Auf den ersten Blick sieht der „eRosary“ eher wie ein Schmuckstück aus, nicht wie ein technisches Gadget. Und dies ist sicherlich so gewollt. Ein silbernes Kreuz mit der dezenten Gravur „IHS“ (Höhe 6,6 mm / Breite 27 mm) bildet gemeinsam mit zehn Obsidianperlen eine Kette, die um das Handgelenkt getragen wird. Doch im Kreuz stecken – wasser- und staubdicht nach Klasse IP67 zertifiziert – versteckt ein CPU-Chip sowie ein wiederaufladbarer Lithium-Polymer-Akku mit 15 mAh. In Verbindung mit der dazugehörigen App wird der Rosenkranz zum digitalen Gebetshelfer.
Kreuzzeichen aktiviert den eRosary
Aktiviert wird der digitale Rosenkranz durch ein Kreuzzeichen über dem Smartphone. Die kostenlose App führt den Betenden – begleitet durch Texte, Bilder oder Audio-Einblendungen – durch verschiedene Formen des Rosenkranz-Gebetes. Jedes Beten wird von einem sechs Achsen Gyro-Sensor als Geste registriert und – per Bluetooth 5.0 – an die App übertragen, dort als „Fortschritt“ gezählt. Gezählt werden auch die optionalen thematischen Gebete, die jährlich aktualisiert werden sollen.
Geliefert wird der „eRosary“ mit einem silberfarbenen Ständer, der als Ladegerät fungiert. Nach einer Ladung von zweieinhalb Stunden über einen USB-Anschluss soll der Akku vier Tage halten. Die Brücke zur irdischen Welt schlägt der eRosary auch. Er dient nebenbei als Fitnesstracker.
Doch für die Initiatoren des Projektes soll der eRosary vor allem dazu beitragen, „dass junge Menschen für den Frieden in der Welt beten“ betont der Leiter des Internationale Gebetsnetzwerk des Papstes, der französische Jesuit Frederic Fornos bei der Vorstellung des eRosary im Vatikan.
Gleichzeitig soll der digitale Rosenkranz auch ein Werkzeug zur Evangelisierung in der digitalen Welt sein. Frederic Fornos zitiert im Pressetext Papst Franziskus‘ Ansprache beim 175. „Apostleship of Prayer“ im Juni 2019 in Rom: „Die Kirche muss sich mit ihrer Mission an die Zeit anpassen und moderne Instrumente nutzen, die durch Technologie ermöglicht werden.“ („It is necessary for the Church’s mission to adapt to the times and to use the modern instruments that technology makes available.“)
Dabei setzen der Heilige Vater und seine weltweite Gebetsinitiative „Click To pray“ vor allem auf die Hoffnung, mit dem eRosary jungen Menschen das traditionelle Rosenkranzgebet näherbringen zu können. Mit den Worten von Papst Franziskus ausgedrückt: „Durch die digitale Welt kommt das weltweite Gebetsnetzwerk sowohl jungen als auch älteren Menschen nahe und hilft ihnen, dem traditionellen Gebetsapostolat neue Lebendigkeit zu verleihen. („The Apostleship of Prayer, by entering the digital world, is close to both the elders and the young, helping them to give new vitality to the traditional Apostleship of Prayer“)
Weltweites Gebetsnetzwerk „Click To pray“
Der „eRosary“ ist Teil des weltweiten Gebetsnetzwerk des Papstes „Click To Pray“, welches im Web sowie per App für Mobilgeräte vor allem junge Menschen zum Gebet animieren möchte. Beim Weltjugendtag 2019 in Panama war „Click To Pray“ die offizielle Gebetseite. In den letzten 30 Tagen wurden auf https://clicktopray.org/de/ – nach eigenen Angaben – 1.25 Millionen Gebete registriert.
Verbindung von Glauben und Technik
Aus Sicht des Autors ist beim „eRosary“ die Verbindung von Glauben und Technik geglückt. Beim Test an den Ostertagen „fühlte“ sich der Rosenkranz nicht wie ein technisches Spielzeug an. Die technischen Funktionen traten eher in den Hintergrund und ließen genügend Raum, sich auf das Beten einzulassen. Auch sollte nicht verhehlt werden, dass die Anzahl der registrierten Gebete beim User das fiktive „Bedürfnis“ nach mehr geweckt hat. Darin ist der eRosary den anderen irdischen Gadgets, wie Fitnesstrackern, doch recht ähnlich und nutzt die gleichen psychologischen „Tricks“. Zudem ist der eRosary wertig hergestellt und macht – auch ganz analog – optisch am Handgelenk „eine gute Figur“.
Der „Click To Pray eRosary“ ist seit kurzem auch in Deutschland erhältlich, für 99,- EUR (unbezahlter Hinweis, Produkt vom Autor selbst gekauft). Das dazugehörige kostenlose App benötigt Android 5.0 bzw. iOS 9.0 (oder höher). Die App unterstützt derzeit die Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch. Die bei der Vorstellung des eRosary festgestellte Sicherheitslücke wurde nach Angaben des Päpstlichen Gebetsnetzwerks nach 14 Tagen durch den Hersteller gefixt.
Christian Schnaubelt
Redaktionsleiter explizit.net
Ressortleiter Medien
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