Es wird düster über den Geldtürmen

Wie verkleinert man die Deutsche Bank

Vergangenen Sonntag wurden die Rücktritte der beiden Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen und Anshu Jain und deren Nachfolger John Cryan verkündet. Damit hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats Prof. Dr. Paul Achleitner nach drei Jahren einen Punkt gesetzt, einen vorläufigen Schlusspunkt eines Bedeutungsverlusts und auch Wertverlusts der DB. Aber die Bußzeit der Bank ist damit nicht beendet. Sie sitzt weiter auf der Anklagebank.

Vergangenen Sonntag wurden die Rücktritte der beiden Vorstandsvorsitzenden Jürgen Fitschen und Anshu Jain und deren Nachfolger John Cryan verkündet. Damit hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats Prof. Dr. Paul Achleitner nach drei Jahren einen Punkt gesetzt, einen vorläufigen Schlusspunkt eines Bedeutungsverlusts und auch Wertverlusts der DB. Aber die Bußzeit der Bank ist damit nicht beendet. Sie sitzt weiter auf der Anklagebank.

Jahrzehnte der Umstrukturierung,

der Strategiewechsel und "Skandale"

Die Bank hat seit gut zwanzig Jahren eine Abenteuer- und weithin eine Irrfahrt erlebt; die folgende Liste ist nicht vollständig:

  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">DB 24: Die Gründung einer Bank für Privatkunden einschließlich der Aufteilung und dem Verprellen von Kunden. Dann Schließung</paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Der Erwerb der Postbank und den jetzt beschlossenem zumindest halben Ausstieg. </paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Die Causa Kirch, der unsägliche Bemerkung des Vorstandsvorsitzenden Breuer, der beutende Medienunternehmer sei nicht mehr kreditwürdig. Die Prozesse ziehen sich immer noch hin. </paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Die 16%-Eigenkapitalrendite als Gewinnmarke für die Bank von Josef Ackermann und die desaströse öffentliche Antwort darauf. </paragraph>
  • <paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Die Querelen in unserem südlichen Nachbarland mit dem Landeshauptmann Erwin Pröll.</paragraph>
  • <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Der Liborskandal um manipulierte Zinssätze</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Eine Reihe von Strafzahlungen an Aufsichtsbehörden</paragraph> <li><paragraph xmlns:tmp="http://ez.no/namespaces/ezpublish3/temporary/">Der Mannesmannprozess gegen Josef Ackermann</paragraph> </ul>

    Die Deutsche Bank als Bank

    Die DB war in den letzten Jahrzehnten durchaus erfolgreich. Ihr Investmentbanking warf Gewinne ab. Sie war sehr schnell einer der 3 großen Anbieter in den ETf's. Zu Beginns der Finanzkrise 2008 war war die DB und Josef Ackermann als Berater der Kanzlerin sehr gefragt. Ich erinnere mich persönlich noch an die Preisverleihung zum Banker of The Year in der Finance Week in Frankfurt 2010

    <p>, und da schien er mir doch (noch) wohl gelitten zu sein, aber einige der damals anwesenden und mit Ihm befreundeten Banker sind inzwischen auch bereits in Ungnade gefallen.</p> <h2>Die Bank hat ihre gesellschaftliche Akzeptanz verloren</h2> <p>Der lange bestehende gesellschaftliche Unmut gegen die DB ist in den letzten ein zwei, drei Jahren in einen regelrechten medialen Shitstorm gemündet. Im gerade laufenden Strafprozess in München sitzen viele der Verantwortlichen der Bank aus den letzten zwanzig Jahren auf der Anklagebank. Auch eine der großen Kanzleien in Frankfurt (Hengeler Müller) tätig für die DB ist mit einigen Anwälten Gegenstand des Prozesses. Wir sehen also einen kompletten Reputationsschaden einer Bank und ihres Umfelds. Damit fällt auch ein gesellschaftlicher Schutz für die Personen und die Bank weg. Offensichtlich hat die DB, neben dem Fehlverhalten (Libor etc.) die gesellschaftliche Einbindung verloren: Die Anlässe dafür sind Fehlverhalten, Überheblichkeit und schlechte Kommunikation.</p> <h2>Die Kehrtwende unter Paul Achleitner und was es für die DB bedeutet</h2> <p>Prof. Dr. Paul Achleitner ist seit 2012 Aufsichtsratsvorsitzender der DB. Man kann ihn als graue Eminenz der Deutschen Finanzwirtschaft, die personifizierte Vernetzung bezeichnen. Im Vorgehen ähnlich wie Angela Merkel, nimmt er Schwung aus gesellschaftlichen Bewegungen wie der nach strengeren Vorschriften (Basel II, III) um Unternehmen zu gestalten. Gerade in dem bei der DB gefragten Kernthema Reputation und politisch-gesellschaftliche Absicherung ist er die erste Wahl.</p> <p>Ziel scheint eine Aufarbeitung der Skandale, eine vernünftige Zusammenarbeit mit den Behörden (Aufsicht und Gerichten) und zukünftiges Wohlverhalten der DB. Dazu passt seine Entscheidung, den Leiter des Prüfungsausschusses, John Cryan, zum neuen Vorsitzenden zu machen. Das ergibt sich schlüssig, wenn man ihn die letzten drei Jahre beobachtete.</p> <h2>Kehrtwendung und viel Kapitalverbrauch</h2> <p>Unter Achleitner sind auch Kapitalerhöhung platziert worden. Die passierten auch schon früher, aber jetzt doch nicht gehäuft. Die Kapitalerhöhungen entsprechen Vermögensverluste der Bank für Vergleiche und Strafzahlungen verwendet.</p> <p>Und es erfolgte in einer Kehrtwende der DB der Vergleich mit den Kircherbeninclusive des Wechsels der Kanzlei von Hengeler Müller zu Freshfields.</p> <h2>Nur Radikaler Bedeutungsverlust als Ausweg</h2> <p>Das Kerngeschäft ist dem gegenüber fast nachrangig wozu auch der teilweise Verkauf der Postbank unter ihm passt. Eher wird die DB weiter verringert bis zur (internationalen) Bedeutungslosigkeit, als dass man noch mal Anstoß erregt. Es mutet fast schon wie öffentliche Buße an, die Paul Achleitner seinem Institut auferlegt.</p> <p>Ulrich Spreitzer</p> <p>Links:</p> <p>

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