Bedeutung der Inflation
Eine der Hauptvoraussetzungen für eine wirtschaftliche Erholung ist das Anspringen der Inflation. Die EZB möchte eine Inflation im Bereich von 2% p.a. Die letzten Jahre und auch aktuell ist man darunter. Deflation oder eine niedrige Inflation bedeutet sinkende Preise. Damit werden Investitionen aufgeschoben, was die wirtschaftliche Erholung verzögert. Das Wirtschaftswachstum bleibt zu neidrig.
Definition der Inflation
Inflation ist auch eine Frage der Definition, also der in sog. Körben zusammengestellten Waren, mit denen die Preissteigerungen gemessen werden. So gibt es verschiedene Warenkörbe für Rentner, Erwerbstätige etc. In der Regel wird Inflation mit Warenkörben von Durchschnittsverdienern, die erwerbstätig sind, gemessen. Diese sind unterschiedlich zusammengesetzt und können sich daher verschieden entwickeln.
Preisreduzierungen und damit Deflation werden auch durch den technischen Fortschritt erzeugt. Z.B. werden Fernseher oder Computer bei der gleichen Leistung billiger. Auch sinkender Ölpreis hat die letzten Jahre die Inflation verringert. Mietpreissteigerungen, Gebührenerhöhungen oder neue Abgaben erhöhen die Inflation meist überproportional. Zwar indirekt im Warenkorb, aber dennoch beeinflussen Preise für Immobilien, Investitionsgüter oder Arbeitslöhne die Inflation.
Die nicht anspringende Inflation
Im Euro-Raum ist die Inflation immer noch zu niedrig, obwohl Faktoren wie sinkender Ölpreis, nicht mehr wirksam sind. Die EZB hat versucht dies zu ergründen. Im neuen volkswirtschaftlichen Bericht findet sich ein deutlicher Hinweis: Die Lohnkosten sind weiter unter deflationärem Druck, steigen also nicht.
Die Definition der Arbeitslosigkeit
In der EU herrscht eine sehr enge Definition von Arbeitslosigkeit vor. Nach dieser ist jemand dann arbeitslos, wenn er
- keine Arbeit hat
- innerhalb von 14 Tagen mit der Arbeit beginnen kann.
- aktiv sucht
Nach dieser Definition beträgt die Arbeitslosigkeit 9,5 %. Laut EZB muss man jedoch weitere Gruppen hinzurechnen. Zum die der Inaktiven, die entweder nicht aktiv suchen oder nicht innerhalb von 14 Tagen beginnen können. Die Gruppe, obwohl arbeitslos, erscheint nicht in der Statistik.
Auch die Gruppe der unzureichend Beschäftigten - bereits mit 1h Arbeit pro Woche zählt man nicht als arbeitslos - ist hinzuzurechnen.
Nimmt man beide Gruppen hinzu, so würde die Arbeitslosigkeit ähnlich definiert wie beim US Bureau of Labor Statistics oder der OECD. Damit kommt man auf eine Arbeitslosigkeit, oder nicht ausgeschöpfte Arbeitskraft von 18%.
Die Auswirkung der hohen Arbeitslosigkeit
Die vielen un- oder unterbeschäftigten Arbeitskräfte lassen kaum Nachfragemangel an Arbeitern entstehen. Somit steigen auch die Lohnkosten kaum und damit auch die Inflation nicht.
Fazit: die Finanzmärkte, hier die Inflationsrate, sind der realitätsnähere Indikator
Medial wird viel von Fachkräftemangel oder fast Vollbeschäftigung gesprochen. Aber die Finanzmärkte lügen nie. Und sie zeigen ein Bild, das nicht zu diesem Narrativ passt. Wie die EZB gut zeigt und womit sie auch ihre weiterhin expansive Finanzpolitik begründet: Es gibt ein großes Reservoir von Arbeitskräften oder möglichen Arbeitsstunden in Wartestellung, das nicht ausgeschöpft wird. Die Politik auch in Deutschland sollte bei der Darstellung der Arbeitslosigkeit mehr Ehrlichkeit zeigen.
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