Wolfgang G. Schwanitz

Explizit.net ist ein aktueller Marktplatz der Ideen. Die Beiträge des katholischen Portals sind oft eigenwillig, analytisch und unabhängig. Da die Grundwerte auch in der aktuellen Globalsicht stimmen, trage ich gern dazu bei.

Geboren 1955 in Magdeburg, Studium der Arabistik und Ökonomie in Leipzig bis 1982. Dort promoviert. Dann Forschungsgruppenleiter für Geschichte des Nahen und Mittleren Osten an der Akademie der Wissenschaften in Ostberlin. Seit der deutschen Einheit als Mittelosthistoriker Forschung und Lehre in Amerika, Mittelost und Europa über die Beziehungen dieser drei Regionen sowie über Araber, Amerikaner, Juden und Deutsche. Autor von vier und Editor von zehn Bänden zur mittelöstlichen Beziehungsgeschichte, darunter deutsche Islam- und Mittelostpolitik.

Beiträge von Wolfgang G. Schwanitz

Totalitäre gewinnen, Demokraten zögern

Obwohl dieAtomgespräche diese Woche wieder anlaufen, steht ein Finalpakt mit Iran und den Mächten in Frage. Wenigstens erwachte Amerikas Opposition. Doch Iraner legen den

 

vom 2. April <link url_id="1905"> aus. Teheran kann weiter in Irak, Jemen und anderenorts expandieren. Staaten brechen Boykotte, darunter Russland, China und Nordkorea. Präsident <link url_id="1906"> geht die globalen Gegner, den Restkommunismus und <link url_id="1873"> , beide totalitärer Art, nicht offensiv an. Im Gegenteil, er lenkt ein wie gegenüber Kuba. Die Feinde sind aktiver, Demokraten verwirrter. Dies gab es schon vor 100 Jahren in <link url_id="1907"> - totalitäre Ideologien griffen aus.

Obama-Doktrin und Atomstreit mit Iran

In ihren ausgehenden beiden Amtsjahren neigen amerikanische Präsidenten dazu, selbst ihr Erbe zu definieren. Menschlich erklärlich und inhaltlich ein Problem, lösen sie Debatten von Lob bis Hass aus. Jedoch in den Tälern und Höhen der Zeitgeschichte wandernd, kann niemand die höchsten Gipfel erklimmen und über Zeitränder schauend urteilen. Das bleibt, zum Glück, nächsten Generationen vorbehalten. Die revidieren ihre Ansicht aller Jahre. Da Präsident Obama die „Obama-Doktrin“ ansagte, lohnt eine Kritik im Licht des

 

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Iraner gegen Araber

Alles stimmte zum jüdischen Pessachfest: der Vollmond, die sternenklare Nacht und das Kerzengeflacker. Jedoch seit November 2013 in den P5+1-Atomgesprächen und jüngsten acht Lausanner Tagen, oft am Rande des Abbruchs, nahte jener Donnerstag, an dem Präsident Obama im Weißen Haus einen

 

zu Irans Nuklearprogramm erklärt hat. „Verrat“ riefen die einen, „Hurra“ die anderen. Dritte mahnen heute Amerika und Israel: verbessern oder verwerfen und jetzt wieder an einem demokratischen Strang zu ziehen, bis Israels Existenzrecht durch Teheran und der dauerhafte Verzicht auf Atomwaffen erklärt sind. Die Sanktionen und Militärmacht sind die Hebel, die wirken. Also dieser Rahmenpakt gedieh bis zu jenem 2. April mit einem <link url_id="1890"> , das seit <link url_id="1875"> eine dunkle Geschichte gegen Menschenrechte hat - und auch eine Ausfuhr von Islamistenrevolten nach Arabien betreibt.

Araber gegen Iraner

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)Eines Tages ändere er das System, jeder werde seinen Namen kennen, sagte SuizidpilotAndreas Lubitz seiner Freundin Maria voraus. Da er in den französischen Alpen 150 Toteerzeugte, nur weil sein Traum vom Chefpiloten medizinisch verfehlte, obsiegte das Böse.Viel Blut wird aus kleinen Motiven mit modernen Zerstörungsmitteln vergossen. Sogar Zivilflugzeuge werden dazu Mittel. Wem kann man vertrauen? Überall müssen doppelte Sicherungen wirken. Und doch gibt es Kräfte, die im Elend gedeihen.Dies sehen wir inMittelost.

Mittelost nach Netanjahus Wahlsieg

(explizit.net)Israels Premier Netanjahu verbuchte einen massiven Wahlsieg. Nicht alle herzen ihn. So brauchte Präsident

 

zwei Tage, um ihm zu gratulieren. Dabei kündigte er an, seine Position zu Netanjahu zu prüfen. Dieser hatte vor der Wahl gesagt, einen palästinensischen Staat werde es nicht bald geben und Israels Araber würden in Bussen zur Wahl gefahren. Dies reichte den Kritikern. Kanzlerin <link url_id="1858"> sagte ihm am Telefon, Israels Sicherheit sei am besten in einer Zweistaatenlösung gewährleistet. Nach dem Wahltag, dem 17. März, erklärte Netanjahu, er veränderte seine Ansicht nicht, das sei eine andere Realität, die die Regelung verwehre.

