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Andres: "Die Kirche in Deutschland will in Zukunft eine synodale Kirche sein."

An diesem Wochenende tagte der "Synodale Ausschuss" des Synodalen Weges letztmalig in Fulda. Im Interview mit unserem Partnerportal www.kath.de schildert Teilnehmer Volker Andres (BDKJ-Bundesvorsitzender), warum dieser "geholfen hat, eine synodale Kirche in Deutschland zu gestalten und Synodalität weiter zu festigen", aber auch, "dass noch ein Weg vor uns liegt".

1. Herr Andres, der "Synodale Ausschuss" hat an diesem Wochenende - letztmalig - getagt. Welche Fazit ziehen Sie aus Sicht des BDKJ nach fünf Sitzungen des Gremiums? 

Grundsätzlich ziehen wir ein positives Fazit. Der Synodale Ausschuss hat geholfen, eine synodale Kirche in Deutschland zu gestalten und Synodalität weiter zu festigen. Das begrüßen wir sehr. Es hat sich aber auch gezeigt, dass noch ein Weg vor uns liegt. Zu oft wird noch in einer Logik „Bischöfe“ auf der einen Seite und „ZdK-Vertreter*innen“ auf der anderen Seite gedacht. Wenn wir wirklich eine synodale Kirche werden wollen, müssen wir hier unseren Blick und unsere Denkräume weiten und in einem ersten Schritt vor allem sicherstellen, dass verschiedene Perspektiven wirklich Gehör finden können. 

2. Zukünftig soll es eine "Synodalkonferenz" als bundesweites synodales Gremium geben. Welche Weichen wurden dazu beim "5. Synodalem Ausschuss" gestellt und wie bewerten Sie die Beschlüsse?  

Gemeinsam wurde eine Satzung verabschiedet. Es geht also weiter und in einigen Themen jetzt erst so richtig los. Einige Fragen zur Ausgestaltung des neuen Gremiums sind allerdings noch offen und sollen durch die Synodalkonferenz selbst, zum Beispiel in der Geschäftsordnung, geklärt werden. Grundsätzlich ist festzuhalten: Die Kirche in Deutschland will in Zukunft eine synodale Kirche sein

Das ist aus Sicht junger Menschen ein guter Weg in die Zukunft. In der Ausgestaltung wird sich zeigen müssen, wie ernst es allen beteiligten mit diesem Ziel ist, vor allen auch was synodale Strukturen in den Bistümern angeht. Wir bleiben hoffnungsvoll und sind bereit, uns weiterhin aktiv als Jugendverbände auf allen Ebenen einzubringen.

Schade ist, dass sich in der Besetzung der Synodalkonferenz nicht auf Quoten für bestimmte Gruppen geeinigt werden konnte. Zwar begrüßen wir, dass der Betroffenenbereit der Deutschen Bischofskonferenz zukünftig zwei fest Plätze in der Synodalkonferenz hat. Wir kritisieren aber dagegen auch, dass es bisher keine festen Plätze für junge Menschen und marginalisierte Gruppen gibt.  

3. Der BDKJ hat eine stärkere Beteiligung junger Menschen an der Mitgestaltung der katholischen Kirche gefordert. Inwieweit sehen Sie Rücken- oder Gegenwind durch die Beschlüsse in Fulda oder durch Äußerungen aus dem Vatikan?  

Die Kirche in Deutschland will synodaler werden. Dieses Ziel stärken die Beschlüsse aus Fulda und das ist gut. Auch das Treffen der Synodalen Teams im Rahmen des Heiligen Jahres haben wir bestärkend wahrgenommen. Ebenso die Äußerungen nach dem Austausch von Mitgliedern der römischen Kurie und Vertreter*innen des Synodalen im Rom vor einigen Wochen. 

An allen Orten, wie auch im Abschlussdokument der Bischofssynode, wird betont, dass junge Menschen wichtig für die Gestaltung der Kirche sind. Leider wird dies aber bisher nicht in den Strukturen ausreichend verankert. Wir sind also auf einen guten Weg in die richtige Richtung, auch wenn aus Sicht der Jugendverbände natürlich noch einiges an Weg vor uns liegt. 

Hier wollen wir weiter dranbleiben und uns stark machen, dass junge Menschen an kirchlichen Prozessen strukturell beteiligt werden und überall da mitendscheiden können, wo die Entscheidung sie betrifft. 

Volker Andres wurde auf der BDKJ-Hauptversammlung 2025 zum (hauptamtlichen) Bundesvorsitzenden des Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gewählt.

Das Interview führte Christian Schnaubelt, Chefredakteur und Herausgeber von kath.de. 


Kategorie: Kirche

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