Seine Absetzung wurde wie die Befreiung aus tausendjähriger Knechtschaft gefeiert. Das gefangene
Volk der Sozen lechzte nach Unabhängigkeit. Doch es gab einfach keine Alternative. Bis auf einmal Sigmar selbst seinen Hut nahm und Messias Schulz gewähren ließ.
Die Jubelströme stechen heute noch ins Gesicht, die Erleichterung und die Freude waren historisch, seit dem Mauerfall wohl die größte emotionale Last, die von der deutschen Gesellschaft gefallen ist. Zeiten der absoluten Huldigung vor dem neuen Vorsitzenden Schulz folgten und dem Ehemaligen wurde die Gnadenfrist des Außenministeriums gewährt.
Die wohl beste Erholungskur für jeden Politiker. Im sanften Schaumbad des Außenministeriums werden die noch so manche Mängel einfach weggespült. Plötzlich Staatsmann. Gabriels ruppige Art wandelte sich zu einer konsequenten Haltung.
Hingegen macht der SPD-Vorsitz aus sympathischen Zeitgenossen Politiker, die noch so viele Neuerungen
versprechen können, sie müssen wieder in die Rolle des kleinen Bengels schlüpfen, sich vor der Mutti rechtfertigen und um jede kleine Zustimmung betteln müssen.
Wäre der Vorsitzende Schulz doch erstmal Außenminister geworden und hätte sich dann kurz vor der Wahl
als Kanzlerkandidat vorgestellt. Er hätte wahrscheinlich gute Chancen der nächste Kanzler zu werden.
Doch im Lichte des Außenministeriums badet nun der Sigmar, schüttelt Hände, lächelt in die Kamera
und läuft auf den schönsten Teppichen dieser Welt ein.
So nah liegen Himmel und Hölle beieinander: Außenminister und SPD-Vorsitz. Beliebtheit und Unbeliebtheit. Welche Wechselbäder der Gefühle. Der Eine wird mit Jubelschreien vom Hof gejagt und ist heute Everbodys Darling. Der Andere wurde als Messias aus tiefster Freude empfangen und ist heute in einer Reihe mit den tragischen 20% Jägern.
Wärst du doch bloß Außenminister geworden, lieber Martin.
Ein Kommentar von Jonas Diebold.
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