Spurensuche Nikolaus

Nikolaus taucht in frühmittelalterlichen Kirchen oft als Patron, manchmal, wie hier in Limburg, an zweiter Stelle auf. Er war hoch verehrt. Vor allem an Handelswegen und Häfen wurden seinem Patronat Kirchen anvertraut,, denn er wird als Patron der Schiffsleute wie der Fernhändler verehrt. Deshalb hat ihn die Hanse zu ihrem Patron gewählt.

 

 

 

 

 

Eigentlich wurde eine Kirche dem Heiligen, der Heiligen geweiht, deren Reliquien man in den Altar eingelassen hatte oder die in der Krypta verehrt werden konnte. Aber wie in Maria Laach, hier ist die Hauptpatronin Maria, konnte man auch in Limburg nicht am hl. Nikolaus vorbei. Das lag auch an einer Straße, die Frankfurt mit Köln verband, heute noch als B 8 in Gebrauch, dann mit einer Autobahn und eine ICE-Strecke erweitert.

Fernstraße von Köln nach Frankfurt und weiter

Die heutige B 8 ist bereits im fränkischen Reich ein wichtiger Handelsweg, sie hieß die Via publica, später Cölnische Straße, die bereits im Jahr 802 erwähnt wird. Sie begann in Brüssel und ging über Nürnberg hinaus nach Prag und über Passau nach Wien. Die alte Lahnbrücke in Limburg wird 1341 vollendet. Einheimische können an Fachwerkhäusern der Stadt noch die Kratzer der Wagen zeigen, die von Pferden durch die engen Gassen gezogen wurden. Patron dieser Fernkaufleute war der Heilige aus Myra. Die Kaufleute brachten nicht nur das Geld für den Bau der Brücke auf, sondern ermöglichten auch den Bau einer so großen Kirche, die in Limburg dann zur Domkirche des neuen Bistums wurde, das 1827 für das Großherzogtum Nassau eingerichtet wurde.

Nikolaus kommt ins Abendland

Die Verehrung des hl. Nikolaus begann mit der Frau Ottos II., einer byzantinischen Prinzessin, die eine Reliquie des Heiligen im Brautgepäck hatte. Diese wurde im Wormser Dom verehrt und verbrannte, als die Truppen Ludwigs XIV. den Wormser Dom „abfackelten“. Die Verehrung des Heiligen wurde im 11. Jahrhundert durch die Übertragung der Reliquien nach Bari 1087  neu belebt und hatte im 11. Jahrhundert ihren Höhepunkt.

Städte werden durch Fernkaufleute initiiert

Wie der Leipziger Forscher  Karlheinz Blaschke gezeigt hat, war Nikolaus eng mit den Stadtgründungen verbunden, die meist mit dem Bau einer Brücke begann. Zugleich bauten sie eine Siedlung, meist an einem Flussübergang und weihten die Kirche ihrem Patron. Sie zogen für die Bauarbeiten Handwerker an, so dass sich eine Stadt entwickeln konnte. Mit dem Brückenzoll konnte dann der Bau einer Stadtmauer finanziert werden. Alte Nikolaus- oder Nikolaikirchen verbinden sich mit der Stadtentwicklung vor allem jenseits des Limes zusammen. Denn diesseits des Limes konnte man die von den Germanen zerstörten römischen Siedlungen wieder aufbauen. Nikolauskirchen in Hafenstädten gehen auf ihn als Patron der Schiffsleute und dann der Hanse zurück. So findet man in jedem der alten Ostseehäfen eine dem Heiligen geweihte Kirche. Wenn man von den christlichen Wurzeln Europas spricht, könnte man problemlos an der Hanse anknüpfen. Die brauchte Nikolaus als Garanten für fairen Handel. Eine Orientierung an dem Heiligen würde heute die Polen, die Russen und Ukrainer mehr überzeugen als die Brüsseler Bürokratie.

Nikolauskirchen vernetzen Europa
Karl Heinz Blaschke, Nikolauskirchen und Stadtgründung 


Kategorie: Kirche

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang