Die Story von „2033“ spielt im gleichnamigen Jahr, in dem die fiktive rechtsextreme Partei „AUFSTAND“ die Bundeskanzlerin stellt. Als die Generalsekretärin der einzigen fiktiven Oppositionspartei „REFORM“ angeklagt wird, hinter einem Bombenanschlag auf die Parteizentrale des AUFSTANDs zu stecken, droht deren Verbot. Damit wäre der Weg für den „AUFSTAND“ frei, das Grundgesetz abzuschaffen und die Macht zu übernehmen.
Der Autor Bijan Moini aus Berlin ist Jurist, Politologe und Bürgerrechtler. Gegenüber dem Verlag Atrium schildert der Experte für Freiheitsrechte die Gründe, warum er "2033" geschrieben hat:
In Ihrem Roman behandeln Sie den schrittweisen, aber rapiden Zerfall der deutschen Demokratie. Warum haben Sie die Form des Fiktionalen für die Thematik gewählt?
Moini: "Es ist eine Sache, sich vorzustellen, wie unsere Demokratie zerstört werden könnte – und eine ganz andere, es durch die Augen einer Romanfigur zu erleben. Durch die Fiktion möchte ich andere Menschen und Menschen anders erreichen als durch rein sachliche juristische Analysen."
Die Initiative im Bundestag für das Verbot der AfD ist vorerst gescheitert. Seit dem Frühjahr 2025 erarbeiten Sie federführend ein Gutachten zur Frage der Verfassungswidrigkeit der AfD. Inwiefern sehen Sie die Demokratie in Deutschland bedroht – von der AfD oder anderen Kräften?
Moini: "Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung steht unter massivem Druck, von innen wie von außen. Im Inland stellt nicht nur die AfD Menschenrechte und rechtsstaatliche Prinzipien infrage, und mit den USA ist die älteste Demokratie der Welt im Begriff, sich in einen autoritären Staat zu verwandeln. Wie groß die Gefahr konkret durch die AfD ist, versuchen wir in unserem Gutachten so umfassend wie möglich herauszuarbeiten. Aber auch jenseits der Schwelle der Verfassungswidrigkeit ist der Einfluss der AfD längst spürbar – in den Parlamenten, in der Gesellschaft und auf der Straße."
Wie können wir als Zivilgesellschaft - auch ohne ein Parteienverbot - einer weiteren Spaltung entgegenwirken?
Moini: "Das Wichtigste ist, dass sich alle demokratischen Kräfte konsequent an die Grundprinzipien unserer Gesellschaft halten, auch wenn ihnen manche Ausprägungen davon vielleicht nicht schmecken. Grundrechte, Demokratie und Rechtsstaat gibt es nur als Gesamtpaket; wer es einmal aufschnürt, bekommt es nie wieder zusammen."
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Bibliographische Angaben:
Bijan Moini: 2033. Atrium Verlag
Christian Schnaubelt
(Chefredkteur und Herausgeber von explizit.net und kath.de)
Moini: Wie wehrhaft ist unsere Demokratie?
Kategorie:
Medien
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