Bild: Thomas Porwol

Was war und was kommen wird 2013 - 2014

Nachdem 2012 die Erde wider Erwarten nicht unterging, ist mit 2013 ein überaus ereignisreiches Jahr in der Welt der Technik und Social Media zu Ende gegangen. Etliche gesteckte Erwartungen wurden nicht erfüllt, einige Visionen wurden Realität und „Social“ wuchs zum Inbegriff des Internets heran und hält zunehmend auch in der Welt des Kapitals Einzug. Was gewesen ist und was uns im diesem Jahr erwartet, all das in einem kurzem Überblick.

Nachdem 2012 die Erde wider Erwarten nicht unterging, ist mit 2013 ein überaus ereignisreiches Jahr in der Welt der Technik und Social Media zu Ende gegangen. Etliche gesteckte Erwartungen wurden nicht erfüllt, einige Visionen wurden Realität und „Social“ wuchs zum Inbegriff des Internets heran und hält zunehmend auch in der Welt des Kapitals Einzug. Was gewesen ist und was uns im diesem Jahr erwartet, all das in einem kurzem Überblick.

Flops und unerfüllte Erwartungen

Als Google seine Datenbrille

<emphasize>Glass </emphasize>

vorstelle, war die Technikpresse begeistert. Keine Frage, es war ein Novum in der „Wearable Technology“. Dennoch ist die Datenbrille beim Anwender noch nicht angekommen. Sie kann zwar laut Google alles, was ein Smartphone auch kann, bleibt aber dennoch Brille und sieht dazu gewöhnungsbedürftig aus. Neuere Modelle sind in Planung, auch wenn das erste noch keinen Endkunden erreicht hat. Zu rechnen ist damit nicht vor April 2014. Zum Ärger der Analysten: Sie irrten sich nicht nur bei der Datenbrille, auch die Prognose für die Smartwatch wurde nicht erfüllt. Samsung hatte hier Apple überholt und präsentierte mit der

<emphasize>GalaxyGear </emphasize>

seine erste tragbare Computeruhr, die sich jedoch weiterhin als Ladenhüter erweist und die Massen nicht zu begeistern scheint. Die kurze Akku-Laufdauer von einem Tag und die fehlenden praktischen Vorteile waren wohl überwiegende Gründe. Die ansonsten innovationsgestressten Kunden ließen sich von der bescheidenen Optik auch nicht in die Geschäfte locken. Da hat Apple Geduld bewiesen und scheint die iWatch für 2014 im Gewehrlauf zu halten, bis Markt und Technik offen für Geräte dieser Art sind, denn der Handel wird zunehmend komplexer, die Kunden anspruchsvoller. Zu spüren war dies für Apple vor allem im letzten Quartal 2013: Das Plastik-iPhone 5c erwies sich als Flop und rutschte aus den Top 50 Auswertungen der Vergleichsplattformen wie Geizhals.de. Hier waren wohl der hohe Preis und die starke Konkurrenz aus dem Hause Nokia und Samsung dafür verantwortlich, denn Image ist nun mal nicht alles.

Facebook dominiert weiterhin, Instagram wandelt sich, Twitter wächst stetig

Das spürt auch die Social Media Branche. Nachdem 2013 das Jahr der Katzen- und Hundebilder war und Gastwirte ihren Kunden verboten haben, ihr Essen zu instagrammen, werden diese seltsam anmutenden Trends in 2014 abgelöst. Instagram wird sich als Kanal für Emotionen positionieren, hier werden Geschichten der User in Bildern und Kurzvideos präsentiert, was Instagramm wiederum unheimlich attraktiv für die Werbebranche macht. Dort wird, wie bereits in den USA geschehen, Werbung für bestimmte Produkte oder Unternehmen in den Fotostream der Nutzer als Bild eingebunden. Daraus resultierend werden sich neue Verbreitungsstrategien ergeben. Microvideos werden zunehmend zum Trend werden. Vine, Twitter und auch Instagram haben die Zeichen der Zeit erkannt: Alles wird schneller. Ob man diese Entwicklung gut heißt, oder nicht; die User von Morgen sind an kurzen, knappen, aber gehaltvollen Inhalten interessiert. Sie sind durch die stark wachsende Vielfalt und das Überangebot an Informationen zunehmend unter Druck, das jeweils für sie Wichtige zu selektieren. Lange Videodiskussionen und Talkrunden werden sich bei den jungen Internetaffinen daher kaum durchsetzen und in der Datenflut unbeachtet untergehen. Auch wenn die Zeit, welche die Nutzer im Netz verbringen, in diesem Jahr weiter steigen wird, so steigt die Datenmenge exponentiell zur möglichen Verweildauer der Nutzer, die sie wiederum noch mehr überfordert.

