Was noch mal erwähnt werden sollte - Oder: einige Sünden des Jahres 2013

Das Jahresende gibt den Anstoß, über vergangene Sünden nachzudenken. Viel ist passiert, eine ganze Menge jedoch auch nicht, was man sich so gewünscht hatte, wie z. B. das gleichzeitige Verschwinden von FDP und AfD. Manchmal gab es Schadenfreude, die ja die größte Freude ist. Oft hat man gelacht und war froh, dass keiner es mitbekommen hat, denn über so etwas lacht man nicht. Mal ging der Humor ins schwärzeste Schwarz und dehnte den Geschmack ins Extreme. Mal blieb das Lachen im Halse stecken, weil man so viel Blödheit niemandem zugetraut hatte. Doch Humor ist, wenn man trotzdem lacht und Ironie die arrogante aber selbsterhebende Variante der intellektuellen Überlebenskunst.

Das Jahresende gibt den Anstoß, über vergangene Sünden nachzudenken. Viel ist passiert, eine ganze Menge jedoch auch nicht, was man sich so gewünscht hatte, wie z. B. das gleichzeitige Verschwinden von FDP und AfD. Manchmal gab es Schadenfreude, die ja die größte Freude ist. Oft hat man gelacht und war froh, dass keiner es mitbekommen hat, denn über so etwas lacht man nicht. Mal ging der Humor ins schwärzeste Schwarz und dehnte den Geschmack ins Extreme. Mal blieb das Lachen im Halse stecken, weil man so viel Blödheit niemandem zugetraut hatte. Doch Humor ist, wenn man trotzdem lacht und Ironie die arrogante aber selbsterhebende Variante der intellektuellen Überlebenskunst.

In Demut und Reue bekenne ich, dass Nachrichten in der Informationsflut einfach untergegangen sind und wichtige Botschaften kaum im Gedächtnis angekommen auch schon wieder vergessen waren. Überflüssige Nachrichten, wie die von der Trennung der Wulffs, verlassen dagegen einfach nicht die Erinnerungsspuren. Umso mehr grollt es in mir, wenn ich lesen muss, wie dieser Bundesexpräsi immer noch Steuergeld verprasst, weil er unbedingt als Unschuldsengel neu geboren werden möchte und deshalb die Gerichte quält. Geh mir aus der Sonne und lasse mich in Ruhe über das philosophieren, was wirklich wichtig ist! Reize mich nicht! Ich bin ein schwacher Mensch und bekomme sündhafte Fantasien, in denen ein Fleischwolf die Hauptrolle spielt.

Was zu schnell vergessen wurde

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich für manche Nachrichten kein Zeitgefühl habe. Wann war noch mal die Katastrophe vor Lampedusa? Seit wann läuft bereits der NSU-Prozess? Wie lange sitzt Edward Snowden schon in Moskau fest? Und was macht eigentlich Assange? Wann war das mit den Schlecker-Frauen? Sind die jetzt alle zu Erzieherinnen umerzogen worden? Und was ist mit den Praktiker-Männern? Hat man da auch Vorschläge für eine schnelle Umschulung gemacht? Werden die jetzt in der Pflege eingesetzt? 20 Prozent auf alles außer Sondennahrung. Und wie viele Mitarbeiter wollte Siemens wann noch einmal freisetzen? Wie lange ist eigentlich Berthold Beitz schon tot? Und starb mit ihm auch Thyssen-Krupp?

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich auch die UN-Klimakonferenz in Warschau völlig vergessen habe. Aber da war wohl auch nichts, warum sollte ich mich da erinnern? Doch ich vergesse auch mich, koche über vor Wut, weil moralamputierte Vertreter der Staaten keine notwendigen Beschlüsse aushandeln, lieber weiter heiße Luft und Emissionen ausstoßen.

