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Es gibt (k)eine Freiheit

Das populäre Verstehen von Freiheit beschreibt die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten entscheiden zu können. Ist das nicht völlig idealistisch? Johann Wolfgang von Goethe schrieb mal: „Alle Menschen, wie sie zur Freiheit gelangen, machen ihre Fehler gelten: Die Starken das Übertreiben, die Schwachen das Vernachlässigen.“

Die Freiheit ist ein Wunsch aller Menschen, dennoch herrscht reichlich Gewalt, mit Folge von Krieg und die Hoffnung nach Erlösung. Die Afroamerikaner von denen, die Vorfahren in der frühen Neuzeit im Zuge des atlantischen Sklavenhandels größtenteils aus Afrika nach Nordamerika verschleppt worden sind, um dort als sklavische Arbeiter ausgebeutet zu werden, prägt die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika. Dies verdeutlicht ein Kampf, welches als Sieg empfunden wird, bei dem gegen Rassismus, Diskriminierung und Gewalt gekämpft wird, um die Emanzipation, die Freiheit und vorallem die Menschenrechte für jeden Menschen zu festigen. Dennoch ist festzustellen, dass dieser umfangreicher Kampf, trotz anfänglichen Erfolgen nicht unbedingt erfolgreich ist.

Ist vielleicht die Erbsünde schuld, oder verdienen wir Menschen die Freiheit einfach nicht?

Pelagius, der Laienmönch aus der römischen Provinz Britannia lebte ca. 350/360 bis etwa 418. Bekannt ist er durch die Lehre des Pelagianismus geworden. Er wies daraufhin, dass Gott dem Menschen eine Natur verliehen hat, die ihm bevollmächtigt, das Richtige zu tun. Der Mensch wird von ihm aufgerufen, Gutes zu tun, weil er von Natur aus die Qualifikation hat, das Richtige zu tun. Nachdem der Mensch über seine Natur und dessen Fähigkeiten unterrichtet worden ist, kann er dies aus eigener Kraft und Entscheidung tun.

Wenn wir Menschen, also frei geschaffen sind, Gutes zu tun, wieso existiert dann keine völlige, unabhängige Freiheit? Hatte möglicherweise doch Augustinus von Hippo recht, dass die Natur des Menschens seit Adam verdorben sei und dass jeder Mensch diese verdorbene Natur geerbt hätte? Die logische Konsequent ist doch dann eindeutig: Der Mensch kann nichts gutes tun, und somit kann niemals Freiheit für alle Menschen zur gleichen Zeit herrschen. Freiheit ist also ein Mythos, eine Bilderbucherzählung, bei der zumindest die bedingte Willensfreiheit existiert, auch wenn nicht unbedingt alle sie haben.

Allgemein hoffen die Menschen auf eine Zukunft, bei der Gerechtigkeit herrscht. Frieden herrscht aber nur, wenn Gerechtigkeit besteht. Hieraus lässt sich Folgendes schließen, und zwar dass der Aspekt, der Gerechtigkeit zunächst zu beachten ist. Die politischen Machtverhältnisse der Nationen spielen hierfür eine bedeutende Rolle. Im Großen und Ganzen stellt sich die Frage, wie Krieg verhindert werden kann, denn Krieg ist Schuld daran, dass zahlreiche unschuldige Menschen verletzt und sogar getötet werden. Der Grund ist, dass Politiker aus verschiedenen Länder ihre Mächte erhöhen wollen, und dabei spielt das Leben eines Menschens eine geringe Rolle.

In der Bibel steht die Antwort: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Das bedeutet, dass die Grundbedinung dafür, dass der Mensch sich gerecht verhält, um somit Krieg zu verhindern, ist, dass alle Menschen gleichlaufend gerecht behandelt werden. Natürlich ist das nicht so einfach zu realisieren, denn die Frage, ob mit dem Liebesgebot Politik betrieben werden kann ist umstritten.

Infolge der Französischen Revolution kam es am 26. August 1789 zur Einigung der Menschen- und Bürgerrechte. Diese Einigung sorgte dafür, dass alle Menschen als gleich und frei angesehen worden sind. Dieser Kampf, um die Gerechtigkeit dauerte Jahrhunderte und schauen wir auf die heutige Zeit, erkennen wir, dass dieser Erfolg nicht in allen Ländern verwirklicht ist. Länder wie Sudan, Äthiopien, Türkei und Simbabwe veranschaulichen dieses Argument. Außerdem gibt es auch in westlichen Demokratien Defizite bei den Menschenrechten. Ein Beispiel hierfür sind die Flüchtenden, die an den EU-Grenzen zu Tode kommen. Dabei werden die Menschenrechte eindeutig verletzt. Trotz allem lässt sich nicht bestreiten, dass die Menschen ihre Sehnsüchte nach Freiheit nicht aufgeben, während in priviligierten Länder Andere davon profitieren. Bei genauer Betrachtung ist erkennbar, dass auch in priviligierten Länder Menschen tagtäglich leiden. Sie hoffen auf Gerechtigkeit, trotz besseren Umständen.

All diese Punkte führen zu dem Entschluss, dass die Freiheit existieren kann. Allerdings kann die Freiheit nur einkehren, wenn alle Menschen mitwirken. In erster Linie hört sich das problemlos an, aber hat jemand eine Idee wo wir da anfangen können?

Ein Beitrag von Betty Obasohan


Ihr Beitrag widmet sich der Frage nach der Existenz der Freiheit. "Wieso ich mich ausgerechnet mit solch einer schwierigen Frage beschäftige", beantworte sie in ihrem Text, "denn die Frage nach der Freiheit ist ein Wunsch von allen Menschen. Dennoch scheint sie nicht zu existieren…"

Betty Obasohan hat jahrelang in Nigeria und Äthiopien gelebt und mit den Erfahrungen die sie dort und auch hier sammeln durfte, erkannte sie: "Die Freiheit mit dem American Dream zu vergleichen ist unrealistisch und ausgestorben."


Kategorie: Junge Feder Religion

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