„…. dass aus dir ein ordentlicher Mensch wird.“ - Heute wie in Jesu Zeiten wollen die Menschen anständige Menschen sein. Nun kommt ein Anständiger zu Jesus. Er hat alles erfüllt, was das Gesetz verlangt, nun müsste er Aussichten auf Lohn für seinen Anstand haben: das ewige Leben. Doch das reicht nicht aus. Das ewige Leben hat einen Preis, der darüber hinausgeht: das absolute Vertrauen auf Gott.

1875 hat Reichskanzler Otto von Bismarck den Mose gemacht: Er hat es erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen. Nach Jesus ist das keine Frohe Botschaft, sondern Ausdruck eines verhärteten Herzens. Es ist schon merkwürdig, denn heute gilt doch der umgekehrte Fall: Wer an der Unauflöslichkeit der Ehe festhält, der gilt als hartherzig, ja unbarmherzig.

In der zweiten Episode der Leidensankündigungen Jesu bricht etwas Neues auf. Die Jünger, stellvertreten diesmal durch Johannes, brechen ihr Schweigen und fragen diesmal nach. Wie ist das mit Leuten, die im Namen Jesu handeln? Jesus gibt Antwort: Wer nicht gegen uns, der ist für uns.

Jesus belehrt seine Jünger wiederum über sein bevorstehendes Leiden. Wieder versagen die Jünger. Zuvor ging es um die Identität Jesu: «Du bist der Messias.» Nun geht es um die Identität der Jünger und damit des Christen. Seine Botschaft setzt die vollständige Umkehr des Menschen voraus: oben ist unten und unten ist oben. Eine Botschaft, die weder die Welt versteht noch viele, die sich mit Christen verwechseln.

Gerade haben die Jünger ein Aha-Erlebnis: Jesus ist der Christus, der verheißene Heiland. Jesus hält die Jünger nun für reif genug, über seine Zukunft unterrichtet zu werden. Doch wie so oft: Sie versagen wieder. Petrus kann den Weg Jesu nicht ertragen. Und so ist es auch heute: Jeder Jünger steht einmal da, wo Petrus stand. Und Jeus wird ihn wie Petrus zurechtweisen.

Der Nachfolger Christi steht oft vor einem Problem. In unseren Tagen gibt man diesem Problem den Namen Mission oder Neuevangelisierung. Es gibt viele Menschen, die die Frohe Botschaft Jesu nicht kennen. Sie mit Jesus vertraut zu machen, ist oft schwierig, und viele zerbrechen sich ihren Kopf daran.

Unsere Tage sind voll von den Reinheitsvorschriften der Pharisäer: Glyphosat, Pestizide, Feinstaub, Umweltgifte, Radioaktivität. Auch die sozialen Gegebenheiten sind belastet: Profitgier, Kinderarbeit, mangelnder Arbeitsschutz, ausbeutende Löhne. Und dann noch der Wasserverbrauch und der CO2-Ausstoß. Überall Unreinheit.

Das Finale der Brotrede stellt nicht nur die Menschen, die mit Jesus umherzogen, vor eine Wahl: bleiben oder gehen? Das Wort zuvor war schon hart und Jesus weiß das. Aber nun tritt das Wort des Petrus hinzu: «Wohin sollen wir gehen?» Wer Jesus ablehnt, muss sich diese Frage gefallen lassen – gestern, heute und morgen. Zu Jesus gibt es keine Alternative. Petrus macht das klar.

Am Höhepunkt der Brotrede Jesu steht das härteste Wort des Neuen Testamentes: «Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.» Kein Wunder, dass die Juden sich empören. Wie kann er so etwas behaupten? Sie scheiterten damals an dieser Forderung Jesu. Und daran hat sich nichts geändert.

Das Christentum unserer Tage befindet sich in der Defensive: Die Welt wimmelt von Agnostikern. Selbst wenn es Gott gibt, so bleibt er doch verborgen. Niemand hat ihn gesehen. Er ist wie der Yeti. Eine nette Theorie, aber kennen, gar wissen? Wer mag das behaupten. Und selbst wenn: Welches Recht hat das Christentum zu behaupten, es würde mehr von Gott wissen? «Wir sitzen doch alle im gleichen Boot. Um Gott zu erkennen, brauche ich niemand anderen. Wir alle sind Schüler Gottes.» - Doch so ist es nicht. Jesus sagt uns in drei Versen das Warum.