die Friedensbotschaft Jesu veregeblich? F: H. Zimmermann

Christ bleiben angesichts der Kriege

Der Konflikt zwischen Israel und dem Gazastreifen beginnt schon zu biblischen Zeiten. Trotz Friedensverheißungen der Propheten hören die Kriege um Land in Palästina nciht auf. Soll man als Christ auch davon ausgehen, dass es immer so weitergehen wird? Ein biblischer Kommentar.

Zwei Millionen Menschen in dem schmalen Gazastreifen, das kann nicht gut gehen. Weder die Hamas noch Israel haben einen Plan, mit dem die jungen Leute auf eine bessere Zukunft setzen könnten. Deshalb hat die Hamas kein Personalproblem. Was bleibt den jungen Männern als Alternative? Die Kampfhandlungen, die wir beobachten, setzen allerdings nur fort, was Israel mit den Bewohnern des Gazastreifens schon seit dem 12. Jahrhundert vor Christus hatten – ständige Kämpfe.

Es ist das Land der Philister

Sie waren bis zur Zeit Davids den Israeliten überlegen, weil sie Eisen schmelzen konnten und militärisch besser aufgestellt waren. In einem Abwehrkampf gegen die Philister kam König Saul um 1010 v.Chr. zu Tode. Erst David hat sie besiegt. Die Bedrohung Israels hörte nicht auf. Es kamen neue Mächte, die Israel unterwerfen konnten. Zuerst die Assyrer im 8. Jahrhundert v.Chr., dann der Babylonier, die Jerusalem 587 v.Chr. eroberten und die Oberschicht ins Exil führte. Dann waren es die Nachfolge Alexander des Großen, die Diadochen. Alexander hatte große Eroberungen gemacht. Die Diadochen teilten das Reich unter sich auf. Die Seleukiden beherrschten Syrien und Palästina, sie versuchten, die Juden von ihrem Glauben abzubringen. Nachdem die Römer die Seleukiden 63 v. Chr. unterworfen hatten, wurden sie Herren über Israel, in diese Epoche fällt das Auftreten Jesu. Sie endet mit der Niederschlagung eines jüdischen Aufstands und der Zerstörung Jerusalem im Jahre 70. Die Juden zerstreuten sich im Römischen Reich und gründeten erst 1948 den heutigen Staat Israel. Unter dem Schutz Englands hatten sich seit 1920 Juden in Palästina angesiedelt. Sie wurden von Anfang an von der muslimischen Bevölkerung bekämpft. Dass das Nazi-Regime die Juden nicht aus dem Land vertrieb, sondern umbrachte, ist vom Großmufti von Jerusalem, Al-Husseini, mit beeinflusst worden. Sein Motiv war, den Zuzug vieler Juden, die ab 1933 in Deutschland verfolgt wurden, zu unterbinden. Er war während der Wannseekonferenz 1942, auf der die Vernichtung der Juden geplant wurde, in Berlin und im Gespräch mit Hitler.

Christen wie Muslime beten zum Gott der Juden

Verehrten die in der jüdischen Bibel beschrieben Völker andere Götter, gibt es heute eine große Nähe im Religiösen. Christen wie Muslime verehren den Gott, der sich schon den Juden offenbart hat. Jesus betet zu Gott, dem im jüdischen Tempel Opfer dargebracht wurden. Allah, diese Anrede Gottes, kommt vom jüdischen Elohim, neben Jahwe ein zweiter Gottesname. Der Koran ist eigentlich ein Kommentar zur Bibel.  Er interpretiert an vielen Stellen vor allem das Alte Testament, die bibel der Juden. Jerusalem ist nach der Überlieferung der Muslime ein Ort, an dem Mohammed eine große Vision hatte.

Kain und Abel: Der Andere muss weg, damit ich leben kann

Können sie deshalb so grausam gegen den anderen sein, weil sie religiös so nahe verwandt sind? Auch gehört das Hebräische zur semitischen Sprachfamilie wie das Arabische. Widerholt sich also die Geschichte von Kain und Abel? Brüder, die sich gegenseitig umbringen. Es ist wie bei Kain und Abel und immer wieder in der Geschichte das gleiche Motiv: „Ich kann nur weiterleben, wenn es den anderen nicht mehr gibt.“ Die Vernichtung des Staates Israel ist schriftlich niedergelegte Ziel der Hamas und ebenso Persiens. Das trifft nicht nur auf die Geschichte zwischen Palästinensern und Juden zu, sondern wiederholt sich täglich. Jedes Mobbing ziel darauf, die Person aus der Gruppe, der Familie, dem Team herauszudrängen, um das Leben lebenswerter zu machen. 

