Unser Partnerportal www.kath.de stellt in diesem Beitrag die Kernaussagen von "Antiua et nova" vor:
Das Dikasterium für die Glaubenslehre sowie das Dikasterium für Kultur und Bildung haben am 30. Januar 2025 eine gemeinsame „Note“ "zum Verhältnis zwischen Künstlicher Intelligenz und menschlicher Intelligenz" veröffentlicht, die sich an "diejenigen, die mit der Weitergabe des Glaubens betraut sind (Eltern, Lehrer, Seelsorger und Bischöfe)" richtet, aber auch "einem breiten Publikum zugänglich sein".
Die 117-Punkte umfassende "Note" stellt "anthropologische und ethische Implikationen" in den Mittelpunkt und führt einleitend aus, dass die Künstliche Intelligenz zu einem "Epochenwandel" (Papst Franziskus) führt, "der die Menschen dazu bringt, ihre Identität und die Rolle in der Welt zu hinterfragen."
Aufbauend auf einem "ganzheiltlichen Verständnis der menschlichen Intelligenz" wird in "Antiqua et nova" die "Grenzen der KI" betont, in dem die Abgrenzung von maschinellen Lernen zu menschlichen Lernen und dem menschlichen Gehirn, Empfindungen und Beziehungen aufgezeigt wird. Anlehnend an Papst Franziskus wird dabei betont, dass KI "nicht als künstliche Form der Intelligenz, sondern als eines ihrer Produkte, gesehen werden soll".
Die "Note" leitet daraus die Verpflichtung ab "dass die KI stets den höchsten Wert der Würde eines Menschen und die Fülle seiner Berufufung wahrt und fördert." ... "Dabei kann die KI, wie jede Technologie, Teil einer bewussten und verantwortungsvollen Antwort auf die Berufung der Menschheit zum Guten sein. (...) Vor diesem Hintergrund muss der Einsatz der KI, wie Past Franziskus gesagt hat, 'von einer Ethik begleitet werden, die auf dem Gemeinwohl gründet, von einer Ethik der Freiheit, der Verantwortung und der Brüderlichkeit' geprägt ist."
"Chancen und Risiken der KI"
"Doch während die KI einerseits viele Möglichkeiten für das Gute bietet, kann sie andererseits auch die menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl behindern oder ihnen sogar entgegenwirken." Dabei verweist "Antiqua et nova" auf Papst Franziskus Aussage, "dass die Technologien dazu gedient haben, die Ungleichheten in der der Welt zu vergrößern" und führt mahnend aus: "In diesem Sinne könnte die KI dazu genutzt werden, Situationen der Marginalisierung und Diskriminierung zu verlängern, neue Formen der Armut zu schaffen, die 'digitale Kluft' zu vergrößern und die sozialen Ungleichheiten zu verschärfen."
Als besondere Herausforderung wird dabei betont, "dass gegenwärtig der größte Teil der Macht über wichtige Anwendungen der KI in den Händen einiger weniger mächtigen Unternehmen liegt, erhebliche ethische Bedenken auf. (...) "Vielmehr sollte die KI 'in den Dienst einer anderen Art des Fortschritts gestellt werden, der gesünder, menschlicher, sozialer und ganzheitlicher ist.'".
"Daher sollte KI nicht nur für wirtschaftliche oder technologische Ziele, sondern auch für das Gemeinwohl 'der gesamten Menschheitsfamilie' eingesetzt werden."
Im weiteren Verlauf von "Antiqua et nova" werden die Zusammenhänge von KI im Zusammenhang mit verschiedenen Themen wie Wirtschaft, Bildung und das Gesundheitswesen ausgeführt.
In zwei Kapiteln werden dabei die aktuellen Entwicklungen von "Desinformation, Deepfake und Missbrauch" sowie "Datenschutz" behandelt und darun ausgeführt: "Es besteht jedoch auch ein ernstes Risiko, dass die KI die manipulierte Inhalte und falsche Informationen erzeugt, die nur schwer von echten Daten zu unterscheiden sind und leicht in die irre führen können." Dies könne ein "besorgniserregendes Problem" werden, wenn "diese Manipulationen absichtlich herbeigeführt werden. (...) Die Bekämpfung von KI- gestützten Fäschungen ist nicht nur die Aufgabe von Experten auf diesen Gebiet, sondern erfordert die Bemühungen aller Menschen guten Willens."
Im Bereich Datenschutz führt die "Note" aus: "Wenn es auch legitime und angemessene Möglichkeiten gibt, die KI im Einklang mit der Menschenwürde und dem Gemeinwohl einsetzen, gibt es keine Rechtfertigung für ihren Einsatz zur Kontrolle, um auszubeuten, die Freiheit des Einzelnen einzuschränken oder einige wenige auf Kosten der vielen zu begünstigen. (...) Wir dürfen nicht erlauben, dass Algorithmen die Achtung der Menschenwürde beschränken oder beeinflussen."
Die KI und die Beziehung der Menschheit zu Gott
"Während sich die Gesellschaft von der Bindung an die Transzendenz entfernt, sind manche versucht, sich auf der Suche nach Sinn und Erfüllung der KI zuzuwenden - Wünsche, die ihre wahre Zufriedenheit nur in der Gemeinschaft mit Gott finden können." Dabei drohe die Gefahr, mit der KI einen "Ersatz für Gott zu schaffen. Letzlich wird nicht die KI vergöttert und angebetet, sondern der Mensch, der auf diese Weise zum Sklaven seiner eigenen Arbeit wird." (...) Dabei sei die Art und Weise wichtig. "wie die KI angewandt wird, 'um die Geringsten einzubeziehen, d.h. unsere schwächsten und befürftigsten Brüder und Schwestern (...)."
Fazit: Glaube und KI sind keine grundsätzlichen Gegensätze
"In einer von der KI geprägten Welt brauchen wir die Gnade des Heiligen Geistes, der es 'ermöglicht, die Dinge mit den Augen Gottes zu sehen, die Zusammenhänge, Situationen, Ereignisse zu verstehen und ihre Bedeutung zu entdecken."
"Antiqua et nova" der vatikanischen Dikasterien für Glaubenslehre sowie Kultur und Bildung, die Papst Franziskus am 28. Januar 2025 "approbiert" hat, führt zusammenfassend aus:
„KI ist keine künstliche Form der Intelligenz, sondern eines ihrer Produkte“. KI solle zudem „nur als ergänzendes Werkzeug zur menschlichen Intelligenz eingesetzt werden und nicht deren Reichtum ersetzen“.
Das Vatikandokument betont dabei sowohl die Chancen als auch Gefahren für den Einsatz von KI, wie auch Papst Franziskus in Ansprachen und Botschaften immer wieder mahnend betont hat.
Das Dokument „Antiqua et nova“ belegt aber auch: Glaube und KI sind keine grundsätzlichen Gegensätze.
Das vollständige Dokument kann bei "Vatican News" in deutscher Übersetzung nachgelesen werden:
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2025-01/wortlaut-vatikan-ki-technologie-antiqua-nova-dokument-internet.html
Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von kath.de)
Vatikan & KI: Note "Antiqua et nova"
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Medien
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