Foto: Peter Bongard / ZdK

Söding: Papst Leo XIV ein "Mann der Praxis"

Im Interview mit unserem Partnerportal www.kath.de beschreibt Prof. Thomas Söding, Seniorprofessor für Neutestamentliche Exegese der Ruhr-Universität Bochum und Vizepräsident des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) seine Eindrücke vom Treffen mit Kardinal Prevost O.S.A. - jetzt Papst Leo XIV - im Februar 2025 im Vatikan.

Ein Interview unserers Partnerportals www.kath.de mit Prof. Thomas Söding, Seniorprofessor für Neutestamentliche Exegese der Ruhr-Universität Bochum und Vizepräsident des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

1.) Herr Prof. Söding: Hat Sie die Wahl von Kardinal Robert Francis Prevost O.S.A zum 267 Papst überrascht? Wie bewerten Sie die Entscheidung der 133 wahlberechtigen Kardinäle aus theologischer und kirchenpolitischer Sicht?

Söding: Es war eine kluge Wahl. Leo kennt die Welt und die Kurie. Er ist Ordensmann mit politischem Sachverstand. Er ist promovierter Kirchenrechtler und weiß deshalb, dass es nicht nur auf gute Ideen und starke Anstöße ankommt, sondern auch auf klare Regeln und verbriefte Rechte.

2.) Als Vizepräsident des ZdK haben Sie im Februar 2025 Kardinal Prevost O.S.A. im Vatikan getroffen. Welchen Eindrücke sind Ihnen vom Präfekten für das Bischofswesen in Erinnerung geblieben?

Söding: Er ist bestens informiert, auch über die politische und kirchliche Lage in Deutschland. Er hört genau zu und spricht ebenso verbindlich wie verständlich. Er ist nicht frömmelnd, aber fromm und nicht betriebsblind, aber ein Mann der Praxis. Es war ein sehr gutes Gespräch.

3.) Kardinal Prevost O.S.A. hat den von Papst Franziskus eingeleiteten Weg zu einer "synodaleren Kirche" unterstützt. Was bedeutet dies für den "Synodalen Weg" bzw. "Synodalen Ausschuss", der an diesem Wochenende in Magdeburg tagt?

Söding: Prevost war aktives Mitglied der Weltsynode. Er hat konstruktive Beiträge geliefert, auch dazu, das Bischofsamt - meine Worte - nicht monarchisch, sondern synodal zu gestalten. Er hat sich auf einem der Foren der Synode auch dem öffentlichen Diskurs über Einheit und Vielfalt der Kirche gestellt. Für den Synodalen Weg in Deutschland heißt das: konzentriert weitermachen, Kontakte nach Rom pflegen, lernen vom weltweiten Austausch, aber nicht zögern, die eigenen Stärken in den weltweiten Prozess einzubringen

Abschlussfrage: Welche Hoffnungen oder vielleicht auch Ängste haben Sie im Blick auf das jetzt startende Pontifikat von Papst Leo XIV.?

Söding: Ich hoffe, dass Leo XIV. die Friedensbotschaft, mit der er angefangen hat, deutlich machen kann. Und ich fürchte, dass es nötig ist.
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Das Interview führte Christian Schnaubelt (Chefredakteur und Herausgeber von kath.de).


Kategorie: Kirche

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