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Kath.de-Kommentar: Naher Osten in der Falle der Gewalt

(explizit.net/ kath.de)Friedensbotschaft deslateinischen Patriarchen von Jerusalem Fouad Twal

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Israel fordert die Bewohner der Gazastreifens, die an der Grenze zu Israel wohnen, die Orte Beit Lahia, Beit Hanoun, Abasan al-Kabera, and Abasan al-Saghira auf, ihre Häuser zu verlassen. Mit solchen Warnungen pflegt Israel allgemein Militärschläge anzukündigen. Die Hamas stellt sich gegen die Aufforderung Israels und hält die Bewohner an, zu bleiben.

(explizit.net/ kath.de)Friedensbotschaft deslateinischen Patriarchen von Jerusalem Fouad Twal

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Israel fordert die Bewohner der Gazastreifens, die an der Grenze zu Israel wohnen, die Orte Beit Lahia, Beit Hanoun, Abasan al-Kabera, and Abasan al-Saghira auf, ihre Häuser zu verlassen. Mit solchen Warnungen pflegt Israel allgemein Militärschläge anzukündigen. Die Hamas stellt sich gegen die Aufforderung Israels und hält die Bewohner an, zu bleiben.

Eiserner Wille zur Selbstbehauptung und Menschenverachtung

Anhand dieser tragischen Szene verdeutlichen sich die Ursachen des Konfliktes in Israel und Palästina. Auf der einen Seite behauptet Israel seine Vorrangstellung in der Region mit allen Mitteln. Auf der anderen Seite ist das Blutvergießen, zumindest bei der radikalen Hamas, ein kalkuliertes Mittel der Politik.

Es ist kein erklärtes politisches Ziel, Blutvergießen zu vermeiden und menschliches Leben zu schützen. Wichtiger als Menschenleben sind machtpolitische Ziele. In dieser Situation verhalt der Klageschrei von Väter und Mütter, Brüder und Schwestern, die Opfer der Gewalt beklagen müssen. Wahrgenommen wird er nur dann, wenn er in das eigene Propagandakonzept passt – und so wird die Klage um Menschenleben selbst zu einem Teil des Gewaltzyklus gemacht.

Das Klima wird explosiv gehalten

Frieden ist gewiss nicht einfach. Aber auch derart festgefahrenen Feindbilder entstehen auch nicht von selbst. Jetzt, wo die Situation im nahen Osten wieder eskaliert, wird Blut fließen und ist schon geflossen. Die Mechanismen, die dies verhindern hätten können, sind durch die Morde an jungen Menschen ausgeschaltet worden. Diese Morde aber konnten nur ihre geradezu symbolische Wirkung entfalten und zum Anlaß einer neuen Eskalation werden, weil sie in ein entzündetes Klima fielen.

Die ständige Kriegsrhetorik gegen Israel in der palästinensisch-arabischen Welt auf der einen Seite und die rücksichtslose Unterdrückung der Palästinenser durch die israelische Siedlungspolitik: Neue Siedlungen werden gebaut, Land wird konfisziert, Äcker werden zerstört schüren die Emotionen.

Gewaltbereite Machtpolitik ist Dummheit

Hinter solchem Verhalten aber steckt der machtpolitische Irrtum, dass Menschen gebrochen werden können, wenn genügend Gewalt angewendet werde. Darin aber besteht die Dummheit der blinden Macht: Dass durch Gewalt politische und zwischenmenschliche Konflikte gelöst werden könnte. Der Blick in die Geschichte lehrt, immer wieder neu, dass mit Gewalt „gelöste“ Konflikt über Jahrhunderte schwelen können und nur auf die Gelegenheit warten, sich neu zu entzünden.

Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, hat in einer Friedensbotschaft nach dem Besuch des israelischen Staatspräsidenten Simon Peres und des Palästinenserpräsidenten Machumd Abbas herausgestellt, dass der einzige Weg zum Frieden darin bestehe, einer neuen Generation zu vermitteln, dass die Logik der Gewalt nicht funktioniere.

Den Hilferuf hören

Der Weg zum Frieden aber beginnt damit, dass der Klageschrei der Väter, Mütter, Brüder und Schwestern, die Opfer der Gewalt zu beklagen haben, einfach gehört und nicht aus ideologischen Gründen selektiert wird. Darin bestünde die Aufgabe der Medien: Ohne sich von einer Seite vereinnahmen zu lassen, Stimme der Opfer zu sein. Das ist das Wenige, das wir tun können, angesichts der schreienden Dummheit der Gewalt, die gegenwärtig wieder die Oberhand zu gewinnen scheint.

<emphasize>Theo Hipp</emphasize>

<emphasize>Kath.de</emphasize>



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