Foto: Christian Schnaubelt / kath.de

Wahlnachlese zur Bundestagswahl 2025

Nach Befragungen der Forschungsgruppe Wahlen zeigt sich, dass bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 auch die Konfession eine Rolle gespielt hat: Katholk:innen (24 Prozent der Bevölkerung) wählten verstärkt die CDU, aber weniger die Linke. Trotzdem gibt es Spannungen zwischen der CDU / CSU und den Kirchen. Bei den Protestant:innen (22 Prozent der Bevölkerung) liegen die Ergebnisse im Bundesschnitt.

Wie die Katholische Nachrichten Agentur (KNA) berichtete, weicht das Wahlverhalten der katholischen Wähler:innen vom Bundesschnitt ab: „So erreichten CDU/CSU bei Katholiken 39 Prozent, kamen insgesamt aber nur auf 28,5 Prozent. Bei den Protestanten deckte sich das Unionsergebnis mit 29 Prozent nahezu mit dem tatsächlichen Ergebnis. Von den Wählern ohne christliche Konfession stimmten 22 Prozent für die Union“, wie die KNA die Forschungsgruppe Wahlen am 25. Februar zitierte, die am Wahlabend bundesweit 49.500 Wähler:innen befragt hatte.

Trotz des hohen Zuspruchs der CDU / CSU bei katholischen Wähler:innen gibt es derzeit Spannungen zwischen den beiden Parteien und den Kirchen und (kath.) Verbänden. So kritisierte CSU-Chef Söder die Statements beider Kirchen gegen das gemeinsame Abstimmen von CDU / CSU mit der AfD in der Migrationsfrage. Und Münsters Oberbürgermeister Lewe (CDU) legte vor kurzem nach und kritisierte im „Cicero“ die Kritik katholischer Verbände aus dem Bistum Münster, die sich ebenfalls kritisch gegen das Abstimmungsverhalten von CDU und CSU im Bundestag geäußert hatten. Die Schärfe des Tonfalls der Kritik der beiden CDU- und CSU – Politiker zeigt, dass hier wohl ein „wunder Punkt“ getroffen wurde und scheinbar beide Parteien noch nicht einen Weg gefunden haben, um mit Kritik von Kirchen und Verbänden umzugehen, die bisher oft ihre „Verbündeten“ waren.‘‘

Neben der CDU / CSU gehörten auch die AfD und die Linke zu den Wahlsiegern am 23. Februar 2025. Laut Forschungsgruppe Wahlen kam die AfD unter Katholiken auf 18 Prozent, unter Protestanten auf 20 Prozent sowie unter Konfessionslosen auf 24 Prozent. In der Gesamtbevölkerung lag das Ergebnis bei 20,8 Prozent. Die Linke erhielt von christlichen Wähler:innen allerdings weniger Unterstützung: „Unter Katholiken machten nur 5 Prozent ihr Kreuz bei der Partei, unter Protestanten waren es 7 Prozent. Hingegen machten 12 Prozent der konfessionslosen Wähler ihr Kreuz bei der Linken.“ Das Wahlergebnis der Linke lag bei 8,8 Prozent, die damit wieder in den Bundestag einziehen.

Die bisherigen „Ampel“-Regierungsparteien gab es nur bei der Kanzlerpartei SPD Abweichungen vom Bundesdurchschnitt. „Bei den Protestanten schnitt die SPD mit 20 Prozent besser ab als in der Gesamtbevölkerung mit 16,4 Prozent. Bei den Katholiken erhielt die bisherige Kanzlerpartei nur 15 Prozent, unter Konfessionslosen waren es 14 Prozent.“ Bei den Grünen gab es keine Abweichung zwischen den Konfessionen, deren Mitglieder jeweils elf Prozent der Stimmen erhielten, „was nah am Wahlergebnis von 11,6 Prozent lag. Unter Konfessionslosen waren es 14 Prozent.“ Und die nicht mehr der Regierung angehörende FDP „kam auf 5 beziehungsweise 4 Prozent in den drei Wählergruppen, bei 4,3 Prozent der gesamten Stimmen.“ Damit verfehlte die FDP den Wiedereinzug in den Bundestag.

Auch das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) verfehlte knapp mit 4,97 Prozent den Einzug in den Bundestag. Bei den Katholischen Wähler:innen „kam das BSW auf 3, unter Protestanten auf 4 und unter Konfessionslosen auf 6 Prozent“ der Stimmen, so das Ergebnis der Wahlabend-Befragung der die Forschungsgruppe Wahlen.

Zum Vergleich hier die Wahlergebnisse von der Bundestagswahl 2021 (Quelle: KNA):

CDU / CSU: 35 Prozent katholisch, 24 Prozent evangelisch, 15 Prozent keine Konfession
SPD: 23 Prozent katholisch, 30 Prozent evangelisch, 23 Prozent keine Konfession
Grüne: 13 Prozent katholisch, 15 Prozent evangelisch, 18 Prozent keine Konfession
FDP: 11 Prozent katholisch, 11 Prozent evangelisch, 12 Prozent keine Konfession
Linke: 3 Prozent katholisch, 4 Prozent evangelisch, 8 Prozent keine Konfession
AfD: 8 Prozent katholisch, 9 Prozent evangelisch, 14 Prozent keine Konfession
Andere: 8 Prozent katholisch, 8 Prozent evangelisch, 10 Prozent keine Konfession

Quelle für die Umfrage-Ergebnisse: KNA-Mediendienst vom 25.02.2025.

Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von explizit.net und kath.de)


Kategorie: Politik

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