Anlässlich des "Mediensonntags" , der in Deutschland am 14. September 2025 begangen wird, hat der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx aus München und Freising eine Stellungnahme abgegeben.
Verantwortung der Medienschaffende
Kardinal Marx unterstrich darin, dass Medienschaffende eine „besondere Verantwortung“ tragen, die nicht einfach delegiert oder relativiert werden dürfe. Gerade in Zeiten, in denen Aufmerksamkeit vielfach um jeden Preis erkämpft werde, laufe der öffentliche Diskurs Gefahr, an Respekt und Offenheit zu verlieren. „Algorithmen mögen Klicks und Reichweite belohnen, aber sie gehen oft auf Kosten des Respekts und der Offenheit, die ein gesunder öffentlicher Diskurs braucht. Das Ergebnis sind Spaltung und Polarisierung.“
Kritik an Machtkonzentration und Filterblasen
Kardinal Marx warnte vor der Konzentration von Daten, Technologien und Kommunikationskanälen in den Händen weniger globaler Konzerne. Er stellt klar: „Wenn ein Algorithmus entscheidet, wen welche Nachrichten erreichen, dann besteht keine freie Öffentlichkeit, sondern eine gefilterte Realität.“ Werden diese Filter ausschließlich dem Profit untergeordnet, „wird der Mensch im besten Falle zum Produkt und im schlimmsten Falle zum Gefangenen der Willkür einiger weniger“. Marx fordert darum eine gesellschaftliche Debatte, wie diese Machtkonzentrationen begrenzt werden können, um das Gemeinwohl zu schützen.
Medien als Brückenbauer
„In polarisierten Zeiten brauchen wir Medien, die Brücken bauen und nicht Gräben vertiefen“, betonte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenez wörtlich. Marx appellierte an Medienschaffende, sich nicht einfach dem Mechanismus der Aufregung hinzugeben, sondern „Raum zu geben für das, was irritiert, herausfordert, zum Nachdenken anregt“. Medien müssten differenzierte Perspektiven fördern und dazu beitragen, eine gemeinschaftliche Gesprächskultur zu ermöglichen.
Hoffnung und Güte als Leitlinie
Der "Medienbischof" der DBK nahm in seiner Stellungnahme zum Mediensonntag 2025 Bezug auf Papst Franziskus und hielt fest: „Mit Güte zu sprechen und Hoffnung zu vermitteln, ist eine Handlungsanweisung für jeden, der das Wort ergreift“, unabhängig davon, ob als Journalist oder Nutzer sozialer Medien. Medienarbeit erfordere Zeit, Recherche, Mut zum Widerspruch und oft auch den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Gute Medien seien „Kern unserer Aufgabe“ – für die Wahrheit, für die Gesellschaft und für die Kirche selbst.
Untersützung des wachsamen Journalismus
Kardinal Marx forderte dazu auf, Wachsamkeit gegenüber Entwicklungen zu zeigen, die zu Spaltung oder Manipulation führen können. Die Kirche werde jene Journalistinnen und Journalisten weiter unterstützen, die die Mühe nicht scheuen, den Menschen in „Wahrheit und Freiheit zu informieren“ und Hoffnung zu verbreiten.
Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von explizit.net und kath.de)
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