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Vom Kampf gegen die Geister

«Ihre aufgescheuchten Seelen – ich will euch Ruhe verschaffen!» Welcher Mensch könnte von sich behaupten, Friede, Freude und Freiheit gefunden zu haben? Der Ort der Ruhe ist das Reich Gottes. Es ist ein Herrschaftsbereich, wo Friede, Freude und Freiheit herrschen. Er wird in der Seele errichtet. Jesus sagt uns, wie das geschieht.

Im Evangelium nach Markus in Kap. 3,20-35  sieht das Umfeld Jesu ihn so, als sei er verrückt geworden. Oft geht es Menschen so, die vom Feuer des Glaubens gepackt wurden. Ihre Umgebung hält sie für verrückt.  Typischerweise gibt es zwei Arten, wie das Umfeld mit dieser Veränderung umgeht. Entweder schreibt man der „entzündeten“ Person zu, sie wäre psychisch erkrankt. Der Weg müsste in die Therapie führen. Oder aber sie steht mit den Unheilsmächten im Bunde. Diese Diagnose ist in den letzten Jahrzehnten aus der Mode gekommen. Daher wird sie selten gestellt.

Wir sind innerlich gespalten

Jesus antwortet seinem Umfeld auf ihre Erklärungsversuche, indem er Gleichnisse erzählt. Es sagt klar, dass es sich nicht um wörtliche Rede handelt, sondern um eine uneigentliche Art des Sprechens. Was vergleicht Jesus hier?
«Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.» - was Goethe dichtete, darauf geht Jesus hier ein. Unsere Seele, unser Personenzentrum steht im Kampf mit anderen Geistern. Deswegen ist unsere Seele so geplagt, deswegen kann das Reich Gottes nicht Fuß fassen. Das Land des Friedens wird daher aufgerichtet, indem diese fremden Seelen ausgetrieben werden. Wir selbst müssen den Kampf aufnehmen und sie in hohem Bogen aus unserem Leben hinauswerfen. Jesus gibt uns die Hinweise für den Kampf. Er sagt, welche Geister wir wie hinauswerfen sollen. Diese Geister sind: Satan – der personifizierte dämonische Geist, dann der Geist der Spaltung und Uneinigkeit, der der Gesellschaft Unfriede bringt, der Egoismus, der Familien zerstört und die Auflehnung, die sich gegen sich selbst wendet.

Der Satan ist ein Hetzjäger

Er veranstaltet in unserer Seele eine Treibjagd. Oft versuchen wir, ihm zu entfliehen und geraten, dabei nur in eine neue, schlimmere Jagd. Die Art und Weise des Satans ist sehr subtil: Er stiftet uns an, an der falschen Jagd teilzunehmen. Er «beschenkt» uns mit einer Begeisterung für Dinge, die völlig geistlos sind: die Sensationsgier, die wir in Zeitungen und im Klatsch und Tratsch finden, das Verlangen nach größerem Reichtum als den unseres Nachbarn, welches  wir durch ein teureres Automobil stillen, die Urlaubslust, damit wir unseren Freunden erzählen können, was für tolle Sachen wir erlebt haben. Es gibt viele Dinge, denen wir nachjagen. Haben wir eines davon als sinnlos erkannt, schon kommt eine neue Geistlosigkeit. Handeln wir so, dann haben wir den Satan mit einem anderen Satan ausgetrieben. Dieser Weg ist also eine Sackgasse. Unsere Seele findet so keine Ruhe.

Der Geist der Ideologie

Andere verlieren sich an den Geist der bevormundenden Politik, an den Geist der Ideologie. Die Polis, der Staat ist der Inbegriff des Hauses der Gesellschaft. Alle Bürger sollen in ihm Platz haben, um zu leben und teilzuhaben. Doch die Ideologie bevormundet. Sie teilt die Gesellschaft in Freund und Feind ein. Freund ist, wer der Ideologie folgt; Feind, wer nicht. Auf Dauer kann keine Gesellschaft so bestehen. Das Gemeinsame und Verbindende verschwindet mit schnellen Schritten. Warum? Der Geist der Ideologie setzt eigene Ziele. Er verblendet, macht blind für die gemeinsamen Ziele. Er zerteilt die Herrschaft, die das Land regieren soll.

