Poschajiwsky Lawra Klosters F: E.B.

Kloster in der Westukraine wird zum Streitfall

Das wichtigste Kloster der Westukraine gehört bis jetzt zur Kirche des Moskauer Patriarchates. Gebäude und Grundstück des Poschajiwsky Lawra Klosters gehören dem ukrainischen Staat. Dieser hat den Pachtvertrag mit der Klostergemeinschaft für ungültig erklärt. Wahrscheinlich werden die Mönche mit Gewalt vertrieben.

Wie eine Stadt auf dem berge leuchtet das Kloster mit seinen goldenen Kuppeln. Es ist ein weit ausstrahlendes Zentrum, Pilger kommen sogar zu Fuß. Diese geistliche Burg der von Moskau abhängigen ukrainischen Kirche wird also geschleift, bevor die Synode zusammentritt, aus der die neue ukrainische Nationalkirche hervorgehen wird. Es wird erwartet, dass sich Bischöfe wie auch Gemeinden, die bisher zum Moskauer Patriarchat gehörten, sich der neuen Kirche anschließen werden. Tilo Krauße hat uns folgenden Bericht gemailt:

Der Pachtvertrag für das Kloster wird annulliert

Am 23.11.2018 erreichte uns die traurige Nachricht, dass das ukrainische Justizministerium mit einer Anordnung den Pacht- und Nutzungsvertrag über die Gebäude des „Holy Dormition Pochaev Lavra“ Kloster mit der Ukrainisch- Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats für ungültig erklärt hat. Das Kloster ist Ort von herausragender spiritueller Bedeutung für orthodoxe Christen weit über die Ukraine hinaus. Jetzt warten 200 Mönche mit ihrem Bischof Metropolit Wladimir und 50 Novizen auf die Zwangsräumung. Damit wird das Ende der größten Mönchsgemeinschaft in der gesamten Westukraine besiegelt. Damit wird jetzt Platz geschaffen für die neu zugründende nationale Vereinigungskirche. Nur für die Rechte dieser Mönche, die alle nach dem Gesetz gelebt haben, wird nicht gefragt.   
Das Justizministerium verwies auf einen Verfahrensfehler des damalige Beamten bei der Vergabe der Nutzungsrechte an die Ukrainisch Orthodoxe Kirche  – das „Kremenets-Pochaev State Historical and Architectural Reserve“ hatte dagegen geklagt. Gegen diesen Beamten wurden rechtliche Schritte eingeleitet. 
Diese Verletzung der Religionsfreiheit in der Ukraine erregt leider wenig Aufsehen und Protest. Die neue Kirche startet in einem Klima des Unfriedens. Bei der Räumung könnte es aber zu sehr unschönen Szenen kommen, wenn die Mönche gewaltsam rausgetragen werden müssen. 

Kriegszustand und Präsidentenwahl

Als die Meldung im Internet erschien, gab es noch keinen Zwischenfall im Schwarzen Meer. Ein Zufall, vielleicht. Die große Vereinigungssynode, die im Dezember stattfinden muss, wird nun unter Kriegsrecht durchgeführt. Das ist dann vielleicht doch kein Zufall. In diesen letzten Monaten vor den Präsidentschaftswahlen will sich Petro Poroschenko noch einmal beweisen, dass er das Land durch eine Krise führen kann. Dafür braucht es keine Provokationen oder Störungen. Deswegen sollte das Kriegsrecht eigentlich länger und über das ganze Land ausgerufen werden. Nun gilt es nur in allen russischsprachigen Landesteilen der Ukraine für einen Monat. In dieser Zeit werden alle lokalen Verwaltungsstrukturen übergangen und von militärischen ersetzt, die letztendlich dem Oberbefehlshaber, dem Präsidenten direkt unterstellt sind. Für die Präsidenten werden die Wochen entscheidend für die Bewertung seiner Amtszeit.  


Kategorie: Kirche

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