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Kirche ist wie Fernsehen – wie macht sie aus ihren Mitgliedern Konsumenten?

Hauptamtliche und kirchliche Gremien tun viel für die Leute. Man würde ihnen auch den Erfolg gönne. Wenn die Kirche funktioniert, werden viele wichtige Werte auch gelebt. Auch das caritative Engagement ist hoch erwünscht. Die Postmoderne ist auch wieder an Spiritualität interessiert. Trotzdem schwinden die Teilnehmerzahlen. Das Problem: Kirchenmitglieder werden zu Konsumenten gemacht.

Hauptamtliche und kirchliche Gremien tun viel für die Leute. Man würde ihnen auch den Erfolg gönne. Wenn die Kirche funktioniert, werden viele wichtige Werte auch gelebt. Auch das caritative Engagement ist hoch erwünscht. Die Postmoderne ist auch wieder an Spiritualität interessiert. Trotzdem schwinden die Teilnehmerzahlen. Das Problem: Kirchenmitglieder werden zu Konsumenten gemacht.

Mein Leben ist wie bei vielen anderen voll mit Terminen und Vorhaben sowohl beruflich als auch privat. Jeder Tag fordert von mir eine Tagesstruktur. Hinzu kommt, dass es Neid, manchmal auch Streit in der Nachbarschaft gibt. Berufliche Herausforderungen, wollen gemeistert werden. Dann kommen Mahnungen vom Finanzamt oder private Sorgen wegen Krankheit. Manchmal muss ich auch mit Frechheiten oder Unverschämtheiten fertig werden. Ich und alle die anderen Menschen müssen sich jeden Tag neu auf die Herausforderungen des Tages einstellen.

Der Alltag verlangt nach Orientierung

 

Um durch diesen Alltag zu kommen, brauche ich Orientierung. Ich brauche einen verlässlichen roten Faden. Wo finde ich den? Wer unterstützt mich darin, dass ich mich spirituell verorten kann. Und dann gibt es noch meine ehrenamtlichen Ambitionen, wo kann ich die unterbringen?

Als Christin denke ich, dass ich das bei meiner Kirche finden kann. In ihr könnte ich das verwirklichen, um mich zu orientieren, um mich zu engagieren und mich spirituell zu verankern. Der Alltag überrollt mich, wenn ich mich tiefer verorten suche und den Roten Faden für mein Leben überhaupt erst entdecken will.

 

Viel guter Wille kommt nicht an

Ich beobachte, dass es in den Gremien und bei den Hauptamtlichen viel Bemühen gibt, sich immer wieder etwas Neues für die Kirchenmitglieder einfallen zu lassen. Sie meinen es eigentlich gut. Sie wollen auch, dass ich mitmache, aber warum gelingt das nicht? Wenn ich genau darüber nachdenke, dann ist es zwar gut gemeint aber nicht gut gedacht. Denn ich und wahrscheinlich auch andere werden nicht gefragt, was wir brauchen und was wir tun möchten. Ich kann immer nur staunen, weshalb die Gremien sich solche Mühe geben, ein Programm zu entwickeln, das nur noch von dem „harten Innenkern“ der Gemeinde wohlwollend in Anspruch genommen wird.

Generell scheint mir, dass viele wohlgemeinte Bemühungen der katholischen Kirche ins Leere laufen. Das ist schade, denn es steckt ja viel Engagement dahinter.

 

Die Leute werden nicht gefragt

Das Problem sehe ich darin, dass die Belange und die Ressourcen der vielen Christen im Seelsorgebereich nicht recherchiert werden. Es gibt selten Mitglieder in den Gremien, die neu Zugezogene oder Mitglieder, die im Gottesdienst auftauchen, fragen, was sie brauchen, wo sie sich engagieren wollen, wie sie ihr Engagement in den Seelsorgebereich einbringen können.

Ich jedenfalls bekomme nicht das Gefühl, dass ich als aktives Kirchenmitglied gewollt bin. Nein, ich habe eher das Gefühl, dass ich Besuch bin, wenn ich z.B. den Gottesdienst aufsuche. Ich bleibe fremd. Es gibt da anscheinend einen familiären Innenkreis, der sich kennt, aber zu diesem habe ich keinen Zutritt. Ich darf und soll an deren Angeboten teilnehmen, die aber oft nicht meine Interessen treffen. Dieser Innenkreis signalisiert mir, dass er besser weiß was für mich gut ist. Mit meinen Begabungen und der eventuellen Bereitschaft, etwas zu tun, bin ich offensichtlich auch erst gefragt, wenn ich Zugang zu diesem Innenkreis habe.

Der Innenkreis braucht nur Konsumenten

Ich fühle mich also eher ausgeschlossen und nehme dann in Anspruch, was ich brauche. Das aber macht mich zum Konsumenten. Ich gehe in den Gottesdienst, zu Beerdigungen und zu Taufen und Hochzeiten. Ich picke mir das heraus, wo ich dabei sein will. Irgendwie ist es für mich rätselhaft, weshalb die Begabungen und das potentielle Engagement der Kirchenmitglieder nicht mehr zum Zuge kommen. Offensichtlich haben die Hauptamtlichen und Gremienmitglieder eine bestimmte Vorstellung, wie Kirche funktioniert. Diese Vorstellung kommt bei mir aber nicht an. Ich registriere nur, dass sie sich für mich anstrengen müssen. Aber sie lösen damit bei mir nur die Reaktion aus, selektiv auszuwählen, was in mein Leben passt. Das drängt mich in eine Konsumentenrolle, die mich auf Distanz hält.

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