Foto: Sean Hayes / pixabay

Digital Detox (Sommeredition)

Normalerweise nutzen viele Menschen die Fastenzeit vor Ostern, um bewusst auf etwas zu verzichten, um zu „entgiften“ oder zu „entschleunigen“. In den letzten Jahren ist dabei auch das digitale Fasten immer beliebter geworden. Aber auch die Sommerferien bieten gute Gelegenheiten für eine digitale Auszeit beim "Digital detox".

In den Sommermonaten Juli und August widmet sich explizit.net dem Monatsthema "Unterwegs sein" / "Auszeit nehmen", sei es physisch als auch psychisch.

Laut Wikipedia gaben 2022 bei einer repräsentativen Umfrage in Deutschland 41 % der Befragten an, schon einmal einen „Digital Detox“ gemacht zu haben. Die Ursprünge dafür reichen nach 2009 zurück.

Laut Wikipedia wurde 2009 nämlich erstmals der „Day of Unplugging“ begangen, der jährlich am ersten Freitag im März stattfindet. Hintergrund war, dass sich durch die rasante Verbreitung von Internet und Social Media die Überforderung zunahm. Ähnlich wie beim Krankenbild der „Neurasthenie“, welches besonders zu Beginn der Industrialisierung und bei der Einführung der Fließbandarbeit viele Arbeiter:innen „ausbrennen“ ließ.

Zu den Ursachen, die die heute unter „Burnout“ bekannten Krankheit begünstigen, zählen: Der Druck der ständigen Erreichbarkeit und die große Flut der einströmenden Informationen. Auch FOMO („fear of missing out“), also die Angst etwas zu verpassen, erhöhte die Online-Zeit kontinuierlich weiter.

Aber es dauerte ganze zehn Jahre, bis das Thema die breite Öffentlichkeit erreichte, als 2019 das Buch „Digital Minimalism“ von Carl Newport erschien. Es traf damals einen Nerv, als die „Generation iPhone“ und die „Digital Natives“ merkten, dass die schöne neue digitale Welt auch ihre Tücken hat. Die Lösung schien einfach: Komplettverzicht auf Internet & Co. und anschließend radikales Ausmisten der Apps und ändern der Surfgewohnheiten.

„Digital Detox“ brachte eine deutliche Verbesserung. Allerdings hielt dieser Zustand nicht lange an. Wie beim berühmten „JoJo“-Effekt bei den Diäten zum Abnehmen, trat der Effekt ein, dass man nachher die „Online-Zeit“ wieder nachholen wollte und noch mehr als zuvor „online“ war.

„Was ist spirituell daran, ein Handy auszuschalten?“

Diese frage stellte Daniela Otto in ihrem Buch „Digital Detox für die Seele“ auf. „Bewusst online gehen. 2023 lautete ihre Antwort: „Alles“, denn „Stille ist seit jeher Urbestandteil jeglicher spirituellen Praxis.“ Und durch das bewusste Herunterfahren des digitalen Lärms kann diese Stille erreicht und eine „spirituelle Reise“ gestartet werden.

Zudem schlug sie für das "Digital Detox 2.0" einen neuen Ansatz vor: Statt eines zeitweisen Komplettverzichtes soll ein bewusstes Online gehen dazu beitragen, sich nicht im world wide web zu verlieren, aber dennoch nicht komplett von der digitalen Welt abgekoppelt sein zu müssen. 

Zum Thema "Digital Detox 2.0" empfehlen wir diesen Beitrag unseres Partnerportal kath.de:
https://www.kath.de/kommentar/2024-02-17-digital-detox-2-0


Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)


Kategorie: Monatsthema

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