Das hat Konsequenzen für Facebook, dass seine Timeline Strategie den neuen Gegebenheiten anpassen wird und die mobile Variante ebenso. Wie das im Konkreten aussehen wird, lässt sich derzeit schwer vorhersagen. Natürlich wird auch im Jahr 2014 Facebook seinen Nutzern die Möglichkeit bieten, ihre Enttäuschung über den Plot der letzten Tatort Folge loszuwerden, oder den Aufenthaltsort ihren neugierigen Freunden mitzuteilen. Dennoch: Facebook wird Anfang Februar stolze zehn Jahre alt. Ob das Netzwerk sich an diesem Datum schon zu einer Neuerung in der Timeline oder dem Newsfeed hinreißen lässt, ist unsicher. Genau vorhersagen lässt sich zumindest die weiter anhaltende Dominanz des Netzwerks.

<p> Entgegen diverser Pressemeldung im ersten Quartal 2013, hat Facebook immer noch die Nase vorn und zählt mit über 1,2 Mrd. Usern zu den Platzhirschen im Internet. Zugenommen hat die Zahl seiner mobilen Nutzer, denn mittlerweile sehen über 79% der Facebook Kunden das Portal auf einem mobilen Gerät. Das hat Folgen für die Industrie und den Internetnutzer.</p> <h2>Stärkere Kommerzialisierung wird kommen</h2> <p>Da sich "Leben" im Netz hauptsächlich auf den sozialen Plattformen abspielt, wollen konsequenterweise die Unternehmen dort auch präsent sein. Daher wird Social Media in diesem Jahr noch stärker durch Kommerzialisierung beeinflusst. Kunden und Unternehmen werden sich auf diese Änderungen einstellen müssen, denn viele der Plattformen sind Börsennotierte Unternehmen, die ihre Aktionäre zufriedenstellen müssen. Jene, die Facebook Seiten haben, werden dies schnell merken: Da Facebook die Reichweite von unbezahlten Beiträgen weiter beschneiden will, werden die Betreiber es schwer haben, ohne bezahlte Anzeigen auszukommen. Wie intensiv Facebooks Maßnahmen werden, wird sich in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres herauskristallisieren. Es könnte zur einer gefährlichen Gratwanderung für große Social Media Konzerne werden, denn zu starke Restriktionen im Social Web verleiten schnell zum Umzug auf andere Plattformen, und Nutzer wie Unternehmen verknüpfen ihre Social Media Auftritte schnell mit anderen Kanälen. Twitter ist bereits jetzt auf dem besten Wege dazu, Facebook zumindest als professionellen Informationskanal abzulösen. Das weiß Mark Zuckerberg nur zu gut.

