„neuronal“ nicht zuletzt deshalb, weil der Schlaf für den Lernerfolg entscheidend ist. Das geht so: Im Schlaf wird das Wachstumshormon ausgeschüttet. Im Gehirn bewirkt es das Wachstum der Dendriten zwischen den Neuronen. Was tagsüber angelegt ist, wird nachts “verdrahtet“ und so ins Langzeitgedächtnis auf Abruf gelegt.
Eine weitere gute Botschaft: Nicht die Lerndauer, sondern die in den Biorhythmus eingepasste konzentrierte Lernzeit macht den Lernerfolg. Denn wenn ich intensiv verstehe, verbindet sich das heute erworbene Wissen mit vorhandenem Wissen. Je breiter ich das Gelernte vernetze, desto besser finde ich in der Prüfungssituation über einen der angelegten Bannungen zu dem, was gefragt wird.
Und nichts von Sich-Quälen! Das zieht nur Energie vom Studium ab. Besser walken, Fahrradfahren und dann wieder konzentriert ansetzen. Durch Bewegung wird die Bildung von Neurotransmittern, also Gaba, Serotonin, Dopamin u.a. unterstützt. Diese werden mit der Gehirnarbeit verbraucht. Sie müssen erst aufgefüllt werden, damit ich wieder effektiv studieren kann.
Für Prüfungen wird ein eigenes Modulu demnächst online gestellt.
Zuerst: Wie wir das Gehirn optimal behandeln
Ohne guten Schlaf kein effektives Studium
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe“ heißt es in Psalm 127. Das wird oft als frommer Wunsch missverstanden, als würde Gott mir im Traum eingeben, was ich tagsüber nicht gelernt habe. Es ist direkter, biologischer: Gott schenkt mir den Schlaf, damit ich das auch behalte, was ich mühsam gelernt habe. Hier zum Weiterlesen
Biorhythmus: bin ich eine Eule oder eine Lerche?
Die einen können morgens nach dem Aufstehen loslegen, andere schaffen da nur Aufgaben, die nicht so viel Hirnschmalz verlangen. Ob ich Lerche oder Eule bin, kann ich nicht ändern. Deshalb muss ich mein Zeitfenster nutzen, um effektiv zu studieren. Hier zum Weiterlesen
Vernetzt lernen
Lernen heißt, etwas im Gedächtnis zu speichern. Das geht am besten, wenn wir so lernen, wie unser Gedächtnis funktioniert. Das Gedächtnis ist sehr viel intelligenter konstruiert als ein Buch oder die von unserer Buchkultur abgeleitete Festplatte. Deshalb können wir so viel Wissen sehr viel effektiver zur Verfügung halten, weil unser Speicher sehr viel besser als eine Festplatte konstruiert ist. Hier zum Weiterlesen
Wortschatz: der entscheidende Faktor
Ob für die Prüfung oder den späteren Beruf, es muss aus dem Kopf heraus, damit andere damit etwas anfangen können. Dafür muss das Sprachezentrum für den aktiven Wortschatz gut gefüllt sein. Hat man hier Worteabrufbar abgelegt, kann man kaum durch eine Prüfung fallen oder später eine Frage nicht produktiv aufgreifen. man muss es sagen oder schrieben können. Schrieben ist die zeitsparendste Methode, den aktiven Wortschatz anzureichern
Kein Tag, ohne zu schreiben
Schon im Mittelalter wusste man, dass Schreiben die beste Lernmethode ist. „Nulla dies sine pagina“ hieß es. „Kein Tag ohne eine Seite“ meint nicht nur, jeden Tag etwas zu lesen, sondern mindestens eine Seite zu schreiben. Auch für frühere Generationen war das Schreiben der Weg zum Ziel, nämlich Geisteswissenschaften zu treiben. Hier zum Weiterlesen
Bibliotheken gezielter nutzen
Bibliotheken sind Archive des Geistes. Alles, was ich denke und schreibe, entsteht nicht im leeren Raum, sondern erst einmal in der Bibliothek meines Gehirns. Mit der Bibliothek erweitere ich meine Kapazität enorm. Da ich nicht alle Gedanken, die in den Büchern und Zeitschriften im Kopf haben kann, muss ich suchen. Hier zum Weiterlesen
Fachzeitschriften nutzen
Beim wissenschaftlichen Arbeiten haben Zeitschriftenaufsätze gegenüber Büchern einen großen Vorteil: Sie sind kurz und befassen sich mit einem spezifischen Problem, das vielleicht sogar dem Thema der Hausarbeit nahekommt. Hier zum Weiterlesen
Wiederholen, um zu verstehen
Wer so studieren will, dass möglichst viel des Gelernten im Langzeitgedächtnis gespeichert werden soll, darf nicht nur die Wissensinhalte mal gehört haben, sondern sie müssen im Gehirn abrufbar sein. Dafür gibt es den Begriff "Sich-etwas-Einprägen". Das bedeutet, einen Inhalt so intensiv zu bearbeiten, dass die Gehirnzellen sich verändern. Das geht am besten durch Schreiben. Hier zum Weiterlesen
