Augustinum – die Ängste der Bewohner

Es geht um mehr als 750.000 Millionen Euro. Für die Summe wurden 14 der 23 Wohnstifte der Augustinum-Gruppe verkauft. Käufer war eine Nordic Kontor, gegen diender Konzern prozessiert. Es soll Betrug im Spiel sein. Die finanztechnischen Hintergründe hat Ulrich Spreitzer etwas ausgeleuchtet und darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Regelungen eigentlich ausreichen, um sich vor einem

 

Dubios ist, dass der inzwischen verstorbene Aufsichtsratschef den Deal einfädelte. Bei Arcandor, Karstadt-Quelle, war es der Vorstandsvorsitzende. Die Anspannung wächst, weil niemand sich vor das Unternehmen stellt und seinen Fortbestand sichert. explizit erhielt Hinweise, dass Briefe und Mails bzgl. der Vermögensfrage und der Sicherung des Wohnplatzes nicht beantwortet werden. Es geht auch um die Bareinlage, die jeder zukünftige Heimbewohner bei einer Bank einzahlt, um sich damit an der Finanzierung des Wohnplatzes zu beteiligen. Es ist nicht klar, ob diese Beträge mit in den Deal eingeflossen sind und damit verloren sein können. Die Leidtragenden sind die Bewohner und das Personal. Das Schweigen verstärkt nur die Befürchtungen, dass das Unternehmens höchst gefährdet ist. Geht das aber?

Es geht um mehr als 750.000 Millionen Euro. Für die Summe wurden 14 der 23 Wohnstifte der Augustinum-Gruppe verkauft. Käufer war eine Nordic Kontor, gegen diender Konzern prozessiert. Es soll Betrug im Spiel sein. Die finanztechnischen Hintergründe hat Ulrich Spreitzer etwas ausgeleuchtet und darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Regelungen eigentlich ausreichen, um sich vor einem

 

Dubios ist, dass der inzwischen verstorbene Aufsichtsratschef den Deal einfädelte. Bei Arcandor, Karstadt-Quelle, war es der Vorstandsvorsitzende. Die Anspannung wächst, weil niemand sich vor das Unternehmen stellt und seinen Fortbestand sichert. explizit erhielt Hinweise, dass Briefe und Mails bzgl. der Vermögensfrage und der Sicherung des Wohnplatzes nicht beantwortet werden. Es geht auch um die Bareinlage, die jeder zukünftige Heimbewohner bei einer Bank einzahlt, um sich damit an der Finanzierung des Wohnplatzes zu beteiligen. Es ist nicht klar, ob diese Beträge mit in den Deal eingeflossen sind und damit verloren sein können. Die Leidtragenden sind die Bewohner und das Personal. Das Schweigen verstärkt nur die Befürchtungen, dass das Unternehmens höchst gefährdet ist. Geht das aber?</p> <h2>Es geht um alte Menschen</h2> <p>Nun ist das Augustinum keine Immobiliengesellschaft und auch keine Bank, deren Scheitern man genüsslich verfolgen könnte. Wer sich in die Situation der Bewohner der großen Häuser versetzt, kann sich ausmalen, wie es den Menschen geht. Sie haben ihre frühere Wohnung aufgegeben, oft verkauft und Geld zurückgelegt, um noch zahlungsfähig zu sein, wenn die Pflege teuer wird. Es dringt nichts nach außen, aber man kann sich vorstellen, dass viele fürchten, ihr Haus werde geschlossen. Wer noch beweglich genug ist, wird mit dem Gedanken spielen, sich einer anderen Einrichtung anzuvertrauen. Wer sich aber nicht mehr handlungsfähig fühlt, wird von Ängsten heimgesucht: Was wird mit mir passieren, wenn ich woanders hin muss. Beunruhigt sind die Angehörigen. Die Immobiliengesellschaft heizt diese Ängste an, indem sie für das Haus in Aumühle vor den Toren Hamburgs eine Räumungsklage anstrengte. Diese ist nur suspendiert, bis es in dem Strafprozess in München zu einem Urteil kommt.</p> <h2>Die qualifizierte Mitarbeiterschaft</h2> <p>Auf der Homepage des Konzerns wird das Augustinum als einer der 100 Top-Arbeitgeber präsentiert. Diese Einstufung trifft zu. Die Häuser sind sehr gut geführt, das Personal folgt den hohen ethischen Standards. Von den Bewohnern hört man viele gute Urteile. Es gelingt dem Konzern, christliche Wertmaßstäbe im Alltag Wirklichkeit werden zu lassen. Dieses Engagement der Mitarbeiter steht auf dem Spiel.</p> <h2>Warum stellt sich niemand vor den größten Betreiber von Altersresidenzen</h2> <p>Es steht viel auf dem Spiel. Es geht um mehr als </p> <p>

<p>und über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Will man dieses Unternehmen scheitern sehen. Gefragt sind die Diakonie und die Evangelische Kirche. Bei der Diakonie dürfte das Interesse an dem Großunternehmen mit über 300 Millionen Umsatz nicht so groß sein, sind es doch eher die höheren Beamten, Unternehmer und Führungskräfte aus der Wirtschaft, die die Kosten für den Aufenthalt stemmen können. Das ist nicht die Menschengruppe, für die sich die Diakonie berufen fühlt. Warum schweigt aber die Evangelische Kirche. Sie ist ja kein Unternehmen im üblichen Sinne, sondern eine Größe, der die Bewohner vertraut haben. Zudem hat diese Kirche den Bewohnern eine Heimat für das Alter angeboten.</p> <h2>Nicht-Handeln führt zum Zerfall der Seniorenresidenzen</h2> <p>Man wartet offensichtlich, dass das Landgericht in München sich für das Unternehmen ausspricht und dieses seine Immobilien zurück erhält. Aber dass nur der Pressesprecher der Gruppe vorgeschickt wird und die Geschäftsführung sich bedeckt hält, zeigt, dass bisher niemand da ist, der das Unternehmen aus der Krise führen kann. Je länger die Ungewissheit nicht beiseite geräumt wird, desto mehr trudelt ein vorbildlicher Sozialkonzern seiner inneren Auflösung entgegen.</p> <p>Eckhard Bieger S.J.</p>


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