<h2>Kirchliche Social Media muss sich auf die Neuerungen einstellen</h2> <p>Kirchliche und soziale Seiten sind ebenso davon betroffen, wenn sie ihre Reichweite behalten oder erweitern wollen. Die kostengünstigere Alternative heißt daher: die gängigen viralen Strategien nutzen. Mehr Attraktivität durch kreative Titel, Brisanz, Aktualität und vor allem auch Mut zu kontroversen Themen. Sie lösen oftmals hitzige Kommentardebatten aus, aber bleiben dennoch unterm Strich im Blick der Nutzer und im Netz präsent. Dort gilt schließlich die Devise: Wo diskutiert wird, da ist Leben. Auch die überkonfessionellen Webangebote müssen wachsen und sich vernetzen. Die eher kirchenferne Jugend, welche für innerkirchliche oder konfessionellen Streitthemen nichts übrig hat, erreicht man nur durch gemeinsame Arbeit beider Kirchen, oder gar nicht mehr. Die jungen Menschen wollen durch Social Media ihr Leben bereichern und greifen zu dem sinnstiftenden Angebot zuerst, welches ihnen auf einfache Weise ihre Fragen beantwortet. Außerdem wollen die Menschen Geschichten lesen, darum will Facebook davon profitieren.</p> <h2>Privatsphäre bleibt Luxus – das liegt an uns, nicht den Konzernen</h2> <p>Für den deutschen Datenschützer dagegen bleiben Facebook, Google und Co. Sorgenkinder. Das jeremianische Klagen in der Netzwelt wird weiterhin verhallen, da bei privaten Usern wenig Umdenken hinsichtlich ihrer Nutzung abzusehen ist. Die meisten von uns befinden sich inzwischen in der Spirale von Medienabhängigkeit, Bequemlichkeit und Nichtwissen um die kommerzielle Datenverwertung. Insbesondere jüngere Nutzer sind in Sachen Privatsphäre sehr freizügig und unbedacht. Jüngste Skandale um Datenschutz und Spionage veranlassten die medienaffine Jugend nicht zu einer Änderung ihres Kommunikationsverhaltens oder der Plattformen. Oder hat eine signifikante Mehrheit ihre Googlemail Konten gelöscht, obwohl diese gänzlich nach privaten Inhalten durchscannt und für die Datenauswertung benutzt werden? Wohl kaum.</p> <p>Die meisten Konzerne, die in ihrem Advertising auf soziale Netzwerke zugreifen und auf diversen Plattformen mit eigenen offiziellen Firmenkonten vertreten sind, sehen die Probleme der Datengeheimhaltung und -sicherung wesentlich dramatischer als die Internetnutzer. Vor allem Google, Apple und Microsoft sind um ihr Image besorgt. Viele ihrer Großkunden spielen mit dem Gedanken, künftig ihre Rechenzentren in Europa anstatt den USA aufzubauen, da sie den amerikanischen Internetgiganten seit der Affäre Snowden nicht trauen. Ob noch weiteres Material ans Tageslicht kommt, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen.</p> <h2>Endverbraucher, das arme Schaf </h2> <p>Der Kunde hat informativ profitiert, auf der Hand hat er dennoch das Nachsehen, speziell in der Elektronikbranche. Der unheimliche Druck, der auf den Elektronikherstellern lastet, den sie aber teilweise auch selbst verursachen, weil sie immer schneller neue Produkte auf den Markt bringen wollen, lässt den ahnungslosen Kunden zum Testobjekt der Elektrohersteller werden. Ob es das Telefon, die Spielekonsole oder ein Handy Betriebssystemupdate ist: um den Preis des First Realese, also der Erstveröffentlichung, wird am falschen Ende gespart. 2014 sollte dies wohl nicht anders werden: Unfertige Systeme werden uns vorgelegt, die dann im Laufe der Nutzung erst mit Updates oder Korrekturen versorgt werden. Zufriedenheit sieht dann anders aus, doch was, wenn keine Alternativen in Sicht sind? Der Markt ist knallhart – wer keine schnelleren, besseren Geräte herausbringt, geht unter.</p> <p>Interessant werden die Entwicklungen, die derzeit noch wenig auf dem Markt etabliert sind. Dazu gehören der langsam florierende 3D Druck und die Chromecast Dongles, die aus dem heimischen Fernseher, für wenig Geld eine Smart-TV Streaming Station machen. Es wird spannend sein zu sehen, ob Chromecast und Spielekonsole konkurrieren werden, denn die Spielekonsolen wandeln sich von reinen Spielegeräten zu einer universalen Multimediazentrale, die Internet, Video und Spiele auf des deutschen zweitliebstes Kind bringen: den Fernseher. Diese Dinge könnten tatsächlich zum großen Hype werden, vor allem der 3D Druck könnte eine neue industrielle Revolution einleiten. Hier steckt ein ungeahntes Potential.</p> <p>Alles in Allem wartet auf uns ein spannendes Jahr. Wir können hoffen einige Veränderungen mitzuerleben, vor allem die Smartphone-Welt wird uns neues bescheren: biegsame Displays, mehr Phablets, eine Luxus iWatch von Apple, Firefox OS als vierte Größe bei den mobilen Betriebssystemen und der Wandel von Nokia, nach dem Verkauf der Mobilfunksparte an Microsoft. Sicher ist, diese Dinge kommen in diesem Jahr. Nicht sicher ist, ob sie nur ein kurzer Hype bleiben oder darüber hinaus unseren Alltag prägen werden.</p>


Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Zum Seitenanfang