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Corona = Schicksal = Ausrede

Ob Schicksal oder Strafe Gottes: Wer das sagt, stiehlt sich aus der Verantwortung. Corona ist von keiner höheren Macht geschickt. Es ist zwar durch Naturvorgänge entstanden, wir haben aber dafür gesorgt, dass das Virus vom Tier auf den Menschen überspringen und sich dann gleich noch weltweit verbreiten konnte.

Es ist wohl kein Gen-Labor, das den Erreger konstruiert hat, aber unsere Zivilisation ist das Groß-Labor, in dem Corona entstehen und sich verbreiten konnte. Wenn wir das Etikett "Das ist Schicksal" draufkleben würden, käme bald die nächste Pandemie. Dass es eine Pandemie geben werde, war einigen schon länger klar, Bill Gates hat bereits 2015 darauf hingewiesen. Covid-19, Corona Virus Disease 2019, ist auch keine Naturkatastrophe, sondern Menschenwerk. Tiermärkte, Vertuschung, fehlende Notfallpläne, mehr Flugverkehr im Zusammenhang mit der Globalisierung sind die Faktoren, die aus einigen Molekülen eine weltweite Krise gemacht haben. Würden wir das als Schicksal begreifen, müsste es eine höhere Macht geben, die die Menschheit in diese weltweite Krise getrieben hätte. Welche übermenschliche, auch über der Natur stehende Macht könnte das sein? Wir müssen aber keine solche Macht voraussetzen und Covid-19 auch nicht der "Natur" anlasten. Der Mensch hat aus einigen Molekülen eine weltweite Bedrohung seiner selbst gemacht und die Krise erst einmal klein geredet:  

Die Kommunistische Partei Chinas, Trump u.a.

Die in China herrschende Partei hatte Angst. Ihre Allmacht über das Leben der Chinesen, die ihr jetziger Vorsitzender Xi Jinping weiter ausgebaut hatte, war bedroht. Die Partei darf sich von einem kleinen Molekülkomplex nicht einschüchtern lassen. Das war ein Rückfall in magisches Denken, nämlich durch Verschweigen das Virus zum Einlenken zu bewegen. Wenn man nicht darüber spricht, gibt es das Virus doch. Es hat erst einmal seine Macht gezeigt. Weil die Ärzte in Wuhan, die schon 2019 auf die Gefahr aufmerksam gemacht haben, von der Polizei zum Schweigen gebracht wurden, konnten sich genügend Menschen anstecken, um mit dem chinesischen Neujahrsfest den Erreger in andere Regionen Chinas zu transportieren und die Ausländer, die wegen des neuen Erregers die Millionenstadt verließen, nahmen Corona gleich mit. Die „19“ in Covid-19 hält diese Tatsache im Gedächtnis. Es wird eben nicht als Covid-20 bezeichnet.
Als das Virus in Europa und USA angekommen war, gab es dort auch die Angst der Politiker, die erstmal die Gefahr herunterredeten. Trump, Johnson, Erdogan meinten, mit ihren Reden das Virus unschädlich machen zu können.

Wer Globalisierung will, muss das Gesundheitswesen und die Sicherheitssysteme entwickeln

Wir haben seit Ende des Kommunismus in Osteuropa und dem Eintritt der kommunistischen Partei Chinas in das kapitalistische Wirtschaftssystem eine steile Kurve des wirtschaftlichen Wachstums nach oben. Alle Industrieländer profitieren von der Globalisierung. Das hat mehr Geschäftsreisen zur Voraussetzung, der Flugverkehr hat entsprechend zugenommen und damit die Verbreitungsgeschwindigkeit eines Erregers, der uns in seiner Kleinheit zeigt, dass wir die Risiken nicht durch Wegschauen vertreiben können.
Die Bedingungen für eine Pandemie haben perfekt zusammengepasst: Die Tiermärkte in China, wo unterschiedliche Arten übereinander gestapelt sind, die Ställe nicht gesäubert werden, so dass ein Virus, das sich vielleicht in einer Fledermaus entwickelt hat, über die Weitergabe unter eng zusammengepferchten Tieren weitergegeben wurde und dann den Menschen erreichte.

