Synodaler Weg: Und und wie weiter?

Die katholische Kirche in Deutschland wird jetzt diverser, kollegialer, gibt Frauen mehr Mitwirkungsmöglichkeiten … müssen dann theologische Fakultäten doch nicht geschlossen werden, weil wieder mehr Studenten das Fach Theologie wählen und braucht man dann auch so viele ausgebildete Theolog:innen, weil es wieder mehr Gottesdienstbesucher gibt als das ZDF mit seinen Übertragungen erreicht? Und wird die Kirche in der Missbrauchsfrage endlich glaubhaft? Ein fragender Kommentar:

Was die letzten Wochen wieder einmal große Medienresonanz erzielte, der Münchner Missbrauchsbericht, war allenfalls Nebenthema bei der Vollversammlung des Synodalen Weges. Auch schien die anstehende Schließung theologischer Fakultäten kein Thema gewesen zu sein. Ob jetzt mehr junge Menschen Theologie studieren, wie nach dem Konzil? Dieses fand nicht hinter verschlossenen Türen statt, so dass man das Ringen um neue Antworten mitbekommen konnte und dadurch theologisch interessiert wurde. Das Unternehmen "Synodaler Weg" scheint der Deutschen Bahn vergleichbar. Sie macht ihre Bahnhöfe schön, aber die Gleise und die Signaltechnik sind so, dass die Züge weiter mit Verspätung ankommen und man besser nicht den Zug nimmt, wenn man umsteigen muss.

Für was die Kirche, wenn ich auch ohne sie beten kann

Nicht nur durch die Pandemie bedingt, versorgen sich viele Katholikinnen und Katholiken medial. Man ist ja nicht katholisch, weil es einem um die Kirche geht, sondern "um Gottes Willen". Führt der Synodale Weg tatsächlich in eine neue Zukunft, eröffnen sich neue religiöse Landschaften oder ist es so, als hätte man sich ein Elektroauto angeschafft, will aber gar nicht damit fahren. Oder ist es so, als würde man sich einen SUV kaufen, nur um sich damit zeigen zu können, jedoch ohne ein Fahrziel zu haben. Da würde es eine „Rolex“ auch tun, wenn man nicht mit dem Auto Ziele ansteuern würde. Komme ich aber mit dieser Kirche zu Gott, strahlt sie so etwas aus wie ein mittelalterlicher Dom oder die Musik Johann Sebastian Bachs aus? Wer in das verbissene Gesicht der neuen Vorsitzenden des Zentralkomitees blickt, sieht da wenig von einem Gott, der das Leben reicher macht. Und es gab kein junges Gesicht wie das der Evangelischen Synode.

religiös sollte ein kirchlicher Aufbruch sein

Das jetzt bald 60 Jahre zurückliegende Konzil wirkt immer noch spirituell vielversprechender als die Beratungen des Synodalen Weges hinter verschlossenen Türen. Wenn die deutsche Kirche zukunftsfähig werden will, dann müsste sie sich fragen, warum man fast nur Menschen über 50 in den Gottesdiensten sieht. Wer Priester, Gemeindereferentin oder Pastoralassistent werden will, entscheidet sich weiterhin für Seniorenarbeit. Erwarten die jüngeren Generationen von der Kirche nur, dass sie diverser wird, um mitmachen zu können? Oder wollen Sie nicht Hoffnungsschimmer erkennen, wenn die neue Regierung den Klimawandel nicht schaffen wird, die Digitalisierung den Körper auslaugt und Burnout droht. Wo ist das "Gaudium et Spes", die Freude und Hoffnung der Kirche in Deutschland. Und wer sind die inspirierenden Frauen, die nicht nur Mitwirkung fordern, sondern mit spiritueller Ausstrahlung Neues versprechen. Wären die Religionsgemeinschaften wie die Fußballvereine, dann müsste der Synodale Weg für Anna-Nicole Heinrich die Ablösesumme aufbringen können. Ihre beiden Vornamen klingen doch schon katholisch genug.

Eigenartig einfallslos: Die religiöse Performance

Das haben die Gotik und der Barock doch überzeugender hinbekommen. Und die Katholiken haben im 19. Jahrhundert die sozialen Folgen der Industrialisierung mit aufgefangen. Über ihr Zentralkomitee wurde mit Mittelstandsförderung, Eigenheim und Dynamischer Rente Einfluss ausgeübt. Wie kümmerlich die seit den siebziger Jahren erhobene Hauptforderung des Laienkatholizismus "Abschaffung des Zölibats". Da hat man ein paar tausend Menschen im Blick, früher wollte man für die ganze Gesellschaft da sein. Bei den wenigen Priestern ist das kein Finanzierungsproblem mehr. Die große Zahl der Priester ab den dreißiger Jahren hätte man nicht mit Familie haben können. Und wie will der Synodale Weg den vielen Singles eine spirituelle Heimat geben, nachdem die Pfarreien ganz auf Familie abgestellt haben?

Eine Institution vermittelt den Zugang zu Gott nicht

Der Synodale Weg, den eine Gruppe von Katholikinnen und Katholiken geht, macht die Institution zum Thema. Aber wie kann eine Institution mir helfen, meinen persönlichen Weg zu Gott zu finden? Frühere Generationen haben das nicht der Institution zugetraut, sondern die Beichte verpflichtend gemacht und zu Exerzitien eingeladen. Die oft kritisierte Sündenpredigt, die auch unnötige Schuldgefühle induziert hat, konnte wenigstens das Individuum direkt mit Gott in Beziehung setzen. Es gab keine Bußrituale der Kirche gegenüber. Auch die Meditation ist kein institutioneller Vorgang, sondern setzte die einzelne Person instand, sich auf den Größeren zu beziehen. Genau diese Orientierung auf die Person hin setzt sich in der Missbrauchsfrage durch. Einzelne Entscheidungsträger werden kritisiert, obwohl die Institution insgesamt versagt haben soll.

Gibt es eigentlich noch für Deutschaufsätze die Note 6 für "Thema verfehlt"?
Geht es Ihnen auch so? Ich finde auf der Homepage Synodaler Weg viel Selbstlob, aber nur Videos zu den Entscheidungen. 


Kategorie: Kirche

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