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Warum bin ich traurig?

Jeder von uns hat diese Stimmungen, das Leben belebt nicht, sondern fühlt sich schwer an. Es ist eine Stimmung zwischen Melancholie und Traurigkeit. Das eigene Leben lastet schwer auf den Schultern. Ich kann es nicht abwerfen. Wäre ich doch ein anderer, der es nicht so schwer nimmt. Ich finde auch kein Mittel, mich von dieser Stimmung zu befreien. Das Kino erzählt ja, wenn es nicht gerade ein Actionfilm ist, auch nur von schweren Schicksalen. Für eine Fete bin ich nun gar nicht aufgelegt, die Geburtstagseinladung von Siglinde war sicher nicht ernst gemeint. So nahe sind wir uns wirklich nicht, dass ich da hin müsste. Und dann liegt so viel Unerledigtes auf dem Schreibtisch. Mal sehen, ob ich nicht doch noch etwas wegschaffe. An das große Projekt wage ich mich in der Stimmung allerdings nicht heran. Auch die Anrufe müssen warten.

Jeder von uns hat diese Stimmungen, das Leben belebt nicht, sondern fühlt sich schwer an. Es ist eine Stimmung zwischen Melancholie und Traurigkeit. Das eigene Leben lastet schwer auf den Schultern. Ich kann es nicht abwerfen. Wäre ich doch ein anderer, der es nicht so schwer nimmt. Ich finde auch kein Mittel, mich von dieser Stimmung zu befreien. Das Kino erzählt ja, wenn es nicht gerade ein Actionfilm ist, auch nur von schweren Schicksalen. Für eine Fete bin ich nun gar nicht aufgelegt, die Geburtstagseinladung von Siglinde war sicher nicht ernst gemeint. So nahe sind wir uns wirklich nicht, dass ich da hin müsste. Und dann liegt so viel Unerledigtes auf dem Schreibtisch. Mal sehen, ob ich nicht doch noch etwas wegschaffe. An das große Projekt wage ich mich in der Stimmung allerdings nicht heran. Auch die Anrufe müssen warten.

Von was ist das Traurig-Sein die Konsequenz?

Den Geist der Traurigkeit beobachteten bereits die Mönche in der ägyptischen Wüste. Offensichtlich kommt er mit der Postmoderne zurück, nachdem die Moderne voller Elan die Welt verändert hat.

Traurig-Sein kommt von Trauer. Das führt auf eine Spur. Denn Trauer empfinden wir, wenn uns jemand genommen wurde. Der Andere lebt nicht mehr. Auch wenn die Verstorbenen in ein besseres Leben hinübergewechselt sind, uns fehlen sie. Meinem Leben geht etwas ab. Genau darauf deutet das Traurig-Sein hin. Mein Leben ist nicht so, wie ich es mir vorstelle. Würden mir andere etwas von meinem Leben nehmen, wäre ich wütend. Es sind wohl nicht die anderen; traurig bin ich, weil ich mir selbst etwas nehme. Es sind genau die Dinge, denen ich aus dem Wege gehe: Das Projekt, das meine Ideen und meinen Einsatz fordert, habe ich nur mit halber Kraft vorangetrieben, viele Zweifel halten mich ab, ob mein Einsatz sich tatsächlich lohnt, ob ich überhaupt der Richtige für diese Aufgabe bin. Vielleicht sollte ich mir einfach noch Zeit lassen, um herauszufinden, ob ich das tatsächlich anpacken soll. Es sind auch die Menschen, die mich aus meiner Isolation herauslocken, die mich mit der Einladung zu ihrem Geburtstag in eine andere Stimmung hieven wollen. Oder das Kino: Mit einem anspruchsvollen Film könnte ich mich ja mit dem auseinandersetzen, was mich vom Leben abhält. Eigentlich weiß ich schon lange, dass ich das Leben an mir vorbeiziehen lasse. Es ist schon traurig mit mir.

Noch einmal zu den Erfahrungen mit der Traurigkeit: sie wird den Menschen vom Mittagsgeist, keinem guten Geist eingeblasen. Spiritualität, sich vom Geist leiten lassen, hat als Grundstimmung Freude. Nicht Jubel, das auch, aber doch etwas Frohes.

<emphasize>Eckhard Bieger S.J.</emphasize>



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