Damit es sich lohnt:Das Studium fällt in wichtige Lebensjahre, in denen das Gehirn wie der Körper besonders leistungsfähig sind. Da hilft es, den Nutzen immer vor Augen zu haben. Dieser soll sehr groß sein:
Studieren, um weise zu werden
Studieren nach Einführung der Bologna-Reformen heißt, ein Lernpensum zu absolvieren, welches viele wie eine Zwangsjacke empfinden. Es war aber bereits die Grundidee der Akademien in Athen gewesen, nicht nur zu wissen, sondern das Leben zu verstehen. Durch das Studium soll man Weisheit gewinnen. Hier zum Weiterlesen
Buchhinweis: Studieren als Selbstwerdung
Die Spätantike Philosophie wurde sie nicht nur im Denken betrieben, sondern sollte das Leben gestalten. Einen gründlichen Einblick eröffnet Theo Kobusch mit „Selbstwerdung und Personalität“. Hier zur Buchbesprechung
Zur Philosophie des Studienkonzepts:
Die Tipps zum neuronalen Lernen sind an der Philosophisch-theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt entwickelt worden. Sie sollen Mut machen, das Studium bis zum Examen durchzuhalten.
Tradition des Jesuitenordens
Die in diesem Modul zusammengestellten Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten und zur Aneignung von Wissen sind an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt für das Einführungsmodul der Philosophie wie der Theologie erarbeitet worden. Das methodische Vorgehen liegt nicht nur den Exerzitien des Ordensgründers Ignatius von Loyola zugrunde, es geht auch auf den hohen Lernstandard der Pariser Studienhäuser im Späten Mittelalter zurück. Dort hatten die jungen Männer studiert, die sich dann zu dem Orden zusammengeschlossen haben.
Schon in der Gründungsphase entschloss sich der Orden, der Krise der katholischen Kirche durch eine Bildungsoffensive zu begegnen. Die Jesuiten konnten nicht zuletzt deshalb ein europaweites Schulsystem aufbauen, weil die von Paris übernommenen Studienmethoden den städtischen Lateinschulen überlegen waren.
Mittelalterliche Praxis - durch die Hirnforschung bestätigt
Die Methoden, die bereits im Mittelalter praktiziert wurden, werden heute durch die Psychologie und vor allem durch die Hirnforschung bestätigt. Es geht darum, dass Inhalte aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis befördert werden. Das setzt voraus, dass die Inhalte konzentriert im Kurzzeitgedächtnis abgelagert werden und dass nachts die Verbindungen zwischen den Neuronen wachsen. Schon diese zentrale Erkenntnis zeigt, dass es nicht auf die Summe der Lernzeit ankommt, sondern auf die effektive Verankerung der Lerninhalte.
Es geht um mehr Freiheitsspielräume
Das Dossier will nicht nur die Hinweise für das effektive Lernen vermitteln, sondern einen souveränen Umgang mit den Studieninhalten ermöglichen. Denn ein Studium zielt ja darauf, mit dem Gelernten, einen Beruf auszuüben wie auch für die eigene Lebensgestaltung Orientierung zu gewinnen. Deshalb kann es nicht darum gehen, dass der Lernstoff die Studierenden beherrscht, sondern das Studium dem einzelnen ermöglicht, den Stoff zu „beherrschen“, d.h. das Gelernte souverän einzusetzen.
Studium heißt nämlich, sich dafür Freiraum schaffen, um in einem späteren Beruf nicht einfach nach Anweisung zu handeln, sondern sich Gestaltungsspielräume zu erarbeiten. Studium hieß in der abendländischen Tradition auch immer, sich über das eigene Leben klar zu werden. Darum kreisen vor allem die Geisteswissenschaften.
Schließlich soll eine gute Ausbildung befähigen, sich in das Gemeinwesen einzubringen und die Gesellschaft aktiv mit zu gestalten. Diesem Ziel entspricht nicht die demütigende und angstbesetzte Vorbereitung auf eine Prüfung. Nicht erst das bestandene Examen, sondern der souveräne Umgang mit dem Stoff eröffnet die Freiheitsspielräume, für die das Gymnasium wie die Universität ursprünglich gegründet worden sind.
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