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Dr. Martin Dabrowski - Foto: Katholische Akademie Bayern

"Nicht die Chancen verpassen, die in der Nutzung von KI liegen"

"Die KI – Deus Ex Machina?" unter diesem Motto stand die Tagung "Kirche im Web 2024". explizit.net begleitete #kiw24 und sprach anschließend im "Drei Fragen an..." - Interview mit Gastgeber Dr. Martin Dabrowski (Studienleiter der Katholischen Akademie Bayern) über die Frage, wie Künstliche Intelligenz die Kirchen verändern wird?

Bei der hybriden Tagung diskutierten am 29. Februar und 01. März 2024 in München insgesamt 119 Medienschaffende aus dem DACH-Raum über die Frage: „Die KI – Deus Ex Machina?“. Dabei wurden auch erste Zahlen zur Nutzung von KI in beiden Kirchen benannt: Sechs bis sieben Prozent der evangelischen und katholischen Einrichtungen nutzen Künstliche Intelligenz, fünf Prozent plan dies und weitere fünf Prozent wollen dies in den nächsten ein bis zwei Jahren machen.

explizit.net begleitete #kiw24 in München und sprach anschließend im "Drei Fragen an..." - Interview mit Gastgeber Dr. Martin Dabrowski (Studienleiter der Katholischen Akademie Bayern in München) über die Frage, wie Künstliche Intelligenz die Kirchen verändern wird?

Drei Fragen an...

... Dr. Martin Dabrowski - Studienleiter der Katholischen Akadmie Bayern


1. Die KI – Deus Ex Machina? lautete der Titel der Tagung "Kirche im Web 2024". Was wurde dort beraten?


Die Studientagung „Kirche im Web“ findet jährlich statt und richtet sich an Entscheidungsträger:innen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und der digitalen Medien in der katholischen und evangelischen Kirche. Bei der diesjährigen Tagung zum Thema „Die KI – Deus Ex Machina? So wird KI die Kirche verändern“ ging es um die Frage, wie KI und KI-gestützte Tools im kirchlichen Bereich genutzt werden können und welche ethischen Implikationen dies hat.

In der ersten Keynote ging es um das Thema „Digitale Unsterblichkeit durch KI“. Die Möglichkeit, dass Hinterbliebene mit den Avataren von Verstorbenen Gespräche führen können, wirft viele Fragen in Bezug auf Tod, Trauer und Erinnerung auf. Hier ist Kirche gefordert, ethische Maßstäbe zu nennen, die bei der Beurteilung der Nutzungsmöglichkeiten helfen.

Im abendlichen Kamingespräch ging es dann darum, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz eher eine Herausforderung bzw. Gefahr und wo sie eine Bereicherung für die Kirchen (und die Gesellschaft) sein kann. Dabei wurden verschiedene Nutzungsmöglichkeiten von KI thematisiert und diskutiert.

Im Abschlusspodium der Tagung wurde analysiert, wie sich Kirche bezüglich der Nutzung von KI positionieren sollte. Dabei wurde deutlich, dass eine konkrete KI-Strategie der beiden Kirchen noch in der Entwicklung ist. Hierbei ist die evangelische Kirche aber schon einen Schritt weiter, als die katholische Kirche.

Ergänzt wurden diese Vorträge und Podiumsgespräche durch Exkursionsangebote und Masterclasses, in denen die 86 Präsenz-Teilnehmer:innen spezielle Aspekte der Nutzung von KI vertiefen konnten. Für die 33 Online-Teilnehmer:innen gab es ein Begleitprogramm, welches u.a. ein Online-Barcamp beinhaltete. 

2. Wie wird aus Ihrer Sicht KI die Kirche verändern?

Wie genau KI die Kirchen verändern wird kann ich (natürlich) nicht sagen. Es ist aber völlig klar – und da waren sich alle Referent:innen und Teilnehmer:innen der Tagung einig – dass KI die Kirchen und das kirchliche Leben stark verändern wird, so wie sie auch unsere Gesellschaft und die Wirtschaft verändert.

Die schlechteste Strategie auf diese Veränderungen zu reagieren bestände darin, wenn die Kirchen versuchen würden, durch Verbote die Entwicklungen und die Nutzung von KI aufzuhalten. Dies kann nicht funktionieren und ist im Übrigen auch aus ethischen Gründen abzulehnen. Vielmehr muss genau analysiert werden, wo die Gefahren der Nutzung von KI liegen und wie ihnen begegnet werden kann. Dabei können natürlich auch im Einzelfall Verbote sinnvoll sein.

Grundsätzlich sollte aber eine kritisch, positive Haltung eingenommen werden, um nicht die Chancen zu verpassen, die in der Nutzung von KI liegen.

Dabei hat die Tagung "Kirche im Web" für sehr viele Bereiche die Chancen und positiven Effekte von KI und KI-gestützten Tools gerade auch für Kirche und kirchliche Einrichtungen aufgezeigt.

3. Die Tagung #kiw24 wurde neu strukturiert. Wie wurde die Änderung angenommen und wann und wo geht die Tagung weiter?


Das neue Format von "Kirche im Web" wurde von den Teilnehmer:innen sehr gelobt. Insbesondere die Exkursionen zu Institutionen und Unternehmen, die im Bereich KI tätig sind, wurden in der Tagungsevaluation sehr gut bewertet. Es gab nur vereinzelt Kritik, dass die Exkursionen (für die Präsenz-Teilnehmer:innen) das Barcamp ersetzt haben, welches vorher zentraler Bestandteil von #kiw war. Auch der neue Tagungsort, die Katholische Akademie in Bayern, wurde positiv vermerkt. #Kiw25 wird im nächsten Jahr in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster stattfinden. Hier kann schon einmal der folgende Termin vorgemerkt werden: 13. – 14. März 2025. Weitere Informationen folgen demnächst auf www.kirche-im-web.net und auf https://www.facebook.com/kircheimweb.

Das Interview führte:

Christian Schnaubelt
(Chefredakteur von explizit.net)

Weitere Lesetipps zur Tagung #kiw24:

https://explizit.net/artikel/weiter-leben-im-internet/

https://www.kath.de/kommentar/2024-03-01-futter-fuer-algorithmen-oder-heilsbringer-der-zukunft

Foto 1: Foto: Pete Linforth / pixabay

Foto 2: Katholische Akademie Bayern


Kategorie: Monatsthema

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