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Um was es in Philosophie und Theologie geht

Ein Sammelband zu den zentralen Begriffen

(explizit.net) In der Nähe von Wien ist eine theologische Hochschule im Aufbau. Sie nennt sich nach Benedikt XVI. und wird von dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz getragen. Mit einem Sammelband stellt sich die Hochschule vor. Es werden die zentralen Begriffe dargestellt, die das Themenfeld von Philosophie wie der Theologie ausmessen, u.a. Wahrheit, Glaube, Person, Freiheit, Tod, Offenbarung, Kirche.

Dem Buch hätte man einen besseren Titel gewünscht. Es geht nämlich nicht bloß um ein "Zwischen", das weder Philosophie noch Theologie wäre, sondern um richtige Philosophie, so in den Beiträgen über Person, Freiheit, Erfahrung.

Ein Sammelband zu den zentralen Begriffen

(explizit.net) In der Nähe von Wien ist eine theologische Hochschule im Aufbau. Sie nennt sich nach Benedikt XVI. und wird von dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz getragen. Mit einem Sammelband stellt sich die Hochschule vor. Es werden die zentralen Begriffe dargestellt, die das Themenfeld von Philosophie wie der Theologie ausmessen, u.a. Wahrheit, Glaube, Person, Freiheit, Tod, Offenbarung, Kirche.

Dem Buch hätte man einen besseren Titel gewünscht. Es geht nämlich nicht bloß um ein "Zwischen", das weder Philosophie noch Theologie wäre, sondern um richtige Philosophie, so in den Beiträgen über Person, Freiheit, Erfahrung.

Weiter wird in mehreren Beiträgen herausgearbeitet, dass im katholischen Verständnis von Vernunft das philosophische Denken für die Theologie unbedingt notwendig ist, denn es gibt keinen Dissens zwischen der Vernunft und dem, was über das Heil des Menschen der menschlichen Vernunft „gesagt“ werden muss.

Philosophie und Theologie in der Fundamentaltheologie

Eine besonders enge Verbindung von Philosophie und Theologie schlägt sich in dem Fach Fundamentaltheologie nieder. Im Vorwort werden dann auch Studierende angesprochen, die sich mit der Durcharbeitung der Begriffe selbst eine Grundlage erarbeiten und dazu auch die Fragestellung verstehen können. Ihnen wird bereits wichtige Literatur zusammengestellt.

Auf die Zuhörer in den Vorlesungen sind dann auch die meisten Beiträge ausgerichtet, sie erklären den jeweiligen Begriff, skizzieren die geistesgeschichtlichen Entwicklungen und geben einen ersten Ausblick, was die Fundamentaltheologie zur Klärung beitragen kann.

Es gibt jedoch andere Formen der Darstellung, die nicht nur ein Studienprogramm skizzieren, sondern direkt auf das Thema zugehen. Es sind kleine Meisterstücke darunter, die mehr bieten als ein Lexikonbeitrag, sondern das Thema diskursiv in einer überschaubaren Länge aufgreifen und bis zum Kern der Fragestellung vordringen.

Der Beitrag von

Bernhard Körner

über den Wahrheitsbegriff zeigt den Gesprächshorizont auf, in dem sich Theologie nicht ohne Philosophie zu bewähren hat. Robert Spaemann zeigt im Kontext von Hirnforschung u.a. Versuche, den Menschen naturwissenschaftlich zu erklären, was sich nicht in eine empirische Beschreibung des Menschen, die das Selbstverhältnis des Menschen zu sich ausklammert, auflösen lässt.

Christoph Böhr

treibt den Freiheitsbegriff nicht nur vom Individuellen ins Politische. Er gelangt zu theologischen Fragestellungen, weil er Freiheit, die meist ohne den Bezug des Menschen auf einen Schöpfer erläutert wird, im Verhältnis des Menschen zu Gott thematisiert.

Jörg Splett

setzt die Erfahrung mit dem Denken so in Beziehung, dass für die Religiosität wie auch für den Offenbarungsbegriff der jüdisch-christlichen Tradition deutlich wird, dass der Ausgangspunkt von Erfahrungen nicht einfach Beliebigkeit zur Folge hat, sondern "Lebens-entscheidend" ist.

