Bonifatiusgrab im Fuldaer Dom, Foto: explizit.net

Bonifatiuswallfahrt

Am 5. Juni wird das Fest des hl. Bonifatius gefeiert. Er liegt im Dom von Fulda begraben. Sein Grab zieht in diesen Tagen tausende Pilger an.

Barockkirche zentriert um das Bonifatius-Grab

Die hellen und hohen Wände vermitteln gemäß dem Ziel barocker Baukunst Assoziationen an den himmlischen Thronsaal Gottes. Dombaumeister Johann Dientzenhofer (1663-1726) hat auf den alten Fundamenten des romanischen Vorgängerbaus, der Ratgar-Barsilika, in nur neun Jahren die dreischiffige Basilika mit kreuzförmigem Grundriss errichtet. Im Schnittpunkt von Lang- und Querhaus befindet sich die Vierung mit einer 39 m hohen Kuppel. Nach der Fertigstellung wurde die Kirche am 15. August 1712 auf das Patrozinium Christus Erlöser geweiht. Die ersten Jahre fungierte sie als Abteikirche des Klosters Fulda, bis sie 1752 zur Kathedrale des Bistums wurde. Anders als üblich ist die Kirche nach Westen hin ausgerichtet, wo sich Altar und Hochchor mit darunter liegender Bonifatiusgruft befinden. Die Schaufassade mit Hauptportal und zwei 65 m hohen Türmen liegt hingegen im Osten.

Patron des Bistums Fulda und Apostel der Deutschen

Wie der Dom auf das Grab des heiligen Bonifatius ausgerichtet ist, so liegt auch ein starker Akzent der Fuldaer Diözesan-Frömmigkeit auf dem Heiligen. Sein Grab zieht jedes Jahr Anfang Juni mehrere Tausende Pilger an, die den Gedenktag des Bistumspatrons am 5. Junin begehen. Da Bonifatius nicht nur Patron des Bistums Fulda ist, sondern auch als Apostel der Deutschen verehrt wird, versammelt sich auch die Bischofskonferenz seit 1867 jährlich am Grab des Heiligen zur Herbstvollversammlung.

Ein Engländer auf päpstlicher Mission in Germanien

Bonifatius wird mit dem Namen Wynfreth um 673 in England geboren. Er wächst in einem Benediktinerkloster auf und wird später zum Priester geweiht. Im für die damalige Zeit schon hohen Alter von 42 Jahren unternimmt er seine erste Missionsreise nach Friesland, die aber scheitert. Auf einer Pilgerfahrt in Rom lässt er sich von Papst Gregor II. als Missionar aussenden und erhält den Namen Bonifatius. Anschließend missioniert er Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Bayer wo er neue Klöster und Bistümer gründet. Aus Rom bringt Bonifatius die römische Liturgie nach Germanien, durch deren Verbreitung sich der Einfluss der Päpste auf diesem Gebiet erhöht.

 Fällung der Donar-Eiche

Auch die fränkischen Herrscher unterstützen Bonifatius auf seiner Mission, da sie sich von einem einheitlichen Glauben eine befriedende Wirkung für ihr Reich versprachen. Die Lebensbeschreibung, die kurz nach dem Tod des Heiligen verfasst wurde, berichtet, dass er eine dem Gott geweihte Eiche gefällt habe, die als Wohnung des Donnergottes Donar verehrt wurde. Da dem Fällen keine Strafe des Donnergottes folgte, demonstrierte Bonifatius den paganen Germanen die Überlegenheit des christlichen Gottes über den Gott Donar. Aus dem Holz der Eiche baute Bonifatius eine kleine Kirche.

 Martyrium und Verehrung

Im damals biblischen Alter von 80 Jahren bricht Bonifatius noch ein letztes Mal zur Mission nach Friesland auf, wo er bei einer Firmung am Morgen des 5. Juni 754 bei Dokkum von Heiden erdolcht wird. Zum Schutz soll er sich ein Buch über den Kopf gehalten haben, das jedoch bei seiner Ermordung durchbohrt wurde. Deshalb wird der Heilige bis heute mit einem durchbohrten Buch dargestellt. Bonifatius wird seinem Wunsch nach in seinem Lieblingskloster in Fulda beigesetzt. Sein Grab wurde sowohl in der Ratgar-Basilika, als auch später im barocken Dom ausgestaltet und verehrt. Noch heute ruhen die Gebeine des hl. Bonifatius im reichverzierten Sarkophag, der die Auferstehung des Heiligen aus seinem Grab zeigt.

Bonifatius ist der ganze Stolz der Fuldaer Katholiken, schließlich wollte der Heilige bei ihnen, an seinem Lieblingsort, bestattet werden und nicht wie vorgesehen in Mainz, wo er Bischof war. Vielleicht kommt ihm hier deshalb eine ähnliche Bedeutung zu, wie Luther sie in diesem Reformationsjubiläum bei den Protestanten einnimmt. Jedenfalls wird Bonifatius ähnlich gehypt: Im Schlosstheater wurde schon mehrmals das Bonifatius-Musical aufgeführt, es gibt einen Likör mit Namen Bonifatius-Tropfen und ein Bonifatius-Eis.

Laura Müller


Kategorie: Kirche

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