Das passiert wahrscheinlich dauernd, dass Viren auf diesem Weg zum Menschen gelangen, bis ein Virus zustande kommt, das genau in das menschliche Zellsystem passt, die Zellen erobert und deren Mechanismen des Kopierens nutzt, um sich zu vermehren. Dann kommt die Angst der Herrschenden, ihr System könnte zusammenbrechen, wenn die Menschen entdecken, dass in ihrem wohlgeordneten und total-überwachten Staat eine kleine Molekülkette sich nicht, wie die Bürger, an die Leine legen lässt. Dann Zusammenkünfte und Feste, die viele Menschen zusammenbringen, die das Virus dann in ihren Flugzeugen mitnehmen.

Wir kennen also die vom Menschen veränderte Welt gut genug, um die Risiken zu begrenzen. Südkorea und Singapur haben gezeigt, dass entschlossenes Handeln und der Einsatz der digitalen Medien die Ausbreitung des Virus‘ wirkungsvoll eindämmen kann. Diese Länder waren auf eine solche Infektionswelle vorbereitet. Sie haben wie andere von der Globalisierung enorm profitiert, aber das Geld auch genutzt, die Risiken einzugrenzen. Wer sich an der Globalisierung beteiligt, muss mehr Mittel aus der Wirtschaft für die Begrenzung der Risiken ausgeben. Am besten wäre ein Umdenken, dass nämlich die Wirtschaft nicht dazu da ist, das Geld der Reichen zu vermehren, sondern die Menschen nicht gefährden darf. In viel höherem Maße sind die gefährdet, die von der enormen Vermehrung des Wohlstandes kaum etwas mitbekommen haben und daher jetzt, weil sie so zusammengepfercht wie die Tiere auf den Märkten leben müssen, von dem Virus am meisten bedroht sind.

Wo finden wir Gott:

Die Pandemie lehrt die Menschen, die sich von der Existenz Gottes überzeugt haben, von der Vorstellung Abschied zu nehmen, Gott würde die Menschheit mit Corona strafen. Er muss das gar nicht. Die Natur führt dem Menschen vor Augen, wo er den Bogen überspannt. Die Natur zeigt uns auch, dass mit uns Menschen etwas Entscheidendes nicht stimmt. Es ist die Verheißung von immer schnellerem Reichtum, auf die wir reingefallen sind. Wenn wir weniger mit dem Geld verheiratet wären und dafür mehr mit der Natur leben würden, dann wären wir nicht so gefährdet, denn die Regelkreise der Natur bringen die Lebensbedingungen immer wieder ins Gleichgewicht. Was wir mit Covid-19 erleben, steht uns mit dem Klimakollaps noch bevor. Gott wird da nicht eingreifen, wir können allenfalls beten, dass er uns den Realismus schenkt, uns die Augen für die Zusammenhänge öffnet, das Leugnen schwerer macht und die zum Zuge kommen lässt, die wie Südkorea und Singapur die Herausforderung nicht kleinreden, sondern etwas tun.

Die Beobachtung, dass die Bezugnahme auf "Das ist Schicksal" eher eine Ausrede ist, habe ich aus Gesprächen mit Jutta Mügge, Sonja Bayer, Matthias A. Schmidt und Lukas Rockenbach aufgenommen. Wir haben uns ausgetauscht, wie jeder von uns Gott sieht, was Beten dann heißt und dass Gott nicht eingreift, weil wir sonst unsere Freiheit und die damit verbundene Verantwortung an ihn abgeben würden.

Links:
Wenn Gott eingreift
Coronavirus: Die Risiken in den Blick nehmen


Kategorie: Politik explizit.net

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