Rémi Brague

gibt einen Überblick über die Entwicklung des Religions-Begriffs und bringt dafür die Erfahrungen mit der Französischen Revolution ein, die mit der Aufklärung eine Religion der Vernunft etablieren wollte. Nicht nur entwickelt sich aus einer solchen Konzeption keine Liturgie und eine persönliche Beziehung des Menschen zu Gott bleibt ausgeschlossen. Vielmehr kommt die Rückkehr zur Religion nach den Revolutionskriegen zu einer Einsicht, die im deutschen Sprachraum kaum aufgegriffen wurde: Inwiefern nämlich die Gesellschaft Religion für ihre Existenz braucht. Es ist ja eine Frage, die auch in Filmen thematisiert wird, warum es dem Menschen überhaupt erlaubt ist, Kinder in diese Welt zu setzen und ihnen die Last der Geschichte aufzubürden.

Hinzuweisen ist auch auf den Beitrag von

Wolfgang Klausnitzer

zum Offenbarungsbegriff. Dieser arbeitet die Bedeutung des Dokuments "Dei Verbum" über die Offenbarung heraus. Dieser Text des II. Vatikanischen Konzils hat in der Rezeption des Konzils zu wenig Beachtung gefunden. Offenbarung wird, so im Unterschied zum Islam, nicht in einem satzhaften Verständnis einer Mitteilung, die sich in Texten nachlesen lässt, verstanden. Es wird auch die zu starke Orientierung an Begriffen, wie sie die Theologie vor dem Konzil weitgehend kennzeichnete, überwunden, indem die Person Jesu Christi mit ihrem Handeln, den Worten, seiner Hinrichtung, seiner Auferstehung der Geistsendung gesehen wird.

Auch der Beitrag über die Kirche von

Peter Hofmann

bleibt nicht bei einer Begriffserklärung und einem Überblick über die Kirchengeschichte stehen, sondern geht von den Fragestellungen aus, mit denen jeder Katholik konfrontiert wird: Warum es überhaupt eine Kirche braucht, warum es nur eine Kirche geben kann, warum Amt.

Religion ist rationaler als die Kritik an ihr

Dem Buch ist wegen dieser Beiträge eine weite Verbreitung gewünscht. Nicht für die Predigt oder den Religionsunterricht lohnt sich die Lektüre eines der Beiträge, die Katholiken brauchen ein solches Buch, um nach Gesprächen, in denen man mit der grundsätzlichen Infragestellung von Religion und Kirche konfrontiert wurde und das Gefühl hatte, nicht bestehen zu können, sich wieder zu versichern, dass Religion rational ist, rationaler als die Kritik an ihr. Der Umfang der einzelnen Beiträge ist nicht so kurz wie ein Lexikonbeitrag und nicht zu lang wie eine Monographie.

Bei einer zweiten Auflage sollte der bei einigen Autoren verengte Blick auf Studienanfänger verlassen werden. Aber auch Studienanfänger brauchen nicht zuerst ein Lehrbuch, sondern solche Beiträge, die um das Thema ringen. Erst zum Examen sind manche der Seiten notwendig, die einen Überblick über die Wissensbestände zu einem Thema zusammenstellen.

Für die junge Fakultät ist das Buch auch eine Selbstdarstellung. Da der größere Teil der Autoren in Heiligenkreuz lehrt, kann man sich ein Bild von dem machen, was gelehrt wird. Es wird keine Sonder-Theologie angeboten, sondern der katholische Mitte, die sich in den Fragen der Zeit auskennt und um Lösungen ringt. Karl Rahner ist einer der am häufigsten genannten Autoren. Der Name „Benedikt XVI.“ ist kein Aushängeschild.

<emphasize>Eckhard Bieger S.J.</emphasize>

Justinus C. Pesch, Alkuin Schachenmayr, Hrsg., Zwischen Philosophie und Theologie, Interpretationen zu zentralen fundamentaltheologischen Begriffen, Heiligenkreuz im Wienerwald, 2013, 201 Seiten.



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