Der hohe technische Aufwand der Zäune, der Schießanlagen, die Hunde, die an Drähten die unübersichtlichen Stellen entlangliefen, das alles war mit der Öffnung der Mauer nur noch Museum. Was lange nur vom Westen aus zu überqueren war, fiel in sich zusammen, so dass die Mitbürger aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg und Vorpommern einfach „rüberfahren“ konnten. Ohne den Machtwillen, der für Grenztruppen nur seine verlässlichsten Anhänger einsetze, fiel die Technik in sich zusammen. Die Bewohner, die der Grenzzaun vorher eingepfercht hatte, rissen die Anlagen nieder.
Weil der Flecken Erde so weit in das westdeutsche Territorium hineinragte, war es für beide Seiten eine wichtiger Beobachtungspunkt. Die US-Army hatte dort einen Beobachtungsposten, weil man einen weiten Einblick nach Osten hatte.
Man kommt ins Nachdenken, wenn man die Reste der Anlagen abschreitet. Die Natur hat diese Grenze nicht gezogen. Der Zickzack-Verlauf des Grenzzauns geht auf die alte Grenze zwischen Hessen und Thüringen zurück. Die war aber nicht hermetisch abgeriegelt. Erst der Zweite Weltkrieg und dann die politischen Gegensätze führten zu dem riesigen technischen Aufwand. Die Unüberwindbarkeit der Grenze bestand nur in den Köpfen der Menschen. Die einen wollten die Grenze, die anderen stemmten sich Jahrzehnte dagegen. Als die Macht ins sich zusammenbrach, war auch die Grenze verschwunden.
Verschwunden ist der Gegensatz zwischen Ost und West nicht. Die Grenze liegt jetzt östlich von Kiew.
Das Denkmal zur Deutschen Einheit unten zeigt vor einer gemeinsamen Wand den Bruch, der immer noch besteht - in den Köpfen, vor allem, weil sich die Menschen in den Neuen Bundesländern nicht als gleichwertig anerkannt fühlen
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