Die Christen sind diesmal nicht involviert

Sie sind zwischen dem 11. Und 13. Jahrhundert zu 7 großen Kreuzzügen aufgebrochen, um die Muslime aus Jerusalem zu vertreiben.
Wir sehen: Es ging schon immer in dieser Region so zu wie jetzt. Es gab nur einige Lichtblicke, dass es auch anders geht. Einer steht im Jesaja-Buch. Dort heißt es im 25. Kapitel:

An jenem Tag wird der Herr der Heerscharen
auf diesem Berg – dem Zion –
für alle Völker ein Festmahl geben
mit den feinsten Speisen,
ein Gelage mit erlesenen Weinen,
mit den feinsten, fetten Speisen,
mit erlesenen, reinen Weinen.

Diese Prophezeiung ist nicht eingetroffen. Jerusalem, um die Stadt auf dem Sionsberg, wird seit Jahrhunderten gestritten, auch heute. Die Region ist weit weg von der Verheißung, stattdessen stellt sich ein Gefühl der Vergeblichkeit ein. Die Raketen und Bomben sind Ausdruck der Sinnlosigkeit. Auf beiden Seiten sterben Menschen. Es wird nicht der letzte Krieg sein.

Der Holocaust begründet die Notwendigkeit eines Staates der Juden

Die Juden müssen damit rechnen, dass sie vernichtet werden, wenn sie sich nicht verteidigen können. Diese Erfahrung haben sie im Holocaust gemacht. Nur von wenigen Menschen, die sie versteckt haben, erhielten sie Unterstützung. Die meisten sind vernichtet worden. Als hätten die Juden keinen Platz auf dieser Welt. Deshalb sind sie nach Israel ausgewandert und es kommen weiterhin Juden, die verfolgt werden.
Wegen der Kriege, vor allem dem zwischen Persien und Saudi Arabien, der stellvertretend zwischen den Sunniten in Syrien und den regierenden Aleviten, einer Richtung dem in Persien herrschenden schiitischen Islam, verlassen viele Christen ihre Heimat in Syrien und in anderen Ländern des Nahen Ostens.

Beten, Dialog, die Friensidee aufrecht erhalten

Was ist unsere Aufgabe. Wir beten. Wir sind aber zu mehr aufgerufen. Jesus hat uns als Friedensstifter losgeschickt, keine Waffen sollen wir tragen. Franziskus ist ein großes Vorbild. Er ist 1219 zum Sultan gegangen. Es gab auch einen Kaiser, der ohne militärischen Kampf mit dem Sultan sich darauf einigte, dass Jerusalem für die Christen zugänglich wurde. Das war 1229. Friedrich II., ein Enkel Barbarossas. Er lebte in Sizilien und hatte Muslime an seinem Hof.
Es ist möglich, dass im Nahen Osten ohne Krieg verschiedene Völker und Religionen zusammenleben. Der Dialog der Religionen ist hier besonders dringend. Die religiösen Führer müssen mit einander reden und gegen die Gewalt predigen. Das tun sie nicht. Sie werden ihrer Religionen nicht gerecht, denn diese müssen mit dem Frieden anfangen.
Wir können das vor nserer Haustür unterstützen, auch hier mit Juden und Muslimen religiös ins Gespräch kommen. Wir müssen auf eine Umkehrung der Ziele dringen. Denn so lange die Hamas und Persien sagen, der Staat Israel müsse verschwinden und die Israelis mit der Zerstörung der Infrastruktur antworten, gibt es keinen Grund, miteinander zu reden. Man muss den anderen nicht kennenlernen, sondern bekämpfen. Und noch mehr. Wir können an der Prophezeiung im Buch Jesaja festhalten: Es braucht Menschen, die davon überzeugt sind, dass die Vernichtung des Gegners nicht eine bessere Zukunft baut, sondern gemeinsam diese Zukunft erst lebenswerter wird, wenn sie mit dem früheren Gegner gebaut wird. Das heißt Dialog. Die Prophezeiung im Jesajabuch gibt dazu einen Hinweise:

Gott verschlingt auf diesem Berg
die Hülle, die alle Völker verhüllt,
und die Decke, die alle Nationen bedeckt.
Er hat den Tod für immer verschlungen
und Gott, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen.

Es ist die Hülle, die den Blick für eine bessere Zukunft nicht freigibt. Offensichtlich können das die Menschen nicht aus eigener Einsicht. Deshalb die Prophezeiung, dass Gott dafür steht. Wenn sie dann erkennen, dass sie alle Kinder des einen Gottes sind, brauchen sie sich nicht mehr gegenseitig zu töten. Dahin ist wohl noch ein langer Weg zurückzulegen.


Kategorie: Religion

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