(explizit.net) Virtuelle Präsenz als Ersatz der realen Identität
Eine Beobachtung in einem Restaurant: Ein Pärchen sitzt sich gegenüber an einem gedeckten Tisch. Sie schauen sich nicht an, sie sprechen nicht miteinander, sie texten sich per Smartphone. Und sie fotografieren ihr Essen und schicken sich gegenseitig die Fotos. - Heiterkeit unter den Zuhörern. Aber, so Miriam Meckel, ein Smartphone, die Fernbedienung unseres Lebens, kann man auch ausschalten. Ja, geht das denn überhaupt noch in der Zeit der permanenten Erreichbarkeit? Müssen wir uns nicht fragen: Bin ich nur noch dann, wenn ich wahrgenommen werde? Führt das Share yourself, das Prinzip des Veröffentlichens, zu einem Ich im Außen? Wird mein Selbst heutzutage daran gemessen, welche soziale Reichweite ich im Virtuellen habe?