(explizit.net)Die Kritik des türkischen Staatspräsidenten in die türkische Erfahrungen eingeordnet - Gastkommentar von Johannes Auer (Wien) plädiert für eine differenziertere Betrachtung
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Die Debatte rund um das geplante Islamgesetz in Österreich nimmt wieder einmal eine falsche Richtung. Die Aussagen des türkischen Präsidenten rufen die gewohnten Anti-Erdogan Stimmen hervor und bringen damit die Debatte in eine Schieflage. Zunächst und zuallererst: Erdogans Aussagen in den richtigen politischen Kontext einordnen zu können, hat nichts damit zu tun seine Aussagen gut zu heißen, seine Agitation zu unterstützen oder gar Zuneigung zu ihm zu hegen. Es sollte an sich verständlich sein, dass eine neutrale und somit nüchterne Lageanalyse nur dann wirklich möglich ist, wenn das Gegenüber wahrgenommen wird und zwar gerade in seinem Selbstverständnis. Ein solches Unterfangen ist freilich nie leicht, denn es verlangt zugleich enorme Selbstreflexion. Einer solchen Auseinandersetzung bedarf es im Konkreten auch was das aktuell anstehende Islamgesetz in Österreich betrifft.