Archivbild: Christian Schnaubelt

12 Jahre Papst Franziskus: ein Blick zurück (Teil 2)

In der letzten Woche konnte Papst Franziskus den 12. Geburtstag seines Pontifikates "feiern". explizit.net und kath.de werfen einen Blick auf die Umstrukturierungen der Kurie und der vatikanischen Medien, die der 266. Pontifexes der katholischen Kirche bisher initiiert hat.

- Teil 2 -

Kurienreform

Papst Franziskus hat eine Umgestaltung der römischen Kurie in die Wege geleitet, die mit der apostolischen Konstitution "Praedicate evangelium" im März 2022 vorläufig abgeschlossen wurde. Diese Verfassungsreform zielte darauf ab, die vatikanische Verwaltung nach Aussagen des Pontifexes „effizienter, kollegialer und inklusiver gestaltet werden müssen“ werden soll (Quelle Vatican Media). Dazu gehörte auch eine Umgestaltung der Organisationsstruktur für das Governatorat des Vatikanstaates, die zum 01. März 2025 in Kraft trat.

Stärkere Rolle für Frauen in der Kurie

Ein weiterer bedeutender Aspekt der Kurienreform von Papst Franziskus ist die verstärkte Einbindung von Frauen in Führungspositionen im Vatikan. Er ernannte die erste Präfektin im Vatikan und hob Frauen in wichtige Vatikanpositionen. Zuletzt ernannte er die – erstmals von einer Frau geführte – komplette Regierungsspitze für den Vatikanstaat neu.

Denn mit Schwester Raffaella Petrini führt erstmals eine Frau die vatikanische Verwaltung an. Papst Franziskus stattete die bisherige Generalsekretärin des Governatorates mit neuen Befugnissen aus und unterstellte ihr zwei neue Generalsekretäre für das Governatorat: Monsignore Emilio Nappa und den bisherigen stellvertretenden Generalsekretär Giuseppe Puglisi-Alibrandi.

Finanzreform

Papst Franziskus initiierte eine Reform der Vatikanbank und setzte eine Kommission ein, die die das Istituto per le Opere di Religione (IOR) grundlegend reformieren soll. Das Aufsichtsgremien der Kardinäle wird aktuell von Präsident Kardinal Christoph Schönborn aus Österreich geleitet.

Im Februar 2025 hat der Pontifex die Einrichtung einer neuen Kommission zur Spendenwerbung für den Heiligen Stuhl („Commissio de donationibus pro Sancta Sede") angeordnet. Die Leitung obliegt einer Kommission, mit dessen Vorsitz Roberto Campisi (Assessor in der Sektion für allgemeine Angelegenheiten des Staatssekretariats) beauftragt wurde.

Kardinalsrat


Am 13. April 2013 setzte Papst Franziskus einen achtköpfigen Kardinalsrat, „eine Kardinalskommission aus acht Kardinälen aller Kontinente“ (Quelle: Wikipedia), ein. Mit einem päpstlichen Handschreiben vom 28. September 2013 wurde das Gremium, welches nur rein beratend tätig ist, zu einer dauerhaften Einrichtung erhoben.

Mitglieder des Kardinalsrates sind seit dem 7. März 2023 laut Wikipedia diese neun Kardinäle

•    Pietro Parolin (Kardinalstaatssekretär)
•    Fernando Vérgez Alzaga (Präsident des Governatorats der Vatikanstadt)
•    Fridolin Ambongo Besungu (Erzbischof von Kinshasa im Kongo)
•    Oswald Gracias (Präsident der Föderation der Bischofskonferenzen in Asien)
•    Seán Patrick O’Malley (Vorsitzender der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen)
•    Juan José Omella (Erzbischof von Barcelona)
•    Gérald Cyprien Lacroix (Erzbischof von Québec)
•    Jean-Claude Hollerich (Erzbischof von Luxemburg)
•    Sérgio da Rocha (Erzbischof von São Salvador da Bahia)

Bis Oktober 2020 gehörte auch Kardinal Marx aus dem Erzbistum München dem Kardinalsrat an, der seit der Gründung unter der Koordination von Kardinal Maradiaga aus Honduras steht.