Amerikaner, Islamisten und Pharaonen

(explizit.net)Drei Viertel der Amerikaner sehen ihre Arbeit als zentral an, verglichen mit nur der Hälfte in 44 anderen Ländern. Religion ist sehr wichtig, meint eine Hälfte der Amerikaner. Das ist keineswegs so in anderen Staaten wie Canada, Deutschland und Australien, wo dies etwa 20 Prozent der Einwohner sagen. Gottesglaube, so die Hälfte aller Amerikaner, sei ein Grundsatz des moralischen Lebens mit guten Werten. Das sehen allein 23 Prozent der Australier und 15 Prozent der Franzosen so, erhellt eine PEW-Umfrage von Anfang 2014 in 44 Ländern. Der reisende Franzose Alexis de Tocqueville fand Amerika vor 200 Jahren „exzeptionell“ - und es ragt weiter heraus. Irans Führer Ali al-Khaminai indes wähnt es im Atomstreit als dekadent, politisch unethisch und von innen zerfallend.

Obama versus Netanjahu

(explizit.net)Israels Premier Netanjahu hielt in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Kongresses am 3. März die Rede seines Lebens. Dort sprach er in einer knappen Stunde, 40 Mal unterbrochen durch Beifall, die Amerikaner an, aber auch die Wähler in Israel und jene an, die das Atomwettrüsten in Mittelost verhindern wollen. Nicht alle lieben ihn. Fast 50 Kongressleute, meist links außen, blieben weg. Das tat die Führerin der Hausminorität Nanci Pelosi zwar nicht. Doch wähnte sie sich wärend der Rede stets am Rande der Tränen, voller Trauer um Netanjahus Angriff auf US-Einblicke als Teil der 5+1 Gruppe, um die Herablassung gegen das US-Wissen zur Bedrohung, die der Iran darstelle, und den Kurs gegen die atomare Proliferation. Präsident Obama sah diese Rede als Theater ohne Neuigkeiten an. Netanjahu offeriere „nichts Besseres als den Status quo“.

Netanjahu versus Obama

(explizit.net)Israels Premier Netanjahu hält morgen in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern des Kongresses die Rede seines Lebens. Dort spricht er am 3. März zu den Amerikanern, seinen Wählern in Israel - zum 17. März - und all jenen, die das Atomwettrüsten in Mittelost verhindern wollen. Dies versucht sechs Jahre lang auch Präsident Obama. Jedoch hatte er bisher wenige Erfolge und erlitt einen tiefen Vertrauensverlust in Amerika. Jetzt soll eine letzte Verhandlungsrunde bis Ende März einen Entwurf und bis Ende Juni ein Abkommen erbringen. Deshalb wiesObamaneue Iran-Sanktionen am9. Februarab: „Warum die Eile?“

Monsieur Obamas Erdenkinder

(explizit.net) Ein Schwarzer von der Elfenbeinküste soll seine Jüngste heiraten. Hatte die Älteste seiner vier Mädchen diesen „unkatholisch-unfranzösischen“ Reigen eröffnet, indem sie einen Juden ehelichte, und die anderen beiden einen Muslim mit algerischem und einen Banker mit chinesischem Hintergrund, so kommt nun die Jüngste hinzu. Sprachlos sind der Vater Claude und seine Gattin Marie. Aber nicht minder die Eltern von Charles in Afrika, die zur Feier nach Frankreich anreisen. Dessen Vater André hegt im blauen Boubou-Gewand ebenso Vorurteile gegen „weiße Kolonialisten“; wie Claude und Marie gegen Schwarze. Als sich dies beide Väter gestehen, gar die Hochzeit retten, erkennen sich sechs Familien. Wir sind die eine bunte Art,

<emphasize>humankind.</emphasize>

Die Welt mag friedlicher werden, begreifen alle ihre Differenz und zeitweilige Gastrolle auf Erden. Dies lehrt uns Philippe de Chauveron, Regisseur der ungemein packenden Filmkomödie „Monsieur Claude und seine Töchter“.

Kopenhagen, Merkel, Putin und Obama

(explizit.net) In Kopenhagens City tötete am Samstag der Terrorist Umar Abd al-Hamid al-Husain im Doppelanschlag den dänischen Dokumentarfilmer Finn Nørgaard und in der Nacht den jüdischen Wachmann Dan Uzan vor der Kopenhagener Synagoge. Sicherlich galt dieser Anschlag, bei dem noch fünf Polizeibeamte verletzt wurden, dem schwedischen Zeichner Lars Vilks im „Karikaturenstreit“. Im Kulturcafé ging es um die Kunst, Gotteslästerung und Meinungsfreiheit. Der Täter floh und mordete noch vor der Synagoge, in der eine Bat Mitzwa-Feier ablief, wurde aber am frühen Sonntagmorgen durch die Polizei erschossen. Bürger legten Blumen vor der Synagoge nieder. Premier Helle Thorning-Schmidt meinte, diese sei Terror, aber nicht der Start „des Kriegs zwischen dem Islam und dem Westen“ gewesen. Wer Unschuldige und Juden erschieße, „greife unsere Demokratie an.“ Laut Spionagechef Jens Madsen regte den Täter wohl der Pariser „Charlie Hebdo“-Anschlag an. Kanzlerin Merkel kondolierte und sicherte engen Kontakt im Kampf gegen Terror zu.

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