Parteien

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich mich über den Niedergang der FDP gefreut habe. Endlich Brüderle, Westerwelle, Rösler nicht mehr sehen und hören zu müssen, hat mir eine große Lust bereitet. In selbstzufriedener Gehässigkeit verfolgte ich den Abgang der Sargträger liberalen Gedankenguts. Und ebenso bereitet es eine höllische Freude, dem Schnellstarter AfD beim Aufprallen auf dem Boden der Tatsachen zuzuschauen.

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich mich auch über den Abgang von Dr. weg Schavan gefreut habe. Eine Funktionärin, die früh Karriere machte und über die ich gerne das Urteil von Bernhard Hanssler vernommen hätte, der auch den Cusanus-Stipendiaten Oskar Lafontain gar nicht mochte, er hätte wohl auch die Cusanus-Mitarbeiterin Schavan kritisch angeschaut. Und aktuell wie nie hätte Bernhard Hanssler die Lektüre Dantes empfohlen, denn so schrieb er einst: „Da hat dann die ästhetische Schmauserei ein Ende, Dantes Weg wird zum eigenen Weg, zum Weg der eigenen Läuterung, die sich aus den Fängen des Bösen befreit und den Weg in das selige Licht nimmt. Der eigentliche Danteleser ist der, der an Dantes Sätzen sich selbst zu artikulieren lernt.“ Also ab in die Hölle mit denen, die jetzt anderen ein irres Menschenbild unterstellen.

Rauchverbot

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich den Rauchern den Stinkefinger gezeigt habe, weil endlich in NRW das Rauchverbot in Kraft trat. Keine stinkenden Sachen mehr, wenn man aus der Kneipe kommt. Raucher raus! Doch ich bekenne, Sünden können teuflisch gut sein. Pfeifenrauch, der den Raum mit dem Aroma der Gelassenheit erfüllt, eine dicke Zigarre paffen und sich wie Krösus fühlen, die Zigarette danach und vor allem das Davor. Was wäre die Welt ohne solche Sünden?

Falsche Transparenz

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich mir vor Freude einen Ast abgebrochen habe als Edward Snowden seine Geheimnisse enthüllte. Endlich wurde klar, was da eigentlich abgeht. Es wird geschnüffelt, Daten werden in unvorstellbaren Mengen gesammelt und kein PC, Smartphone, Tablet und selbst das Handy der Kanzlerin ist sicher. Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass „1984“ längst Realität ist, der glaubt noch an den Weihnachtsmann, die geniale Erfindung von Coca-Cola.

Das gab es auch

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich mehrmals „fuck“ gesagt habe, weil „Fack-yu-Göhte“ der Kinohit des Jahres geworden ist. Und ich habe „verfluchte Scheiße“ über meine Lippen gebracht, weil Marcel Reich-Ranicki gestorben ist. Wer schimpft jetzt gegen schlechte Literatur? Denis Scheck bemüht sich redlich, doch gegen Charlotte Roche oder „Shades of grey“ reichen seine Waffen einfach nicht.

Die Päpste

In Demut und Reue bekenne ich, dass ich es den Verzehrern von Billig-Lasagne gegönnt habe, dass auch Pferdefleisch dabei war. Wer billige Nahrungsmittel kauft, darf sich nicht wundern, wenn nicht drin ist, was drauf steht.

Es gäbe noch viel zu beichten, doch das Jahr ist bald um. Nur eines noch, in Demut und Reue bekenne ich, dass ich mich gerne daran erinnere, wie Papst Benedikt XVI. abtrat und Papst Franziskus auftrat. Und ich bekenne, ich freue mich, dass es endlich dunkler wird um Papst Johannes Paul II. Zur Buße will ich mich in 2014 bemühen, der Einfachheit zu frönen und der Geister, die ich rief, durch Unterscheidung Herr zu werden. Und in diesem Sinne wünsche ich den Lesern ein neues Jahr voll konstruktivem Streiten. Es darf auch etwas mehr sein, wenn es der Sache dient.


Schlagworte: #jahr #Papst #rückblick

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