Die öffentlich zugängliche Studie zeigt, dass KI bereits breitflächig Einzug in den Arbeitsalltag der bayerischen Medienhäuser gehalten hat: „In den Unternehmen von 78 Prozent der Befragten wird bereits mit KI-Tools gearbeitet. 96 Prozent der Befragten, die KI auch selbst nutzen, tun dies regelmäßig, hauptsächlich zur Textgenerierung und zur Erstellung von Bildern und Videos. Rund ein Drittel der Befragten gab an, dass KI in ihrem Unternehmen ein hoher oder gar sehr hoher Stellenwert eingeräumt wird. Und 86 Prozent zeigen sich überzeugt, dass KI in Zukunft eine große Bedeutung für die Medienbranche haben wird“, so das Team um Krischan Lehmann und Michael Förtsch, die die Studie verantworten.
Im Begleittext zur Studie wird zudem ausgeführt: „Auch die befragten Expert:innen sind der Ansicht, dass KI die Medienbranche nachhaltig prägen wird. Die Studie macht deutlich, dass KI-Technologien nicht nur die Art und Weise verändern, wie künftig Inhalte erstellt, kuratiert und verbreitet, sondern auch, wie sie von den Verbraucher:innen rezipiert werden – mit potenziell drastischen Folgen für die Markenwahrnehmung und die Reichweiten von Medien sowie deren Monetarisierungsmodelle.“
Ein Berufsbild im Umbruch
Die befragten Expter:innen sind sich einig, dass KI „graduell Teil der Arbeitswelt“ in der Medienbranche werden wird. Abseits des derzeitigen Hypes, der sowohl Enthusiasmus als auch Ängste vor Jobverlust schürt, wird die Arbeitsweise nicht nur in den bayrischen Medienhäusern verändern. Auf der einen Seite wird die Arbeit der Medienschaffenden durch KI schneller und effizienter werden sowie Kreativität und Qualität „menschlicher Arbeit fördern. Auf der anderen Seite wird die rasant wandelnde Technik den Medienschaffenden nicht nur neue Kompetenzen abverlangen, sondern es wird aus Sicht der „KI-Studie“ auch „Kontrollmechanismen erfordern“, um die Flut von automatisiert erstellten Inhalten Herr zu werden.
Gleichzeitig betonten die Expert:innen, dass KI-Werkzeuge nicht nur die Produktion und deren Kosten, sondern auch die Rolle von Journalist:innen verändern, positiv wie negativ: „KI kann zeitintensive Tätigkeiten wie das Transkribieren, Übersetzen oder Zusammenfassen von Inhalten übernehmen. Damit wird eine Masse an schnell und einfach erzeugten Content mit zweifelhafter Qualität einhergehen. Die Authentizität von Inhalten wird zunehmend schwerer überprüfbar“, betont XPR: Bavaria.
Chancen
KI kann zum Co-Autor:in der Journalist:innen werden, da diese die Recherche, Übersetzung und die Formulierung beispielsweise von Texten unterstützt. Laut Ansicht der bayrischen Expert:innen „können KI-Werkzeuge neue Zielgruppen für bestehende Inhalte erschließen … und Medienhäusern neue Geschäftsmodelle erschließen.“ Als Beispiele werden einerseits die KI-gesteuerte Umwandlung von Inhalten in andere Sprachen und Medienformate sowie andererseits die neuen Möglichkeiten der Personalisierung, „die neue Monetarisierungsoptionen bereitstellen.“
Herausforderungen
„Die Nutzung von künstlicher Intelligenz im medialen und redaktionellen Kontext ist nicht ohne Risiko“, da die KI-gestützten Inhalte „selten frei von Fehlern und Unschärfen“ sind. Die Expert:innen der Studie waren: „Das unkontrollierte und unreflektierte Veröffentlichen (…) und die Übertragung in andere Medienformate können das Vertrauen von Leser:innen nachhaltig schädigen.“
Und es wird noch eine andere Herausforderung benannt: „Ebenso werden KI-Werkzeuge wie Sprachmodelle und Bildgeneratoren von Bad Actors für die Produktion von Fake News und gezielten Desinformationskampagnen genutzt. Deren Erkennung wird aufgrund der rasanten Entwicklung von generativen KI-Tools zunehmend schwieriger.“
Fazit und Ausblick
„Das Verständnis der Fähigkeiten von KI-Technologien muss also für Medienschaffende zum Standard werden“, betonen die Expert:innen der bayrischen „KI-Studie“ und führen weiter aus: „Auch wird KI immer häufiger für die Kuratierung von Medieninhalten eingesetzt, zum Beispiel in Apps und Suchmaschinen.“ Die Sichtbarkeit von Qualitäts-Medien innerhalb der Flut der KI -generierter Inhalte wird „zunehmend schwieriger“ werden.
Trotzdem plädiert die Studie von XPLR: und 1E9 herausgegebene Studie für einen „besonnenen Einsatz“ in Medienunternehmen. Die befragten Expert:innen empfehlen zudem „interne Guidelines für den Einsatz von KI“ sowie eine „transparente Kommunikation.“
Quellen: Magazin-Beilage: „XPLR: KI in der Medienbranche“ und XPLR-Website.
Wie die Chatbotes das Porfil der Geisteswissenschaften verändern: Mit ChatGPT beginnt eine neue Ära der Geisteswissenschaften
"Künstliche Intelligenz" ist sowohl das „Monatsthema“ Februar 2024 bei explizit.net als auch Schwerpunkt der Tagung "Kirche im Web 2024", die am 29. Februar / 01. März 2024 stattfinden und die explizit.net in München begleiten wird.
Text: Christian Schnaubelt (Chefredakteur von explizit.net)
Bild: Gerd Altmann auf Pixabay
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