Foto: hinsehen.net E.B.

Der Limburger Dom

Zehntausende Pkw und Lkw fahren täglich über die Autobahnbrücke der A 3 Frankfurt-Köln an Limburg und seinem siebentürmigen Dom auf einem Felsen vorbei. Welch ein Bauwerk, das damals die Blicke auf sich ziehen sollte und das immer noch kann. Sie ist nach einem theologischen Konzept entworfen. Sehen wir uns das Gebäude näher an.

Wer aus den engen Gassen der Limburger Altstadt zum Dom hinaufgeht, sieht zuerst die mächtigen zwei Westtürme, die immer größer zu werden scheinen, je näher man auf sie zugeht. Nicht zufällig sind sie nach Westen ausgerichtet: Sie sollen das Böse abwehren, das nach alter Vorstellung aus dieser Himmelsrichtung kommt und daher als Wehrtürme zu verstehen sind. Beim Näherkommen zeigen sich ihre baulichen Details immer deutlicher. Auffällig die Rosette aus acht kleinen Rundfenstern zwischen den Türmen – Symbol der Vollkommenheit der Liebe Gottes wie des ersten Tags des Paradieses.

Vier Skulpturen flankieren die Fensterrose: Engel, Adler, Stier und Löwe. Sie stehen für die vier Evangelisten Matthäus, Johannes, Lukas und Markus, deren Evangelium jeden Sonntag hier im Dom verkündet wird. Auf der Spitze des steilen Giebels darüber thront der Drachentöter Georg, dem der Dom geweiht ist. Ihm begegnet man auch am Portal beim Eintreten in den Dom, wo er rechts als Relief zu sehen ist, gegenüber ist Nikolaus von Myra, dem zweiten Patron des Domes. Als Portalfiguren laden sie ein, “ihre” Kirche zu besuchen. Hier kann man still werden, nachdenken, beten, eine Kerze anzünden, die Fresken anschauen.

Der Dom wurde vor über 780 Jahren im spätromanisch-frühgotischen Stil erbaut, die Weihe war nach etwa fünfzig Jahren Bauzeit im Jahre 1235. Die Dom –mit Gründung des Bistums Limburg 1827 zur Kathedrale erhoben –  ist der Nachfolgebau einer Stiftskirche, Erbauer war Graf Konrad Kurzbold, sein Grab ist im Innern auf der Nordseite zu sehen. Zur Einzigartigkeit des Limburger Domes gehört seine herausragende Lage auf einem Felsen. Im 19 Jahrhundert hatte man die Vorstellung, dass der steinerne Dom aus dem Felsen herauswüchse und entfernte den bunten Putz, damit die Steine, aus denen er erbaut ist, sichtbar werden. Diese romantische Vorstellung ist aber nicht richtig. Es ist genau "andersherum". Der Dom senkt sich aus dem Himmel auf die Erde als himmlisches Jerusalem herab. Das verdeutlichen auch seine sieben Türme – mehr Türme hat keine andere Kirche in Deutschland –, sie symbolisieren die sieben Sakramente der katholischen Kirche. Darüber hinaus ist sieben die Summe aus drei und vier, den drei göttlichen und vier weltlichen Tugenden. Multipliziert man drei mal vier, ist das Ergebnis zwölf: die zwölf Apostel und zwölf Stämme Israels. Die heutige Farbgebung des Domes geht auf den Ende der 1960er Jahre neu aufgebrachten Putz zurück, wobei sich die farbliche Gestaltung an Farbspuren von vor 1872 orientiert. Wegen seiner Farbigkeit wurde er auch "Pop-Dom" genannt.

Wissenswert: Der hl. Georg ist Patron der Adeligen wie es auch Domgründer Konrad Kurzbold war, Nikolaus von Myra ist Patron der Kaufleute, denn Limburg war schon immer eine Kaufmanns- und Handelsstadt.



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