Nicht Teil des Ganzen sein wollen

Wiederum andere fallen dem Egoismus anheim. Ihr Narzissmus übersteigert sich, sodass sich ihre Welt um sie herum aufbaut. Die anderen haben keinen Eigenwert mehr, das eigene Recht stellt sich über das Recht der anderen. Dann bin ich nicht mehr Teil einer Familie, die größer ist als ich selbst es bin, sondern die Familie ist nur noch ein Teil von mir. Das funktioniert nie. Der Egoismus macht die Seele nicht größer, sondern verkleinert sie. Die Welt schrumpft auf den eigenen kleinen Horizont zusammen. Daran gehen vielen Familien und Ehen kaputt. Die Familie hat ihr eigenes Recht. Sie ist größer als Mann oder Frau oder Kind alleine.

Die Selbstisolierung

Schließlich, der Keim des Bösen überhaupt, der Geist der Auflehnung. Wer sich gegenüber die Dinge auflehnt, die ihm voraus sind: Familie, Nation, Gesetze, Sitte, Tradition, der überhebt sich immer. Denn dieser Geist meint, diese Dinge hätten nichts mit ihm zu tun. Er sagt implizit: Diese Dinge entsprechen mir nicht. Sie sind nicht für mich gemacht. Nein, sie hindern mich und behindern mich. Doch diese Dinge sind gerade um meinetwillen da. Sie entsprechen mir völlig. Das Gegenmittel hiergegen wäre der Geist des Gehorsams. Das ist kein Kadavergehorsam, sondern ein Gehorsam, der Einsicht sucht, was eine Familie, die Nation, das Gesetz wirklich bedeuten. Er sucht Verstehen in das wahre Wesen der Dinge. Er lehnt sich daher nie gegen das Überlieferte, sondern gegen diejenigen, die das Überlieferte schlecht überliefert haben, auf. Wenn sich das Kind gegen die egoistischen Eltern auflehnt, dann kann es das im Gehorsam gegenüber der Familie tun, gerade um der Familie willen. Aber nicht, um die Familie zu entzweien, sondern um sie zu einen. Wenn die Eltern gegen die Familie verstoßen, dann muss das Kind dennoch der Familie gehorchen und nicht dem, was die Eltern damit verwechseln. Sonst wendet sich die Auflehnung gegen sich selbst. Am Ende verlieren nicht nur die Eltern, die sich bereits aufgelehnt haben, sondern auch das Kind.

Austreibung der bösen Geister

Wie werfen wir nun diese falschen Geister aus unserer Brust, aus unserer Seele aus? Jesus sagt dazu sehr Interessantes: Eigentlich haben diese Geister keine Chance gegen uns. Unsere Seele gleicht dem Haus des Starken. Kommt nun eine fremde Seele an, um gegen uns zu kämpfen, dann unterliegt die fremde Seele immer. Außer: Unsere starke Seele ist gefesselt und geknebelt. Das ist eben der Fall. Die Sünde hat uns gefesselt und geknebelt. Sie lähmt uns und macht uns ohnmächtig gegenüber den falschen Geistern. Die Grundbotschaft des neuen Lebens, das Christus schenkt, ist die Freiheit davon. Wenn die Sünde nachgelassen wird, werden wir frei. Die Knechtschaft ist beendet. Unsere Seele kann ihre Stärke unter Beweis stellen.
Das neue Leben, was Christus in der Taufe gibt, ist daher das geistliche Leben, das Leben in geistlicher Freiheit. Wer dieses Leben ergriffen hat, der hat Frieden, Freude und Freiheit, weil er den geistlichen Kampf gegen diese Geister aufgenommen hat und so gegen sie gewinnt.
Jesus und mit ihm jeder, der vom Hl. Geist entzündet wurde, wird konsequenterweise für verrückt gehalten. Denn der Kampf, den er und alle wahren Menschenkinder kämpfen, ist den Augen der noch Geknechteten verborgen. Nur der Freie sieht das Schlachtfeld. Der Kampf des Christen wird ausgetragen auf den Feldern der Seele, in seiner eigenen Brust. Was nach außen hin wie Wahnsinn aussieht, sind in Wahrheit die Vorboten des Reiches Gottes

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