Der Schwarze Block, Foto:explizit.net

Randale - Hamburg als Medieninszenierung

Ein Medien-Kommentar: 20 Staaten mit ihren führenden Politikern in Hamburg. Wieviel Journalisten und Kamerateams waren im Tross. Da beginnt der Kampf um die Bilder. Gewonnen haben ihn die sog. Autonomen, der "Schwarze Block". Konsens liefert eben nur ein Gruppenbild, bildmächtiger sind Kämpfe zwischen verfeindeten Gruppen. Diese Gesetzmäßigkeit gilt nicht erst im Medienzeitalter, sondern schon im Alten Rom. Da wussten die Politiker besser, wie man damit umgeht.

Es war kein Krieg, sondern nur eine Inszenierung

Anders als in Mossul oder Aleppo haben die Kämpfer nicht die Stadt erobert, sondern sind nach Ende der Konferenz ebenso wie die Politiker abgezogen. Beide Seiten konnten zufrieden sein. Die Kämpfer haben 3 Tage die Bildschirme beherrscht, die Politiker ihren Ländern gezeigt, dass sie doch zu Vereinbarungen fähig sind. Autonome waren auch nicht zum Kampf gegen die Staatschefs angetreten. Vielmehr hätten Autonomen in der Polizei ihren Gegner. Diese sorgte zugleich dafür, dass die Politiker in Ruhe konferieren konnten. Nur die Hamburger scheinen nicht zufrieden zu sein.

Scholz hätte es vorher wissen müssen

Man ist erstaunt über die Betroffenheit der zuständigen Politiker. Der Hamburger Bürgermeister blickt arg enttäuscht, wollte er doch Hamburg mit der Ausrichtung des Gipfeltreffens weltweit in die Medien bringen. Aber wollten die Autonomen etwas anderes? Es war ja kein deutsches Ereignis, es fand nur in Deutschland statt. Da lohnt sich schon eine weite Anfahrt. Aber wer profitiert eigentlich von dem Medienereignis?

Das Fernsehen macht nur Angst

Der Kampf um die Bilder war von vornherein zugunsten der Demonstranten entschieden. Denn die Konferenz selber bot kaum Motive. Man konnte eben das Gespräch Putin-Trump nicht live übertragen, auch das Geschick Merkels, am Ende einen Konsens zustande zu bringen, gelingt nicht vor laufender Kamera. Schließlich geben 20 Staatsoberhäupter nur ein langweiliges Gruppenbild ab. Mehr Aufmerksamkeit bekommen Bilder, auf denen sich Merkel und Macron zulächeln oder Trump sich zu Putin beugt. Der eigentliche Versager ist nicht die Polizei, sondern die Pressestelle der Hamburger Stadtregierung. Dort hat man sich nicht überlegt, welche Bilder man den Kamerateams aus aller Welt anbietet.

Die Linke hat sich diskreditiert

Ralf Stegner hat es erkannt: Die Linke ist der eigentliche Verlierer. Denn brennende Autos und Barrikaden erklären aus sich heraus kein politisches Ziel. Wenn Fußballfans randalieren, dann geht es ja gegen die Anhänger der gegnerischen Mannschaft. Aber wer war der politischer Gegner der Autonomen. Wenn es die Staatschefs gewesen sein sollten, die verhandelten in Ruhe und kamen, von den Demonstranten ungestört, zu Ergebnissen, die ein positives Medienecho erzeugten. Je länger die Autonomen sich in die Kämpfe mit der Polizei hineinsteigerten, desto mehr verloren ihre Anstrengungen an Symbolkraft. Es gab ja seitens der Hamburger Bürger gewisse Sympathien für die Demonstranten. Jedoch ging die politische Botschaft immer mehr verloren. Das wohl wichtigste Ergebnis der Konferenz, der freie Warenverkehr in einem globalisierten Wirtschaftsraum, hätte eine andere Widerstandssymbolik gebraucht als Feuer, die dann von Wasserwerfern gelöscht werden konnten. Die Autonomen haben keine Symbolsprache gefunden, um eine linke Politik überzeugend darzustellen.

Widerstand gegen die Globalisierung funktioniert "links" nicht

Links heißt doch "Wir sind grundsätzlich unzufrieden mit den bestehenden Verhältnissen und kennen die Alternative." Das funktionierte mit dem kommunistischen Konzept einer Staatswirtschaft schon nicht mehr. Nur Nordkorea und in gewisser Weise noch Kuba und Venezuela folgen diesem Konzept. Aber der Zustand dieser Länder zeigt: Unternehmerische Initiative und weltweiter Güteraustausch bringen Wohlstand nicht nur für eine kleine Kaste von Kapitalisten, sondern auch besser bezahlte Arbeit für breitere Bevölkerungsschichten.

Hamburg hat der Welt gezeigt: Der Linken fällt politisch nichts mehr ein. Ihr Einsatz in Hamburg war nur ein Medienspektakel.


Kategorie: Politik

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