Spazierengehen: Gedanken zum Fließen bringen

Spazierengehen ist langweilig und erst etwas für Rentner! Diese Meinung ist für mich spätestens seit Corona überholt. Schritt für Schritt glücklich und gesund macht der Corona-Trend „Spazierengehen“

Kein Fitnesstudio mehr, kein Stadtbummel, kein Sport im Verein, keine Treffen mit Freunden, die Lockdowns brachten mir immer mehr Frust und Sorgen. Um diesen zu entfliehen, habe ich für mich das Spaziergehen entdeckt. Das ist jedoch keine besonders neue Entdeckung, denn der amerikanische Schriftsteller Henry David Thoreau hat schon im 19. Jahrhundert geschrieben: „Sobald sich meine Beine bewegen, beginnen meine Gedanken zu fließen.“ Was Thoreau beschreibt, ist genau das, was ich erlebe: Beim Gehen gelingt es mir, die Gedanken zum Fließen zu bringen. Und so verlieren sich die negativen Gefühle und Lösungen finden sich von selbst. Für mich ist Spazierengehen Balsam für Körper, Seele und Geist.

Den Kopf frei bekommen

Frische Luft, Natur, Ruhe - einfach mal bei mir selbst sein. Ich gehe gerne alleine, schnapp mir aber auch oft eine gute Freundin oder meinen Partner, um über das Hier und Jetzt zu reden oder Zukunftspläne zu schmieden. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen vermisse ich meine Familie und Freunde sehr. Spaziergehen ermöglicht es mir, sie sicher und „Corona-conform“ zu sehen, um Zeit mit ihnen zu verbringen.
Gerne höre ich auch mal Podcasts und verliere mich in den verschiedenen Themen der Podcastwelt. Manchmal wird dann aus einer kleinen Runde eine Große. Oft gehe ich sogar dreimal am Tag spazieren. Das klingt für Viele vielleicht etwas merkwürdig oder schwer umzusetzen, aber ES TUT SO GUT und es funktioniert. Ich nehme mir das Gehen bewusst vor und ziehe es konsequent durch. Dadurch ist es auch schnell zu einer Routine geworden und ich habe bald die positiven Effekte gespürt. 


Verlieren Sie vor allem nicht die Lust dazu zu gehen:

ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an, und entlaufe so jeder Krankheit;ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen,und ich kenne keinenGedanken, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen loswürde.

Sören Kierkegaard, Brief an Jette, 1847

Vor kurzem hat mir mein Kollege dieses Zitat geschickt und wenn ich dieses lese, bestätigt es meine Meinung über den neuen Trendsport, denn Spazieren macht glücklich und gesund! Kierkegaard beschreibt für mich damit den Zusammenhang zwischen Gehen und Wohlbefinden sehr gut.
In meinem Job sitze ich hauptsächlich vor dem Bildschirm am Schreibtisch. Wie soll ich so die empfohlenen 10.000 Schritte schaffen? Ich nutze bereits die Mittagspause, um ein wenig „rauszukommen“. Wenn ich mir Essen hole, mache ich oft einen kleinen Umweg und nicht den direkten Weg dorthin. Nach dem Mittagessen ist eine gute Möglichkeit, der Mittagsmüdigkeit zu entkommen und für meine Gesundheit etwas zu tun. 20-30 min reichen auch vollkommen aus, Hauptsache ich bewege mich.  Somit kann ich frisch und gestärkt in den Nachmittag starten, denn Wissenschaftler haben bereits bestätigt, dass sich durch das Gehen auch die Konzentrationsfähigkeit stark verbessert.
Nach der Arbeit nutze ich gerne einen längeren Spaziergang, um meinen Kopf frei zu bekommen, gleich bei welchem Wetter. Danach fühle ich mich immer leicht, entspannt und vor allem auch ausgeglichen. Vor allem an stressigen Tagen hilft es mir, auf andere Gedanken zu kommen und mich sozusagen „runterzufahren“. Gerne lässt sich damit ein Einkauf im örtlichen Supermarkt verbinden. Damit ergeben sich automatisch noch weitere positive Nebeneffekte: Ich spare Sprit und schone die Umwelt.

Die Gesundheit profitiert

Wie man bereits herauslesen kannst, steigert Spazierengehen für mich persönlich das Wohlbefinden sehr. Es entstehen dadurch aber auch viele gesundheitlich Vorteile, die man nicht außer Acht nehmen darf und für mich eine wichtige Rolle spielen.
Diese sind z.B. die Produktion von Vitamin D, 15 Minuten in kurzer Kleidung decken den Tagesbedarf, es stärkt den Kreislauf, hilft gegen meine Verspannungen, die durch das dauernde Sitzen entstehen und es stärkt meine Knochen und Gelenke. Und durch das Schrittesammeln kann ich mir auch mal das ein oder andere Schokoladenstück für die Seele gönnen, denn je mehr Schritte ich sammle, umso mehr Kalorien verbrenne ich auch.  

Auch für mich ist es ab und zu noch eine Überwindung, mich bei Wind und Wetter zu bewegen. Doch für das Gefühl danach lohnt es sich immer wieder. Ich hoffe, ich konnte Sie durch meine Erfahrung mit dem Trendsport dazu motivieren, es auch auszuprobieren und den Effekt „Balsam für Körper, Seele und Geist“ selbst zu erleben.

Lisa Kremhöller


Kategorie: Monatsthema Religion

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