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Johannes und Jesus

Das Johannesevangelium lässt den Täufer Johannes auf Jesus hinweisen. Sein Thema ist das des ganzen Christwerdens überhaupt: Wer ist dieser Jesus? Wo kommt er her?

 

Das Weltgericht an der Nürnberger Sebalduskirche zeigt links Maria und Johannes d.T. rechts betend - für ein mildes Gericht über die, die vor den Richterstuhl Jesu treten.

 

 

Es geht nicht darum, wie groß Jesus war, was Maria ihm als Lieblingsessen kochte oder welche politischen Ziele er verfolgte. Es geht um etwas ganz anderes. Dieses andere, das versucht Johannes klar zu machen. Er leuchtet uns den Weg aus, wie wir zu den Antworten kommen.

Johannes der Täufer zeigt uns, wie man Jesus richtig bezeugt: Indem man sich selbst klein macht. Das ist der erste Schritt. Es gibt einen klaren Hinabstieg in der Größe. Der größte ist der Messias. Das ist Johannes nicht. Dann Elija, der große Prophet, der wiederkommen soll. Das ist Johannes auch nicht. Dann ein Prophet, wie die alten Propheten der Schrift es waren. Das ist Johannes auch nicht. Messias, Elija, Prophet. Er wird immer kleiner gehandelt. Schließlich ist er eine Fußnote der Heiligen Schrift: Nur jemand, der Jesaja zitiert.

Das Gegenstück, der Aufstieg dagegen, ist die Geschichte des Blindgeborenen, den Jesus heilt: Jesus ist erst der Unbekannte, dann erkennt ihn der nun Sehende als Propheten und schließlich als Sohn Gottes. – Der Täufer offenbart uns die erste Hälfte, der Blindgeborene die zweite Hälfte.

Diese beiden Hälften haben ihre Entsprechung in der Taufe. Johannes tauft mit Wasser. Es ist das Wasser der Umkehr, in das der Täufling hinabsteigen muß. Er muß klein werden. Umkehr bedeutet den Weg vom Messias hinunter zum biblischen Vers. Wie oft halten sich Menschen für eine große Person, für einen Messias, einen Elija, einen Propheten! Der Weg zur Wahrheit und zum Christsein führt in die Niedrigkeit, in die Demut.

Der zweiten Hälfte entspricht die Taufe Jesu. Das ist die Erhöhung des Menschen. Je mehr man Jesus bekennt, desto größer wird Jesus im Menschen. Vorher war er ein Unbekannter, dann wird er Prophet und schließlich der Sohn Gottes. Die Taufe Jesu ist das größte Bekenntnis überhaupt! Wo Jesus auf die Niedrigkeit des Menschen stößt, trifft er auf einen Raum, den er mit sich selbst, mit seinem Leben, mit seinem Heiligen Geist füllen kann. Und so wird aus dem niedrigen Menschen ein erhöhter Mensch.

Der Evangelist stellt uns dabei immer wieder vor die Wahl: Auf wessen Seite stehst du, lieber Leser? Bist du auf der Seite des Johannes? Kehrst du um? Machst du dich gering? Bist du bereit, dass Jesus dir die Augen öffnet? Oder bist du auf der Seite der Pharisäer? Erkennst du Johannes an, der die Kleinheit lehrt? Erkennst du Jesus an, der die Größe selbst ist und dir die Augen öffnen will? Ist Jesus nur ein Prophet, nur ein großer Lehrer, nur ein cooler Typ?

Schließlich gibt uns diese Stelle Hilfe, wie wir Jesus zu bekennen haben: Wir sind klein, er ist groß. Je höher ein Mensch gesellschaftlich steht, desto schwieriger fällt ihm dieses Bekenntnis. In den Augen der Menschen - einer von den großen. In den Augen Gottes und den eigenen Augen – ein Tagelöhner im Weinberg des Herrn. Wer diesen Weg geht, dem wird nach und nach die Antwort klar: Wer Jesus ist, wo er herkommt.


Kategorie: Kirche

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