualität. Jedoch ist das nur auf den ersten Blick eine Frage der Lehre, sondern es geht um die Kirche - wie sie sein soll, wie sie ihre Identität bewahrt, wie sie ihren Wahrheitsanspruch durchhalten kann. Dass der Papst Widerspruch erfährt, sollte bei einer so weitgehenden Verschiebung der Koordinaten nicht verwundern.

Warum der Papst nicht antworten muss

Die Rechtgläubigkeit des Papstes wird angefragt. Es geht um das Lehrschreiben zur Familie, speziell um die Frage, ob Menschen, die einen anderen Partner heiraten, zeitlebens von den Sakramenten ausgeschlossen sind. Können diese, im katholischen Sprachgebrauch Wieder- verheirateten, wieder zum Kommunionempfang zugelassen werden? Geht es dem Papst überhaupt um diese Frage? Im Folgenden wird nicht theologisch argumentiert, sondern kommunikationspraktisch.

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