Reform der vatikanischen Medien

In den vergangenen zwölf Jahre hat Papst Franziskus bisher einen umfassender Umbau der vatikanischen Medien und der Kommunikationsapparates des Vatikans initiiert. Der Umbau zielte darauf ab, die vatikanischen Medien zu modernisieren, zu digitalisieren und zu zentralisieren, um sowohl Kosten zu sparen als auch die Reichweite der päpstlichen Botschaften zu erhöhen.

Ausgangspunkt war ein „Motu Proprio“ von Papst Franziskus am 27. Juni 2015, mit dem der Pontifex die Einrichtung eines neuen Dikasteriums verfügte: das Sekretariat für die Kommunikation.

Vor der Reform existierten im Vatikan zahlreiche separate Medieneinrichtungen und den Pressestelle des Heiligen Stuhls, die im Zuge einer groß angelegten Medienreform unter dem Dach des neuen Kommunikationssekretariats zusammengeführt wurden. Aber nicht nur die kirchliche Verwaltung änderte sich, sondern auch das Außenbild der vatikanischen Medien wurde geändert:

Zentrales Element dieser Neustrukturierung war die Schaffung von "Vatican News", einem „multimedialen Portal, das alle früheren Medienkanäle integriert“. Diese Plattform wurde als "multilingual, multikulturell, multimedial und multidevice" konzipiert (Quelle: Vatican News).

Neben der Bündelung der vatikanischen Medien unter dem neuen Label „Vatican News“ leitete Papst Franziskus die „Hinwendung zu digitalen Formaten“ ein. Dazu gehörte auch der Ausbau der Präsenz des Vatikans in den sozialen Netzwerken, aufbauend auf der Entscheidung von Papst Benedikt XVI. auf Twitter / X zu kommunizieren. Der heutige Pontifex führte zusätzlich einen Instagram-Account mit dem Namen "Franciscus" ein.

Ein weiterer Aspekt der Medienreform ist die Frage, wie Seelsorge und Theologie verbunden werden können. Dazu wurde das „Digital Pilgrim Project“ ins Leben gerufen. Dabei sollen zunächst testweise Pilgerwege via „Augmented Reality“ und „interaktive Gebetsformate“ erprobt werden.

Die Medienreform hat bisher sowohl zu einer Modernisierung und Professionalisierung der vatikanischen Medien und Kommunikationsverwaltung auch zu Kosteneinsparungen geführt, die laut Vatikanjournalisten ein wichtiger „Motor“ für die Reform gewesen sein sollen. Trotzdem ist die Reform intern nicht unumstritten, wie Vatikanjournalisten ebenfalls berichten. Kritisiert wird dabei, dass durch die Ausweitung der Digitalisierung (zu Lasten von Radio und TV) nicht alle Zielgruppen und keine Orte ohne Internet erreicht werden können und somit die Reichweite des Vatikans sinken könnte.

Wahl am 13. März 2013 – Nachfolger von Papst Benedikt XVI.

Am 13. März 2013 war Kardinal Jorge Bergoglio zum 266. Bischof von Rom gewählt worden und ist der als erster Lateinamerikaner Oberhaupt der katholischen Kirche und trat 2013 die Nachfolge des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. an. Zuvor war Bergoglio als Erzbischof von Buenos Aires tätig gewesen und ist 2001 zum Kardinal ernannt worden. Der dem Jesuitenorden angehörende 266. Pontifex wurde am 17. Dezember 1936 in Buenos Aires (Argentinien) geboren.

Im dritten Teil folgt am 29. März eine Rezension zum frisch erschienenen Buch „Der Unvollendete – Franziskus‘ Erbe und der Kampf um seine Nachfolge“ von Marco Politi.

Hinweis: Bis Ostern werden explizit.net und kath.de weitere Artikel zu Papst Franziskus sowie dem Thema Wandel in der katholischen Kirche veröffentlichen.

Ein Kommentar von Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von explizit.net und kath.de)


Lesetipp:
12 Jahre Papst Franziskus: ein Blick zurück (Teil 1) vom 15. März 2025
https://explizit.net/kirche/artikel/12-jahre-papst-franziskus-ein-blick-zurueck-teil-1/


Kategorie: Kirche

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