Im Evangelium vom Lukas (24,13-35) wird eine der bekanntesten „Weg“- Geschichten beschrieben. Zwei Jünger sind unterwegs nach Emmaus, was der Überlieferung nach 60 Stadien (ca. 10,56 Kilometer) von Jerusalem entfernt lag. Auf ihrem zweistündigen Weg treffen sie den auferstanden Jesus und werden seine Weggefährten. Erst erkennen sie ihn nicht, obwohl er ihnen die Auferstehung erklärt, erst als er mit ihnen Brot und Wein teilt, erkennen sie ihn.
In der viel zitierten biblischen Erzählung des „Emmausgangs“ steht dabei nicht das Erreichen des Ziels, sondern der Weg im Mittelpunkt. Die Gedanken und Gespräche der Jünger bei ihrer Wanderung und ihre Weggemeinschaft mit Jesus Christus. Damals wie heute kann man auf Reisen oft ganz unterwartet neue Bekanntschaften machen. Und wenn man sich auf diese neuen Weggefährt:innen einlässt, dann kann man besondere Erfahrungen erleben. Besonders wenn die Reisenden heute mit der Deutschen Bahn unterwegs sind, das ist Fluch und Segen zu gleich.
Arbeiten und Leben im Zug
Bei einer der letzten Reisen des Autors mit der Deutschen Bahn hat dieser – von einem Journalisten – Kollegen – von einer ganz besonderen „Weg“-Geschichte eines Reisenden mit der Deutschen Bahn erfahren. Die Rede ist von Lasse Stolley, der sich entschieden hat, ganz im Zug Bahn-Office zu arbeiten und dort auch in der Bahn zu leben. Das hat mich neugierig gemacht…
… Der junge Software-Entwickler hat im Sommer 2022 seine ganz besondere Bahnreise angetreten und schreibt dazu: „Ich bin unterwegs zuhause und lebe im Zug. Ich habe meinen festen Wohnsitz gegen eine BahnCard 100 1. Klasse eingetauscht, und aus einem Überfluss an Besitz wurde Minimalismus. Das Leben im Zug gibt mir die Freiheit, jederzeit zu entscheiden, wohin ich gerade möchte, sei es um die Ecke oder ans andere Ende Deutschlands“. Stolley arbeitet nicht nur als „Digitaler Nomade“ im Zug, er übernachtet dort auch. Was er auf seiner „Weg“ -Reise so alles erlebt und trifft, beschreibt er in seinem Blog.
Lasse Stolleys-Blog beschreibt Freiheit und Abenteuer. Aber wären wir alle so und abenteuerlustig unser Berufs- und Privatleben in die Hände der Deutschen Bahn zu legen?
Lesetipp: Lesen Sie dazu auch diesen Kath.de - Kommentar des Autors.
Text und Foto:
Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)
"Der Weg ist das Ziel"
Kategorie:
Monatsthema
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