Dan Smith und ein weiterer Urheber

Trump muss Yellen Leitzinserhöhungen zugestehen

Das Federal Reserve Board (FED) mit ihrer Präsidentin Janet Yellen hat am 15.3. 2017 den Leitzins um einen ¼ Prozentpunkt erhöht auf Werte zwischen 0,75 und 1%. Weitere Zinserhöhungen hat sie in Aussicht gestellt. US-Präsident Trump würde für seine angekündigten großen Infrastrukturprojekte niedrigere Zinsen und einen billigeren Dollar bevorzugen. Dennoch konnte sich Yellen durchsetzen. Basierend auf gutem Wirtschafts- und Finanzdaten der USA führt sie die Zinsen langsam auf Werte vor der Finanzkrise 2008 zurück: Damit bekämpft sie auch möglichen Anstieg der Inflation. Trumps Infrastrukturprojekte sind nicht so bedeutend oder dringend, als dass Yellen sich von ihrer Strategie der Rückkehr zur finanzpolitischen Normalität abbringen ließe.

Dissens über die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der USA?

Die wirtschaftliche Lage der USA war ein großes Thema des letzten Präsidentenwahlkampfes. Betrachtet man die Entwicklungen des Bruttoinlandsprodukts, so lag die jährliche Steigerunga bei ca. 2%. Das sind deutlich bessere Werte als die der EU. Andererseits hat die USA ein jährliches Bevölkerungswachstum von 0,8%, also viel mehr als die EU. Das Wirtschaftswachstum könnte man somit als normal oder leicht gut für ein „reifes“ Industrieland bezeichnen. 
Die Streitpunkte waren de facto auch eher das Handelsdefizit und die Schwierigkeiten bestimmter, auch weißer Bevölkerungsteile am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenzahlen waren in 2016 gering bei 4,7%. Aber wie in Deutschland sind andere Zahlen zur Auslastung der volkswirtschaftlichen Arbeitskräfte interessanter. Auch in den USA sind große Teile der Beschäftigten in ungewollter Teilzeit angestellt oder in Schulungsmaßnahmen oder gelten als nicht-arbeitslos. So liegt die Beschäftigungsraten, die „Employment Population Rate“ unter 78% und damit weit unter den Werten zu Beginn des Jahrtausends

Die Einschätzung der FED

In ihrer Stellungnahme sprach Yellen auch von einem moderaten Wachstum, das sie beibehalten und unterstützen möchte. Die Zinsen will sie stückweise erhöhen, aber so, dass sie dieses moderate Wirtschaftswachstum unterstützen. D.h. Überhitzungen sollten durch steigende Zinsen verhindert werden, aber der Zinsanstieg soll auch nicht die Konjunktur „abwürgen“.

Die Schwierigkeit beim Ansteigen der Zinsen

Eine weitere Gefahr bei einem Zinsanstieg betrifft die Aktienbörsen. Aktuell sind viele Aktienbestände dadurch finanziert, dass Kredite dafür aufgenommen wurden. Bei einem Anstieg der Zinsen werden viele Investoren dieses Geschäftsmodelle aufgeben. Sie werden also die Aktien wieder verkaufen und die Kredite zurückzahlen. Die Kurse für Aktien können damit unter Druck geraten. Historisch ist ähnliches 1994 und in den Folgejahren passiert. Dies wird die FED diesmal zu verhindern suchen.

Der Wert des Dollars und wo ihn die FED haben möchte

Der Dollar ist in den letzten Jahren gegenüber den westlichen Währungen und zuletzt auch gegenüber dem Yuán kontinuierlich angestiegen. Betrachtet man die Bandbreite des Wechselkurses im Zeitraum der letzten 20 Jahre, so ist er nahe der oberen Grenze der Kurse.
Zinserhöhung, wie sie die FED durchführt und weiter plant, werden Kapital zurück in die USA und vor allem in die dortigen Staatsanleihen führen und können so den Wert des Dollars weiter erhöhen. Insgesamt plant sie Zinserhöhungen in den nächsten Jahren zwischen 1% oder 2%. 
Zur Einordnung kann man dies mit den siebziger Jahren vergleichen. Damals nahm der Wechselkurs des Dollar kontinuierlich ab, die Zinsen waren deutlich höher und der Zinsanstieg stabilisierte den Dollar auch nicht mehr, sondern dieser wurde eher zu einer Weichwährung. Ein solches Szenario wollen aber die FED und auch die großen Parteien der USA vermeiden.

Globalisierung und Inflation

Seit einigen Jahren und aktuell ist der Anteil des weltweiten Handelsvolumens am Bruttoinlandsprodukt der Länder zurückgegangen. Die Globalisierung steht in der Kritik vieler gesellschaftlicher Gruppen. Ein Rückgang der Globalisierung und der Handelsströme wird zu einer höheren Inflation führen. So entstehen Produkte und Dienstleistungen oft nicht mehr dort, wo sie am günstigsten entstehen könnten. Auch Faktoren, die die Inflation bremsten, wie sinkende Rohölpreise, sind nicht mehr gegeben.

Fazit und die Aussichten für Trumps Wirtschaftspolitik

Der Wert des Dollars, Zinsen und Wirtschaftswachstum sind aktuell für die FED gut. Wirtschaftsprogramme, insbesondere die Pläne zur Verbesserung der Infrastruktur, die Trump plant, machen durchaus Sinn. Sie sind aber nicht so wichtig, als dass die FED vor dem Hintergrund steigender Inflation dies gefährden ließe. Trump wird auf die FED Rücksicht nehmen müssen.


Kategorie: Monatsthema

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