Wallfahrtskirche Vezelay, Foto: explizit.net E.B.

Vogelschiss oder nur Mückenschiss

Haben Sie schon mal über die Auswürfe von Tieren nachgedacht? Viel zu selten! Wer sich stets um ausgewählten Ausdruck und kulturelle Hochwertigkeit bemühte, muss jetzt umdenken! Die Hochkultur ist vorbei. In Zukunft gilt, wer den größten verbalen Haufen legt, hat gewonnen. Die geistige Rückentwicklung der politischen Landschaft ist im vollen Stuhlgange. Oder es bleibt bei einem Mückenschiss.

Die romanische Darstellung zeigt, dass man schon damals Probleme mit Vögeln hatte und ihnen ein Menschengesicht gegeben hat. Damals gab es noch Engel, die diese Wesen gebändigt haben.

Was unterscheidet den Auswurf eines Vogels von dem Auswurf eines Pferdes? Das angewiderte Kopfschütteln über diese fäkalen Themen hilft Ihnen in dieser Frage nicht weiter. Sie müssen nun in Kategorien des animalischen Auswurfs denken. Die Ergründung des Aborts ist nun offiziell in der deutschen politischen Landschaft angekommen. Also Nase zu und durch!

Was ist wie ein Vogelschiss?

Ein Sprachbild das weitere Fragen auswirft. Wie bemessen wir die qualitative Unterscheidung von Fäkalien? Kommt es hierbei auf die Quantität oder auf die Qualität des Auswurfs an? Gemessen an der Größe ist ein Vogel-Häufchen eher unbedeutend. Fällt es aber beispielsweise von einer Möwe auf uns herab, während wir gemütlich mit einem Eis in der Hand am Nordseestrand entlang flanieren, trifft es uns.
Um das Sprachbild eines Vogelschisses richtig einordnen zu können, bräuchten wir tatsächlich den Vergleich zu anderen animalischen Auswürfen. Aber das würde uns tatsächlich immer weiter in die fäkale Welt hineinreiten. Und dann bleibt dieser tiefe Ritt in die Unterwelt von Sprachbildern wohlmöglich noch an uns kleben, wie das Häufchen eines Hundes beim Spazierengehen durch den Park an unserem Schuh.

Oder nur Mückenschiss

Zumindest können wir festhalten, dass die Untersuchung dieser Sprachbilder unseren Blick nach unten richtet. Was wir früher einfach weggespült haben, müssen wir nun vertiefend thematisieren. Wenn die neuen politischen Kräfte dieses Landes mal wieder einen verbalen Auswurf genießen, müssen wir uns mit den Niederungen deutscher Sprachkultur beschäftigen. Da hilft auch kein Abputzen. Hoffen wir mal, sie werden nur ein Mückenschiss deutscher Geschichte gewesen sein.

Ein Kommentar von Jonas Diebold



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