Foto: KI-generiert mit Adobe Stock

Bischofskonferenz setzt auf ethische Regeln für Künstliche Intelligenz

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) setzt für eine ethisch verantwortete Gestaltung von Künstlicher Intelligenz ein, wie "Europabischof" Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) kürzlich anlässlich einer Reise nach Brüssel betonte.

-ein Beitrag im Rahmen des Monatsthemas "Kirche & Künstliche Intelligenz" der Portale explizit.net und kath.de-

Wilmer: "menschenwürdige Gestaltung von Künstlicher Intelligenz"

„KI ist die neue soziale Frage – und wir müssen sie mit klaren Prinzipien beantworten! Der AI Act der EU mit seinem spezifisch europäischen Ansatz ist ein erster Schritt, dem weitere folgen müssen: Wir sollten uns in Europa und auf der ganzen Welt gemeinsam auf den Weg machen, um KI menschenwürdig und ethisch verantwortlich zu nutzen. All dies habe ich in meinen Gesprächen deutlich gemacht.“ (Quelle: DBK)

Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) ist Vorsitzender der Bischöflichen Arbeitsgruppe Europa und delegierter Bischof bei der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE), in dieser Aufageb führte der "Europabischof Anfang Juli 2025 eine Reise nach Brüssel durch.  

Künstliche Intelligenz als "epochale Veränderung"

Die katholische Kirche in Deutschland betrachtet die Entwicklung Künstlicher Intelligenz nicht nur als technologischen Fortschritt, sondern als fundamentale gesellschaftliche Herausforderung. Kardinal Reinhard Marx beschreibt die Dimension dieser Herausforderung: „Durch die faszinierenden Entwicklungen der KI erleben wir derzeit epochale Veränderungen auch in der medialen Kommunikation." Gleichzeitig mahnt der Medienbischof der DBK zu einer kritischen Reflexion: „Die Fähigkeit zur Reflexion, ethische Folgerungen ziehen zu können und darüber in Austausch zu treten, zu kommunizieren, unterscheidet uns wesentlich von Künstlicher Intelligenz."

Ethische Leitprinzipien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz 

Die Deutsche Bischofskonferenz hat konkrete ethische Qualitätsanforderungen für den Einsatz von KI formuliert. Kardinal Rainer Maria Woelki, Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur, definiert diese Standards wie folgt: „Wertebasierte Qualitätsanforderungen an die KI sind: Menschenwürde und Verantwortung, Fairness und Inklusion, Autonomie und Kontrolle, Transparenz, Erklärbarkeit, Sicherheit und Datenschutz." 

Unterstützung für den EU AI Act

Die Deutsche Bischofskonferenz begrüßt ausdrücklich die regulatorischen Bemühungen der Europäischen Union. In ihrer Stellungnahme „Leitgedanken für die Politik der Europäischen Union" vom Juli 2024 betonen die deutschen Bischöfe die Notwendigkeit ethischer Standards bei der Digitalisierung. Bischof Wilmer würdigt den AI Act als wichtigen ersten Schritt: Der europäische Ansatz sei wegweisend, müsse aber durch weitere Maßnahmen ergänzt werden.

Kardinal Marx unterstreicht die Relevanz der EU-Regulierung mit konkreten Beispielen: „Mit dem AI Act werden verschiedene Anwendungen von KI als riskant bewertet und unter bestimmte Anforderungen gestellt. Das gilt etwa für Anwendungen zur Bewertung sozialen Verhaltens, Social Scoring genannt". Diese Systeme könnten die Menschenwürde zu einem beliebigen „Wert" degradieren und seien daher problematisch.

Dokument „Antiqua et nova" des Vatikan

Die Position der DBK steht in engem Einklang mit der vatikanischen Lehre. Der Vatikan hat bereits am 1. Januar 2025 eigene KI-Leitlinien veröffentlicht, die diskriminierende KI-Systeme verbieten und die Menschenwürde ins Zentrum stellen. Das vatikanische Dokument „Antiqua et nova" vom Januar 2025 warnt ebenfalls davor, „menschliche Verantwortung an die KI abzugeben".

Lesetipp:
https://explizit.net/monatsthema/artikel/antiqua-et-nova-note-zu-kuenstlicher-intelligenz-in-deutscher-sprache/  

Christian Schnaubelt
(Chefredakteur und Herausgeber von explizit.net und kath.de)


Kategorie: Monatsthema Medien

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang