Trump - Chance für Europa

Trump schottet die USA ab, um so Arbeitsplätze zu erhalten. Europa kann weniger in die USA exportieren, noch weniger kann sich Europa hinter den USA verstecken, wenn es um Krisen in Afrika, im Nahen Osten oder in Asien geht. Die nächsten Monate werden schwierig, die große Chance besteht jedoch darin, dass Europa sich auf eigenen Füße stellt, sowohl bei den digitalen Medien wie in der Militärtechnik. Auch erhalten das europäische Kino wie das Fernsehen neuen Auftrieb.

Trump schottet die USA ab, um so Arbeitsplätze zu erhalten. Europa kann weniger in die USA exportieren, noch weniger kann sich Europa hinter den USA verstecken, wenn es um Krisen in Afrika, im Nahen Osten oder in Asien geht. Die nächsten Monate werden schwierig, die große Chance besteht jedoch darin, dass Europa sich auf eigenen Füße stellt, sowohl bei den digitalen Medien wie in der Militärtechnik. Auch erhalten das europäische Kino wie das Fernsehen neuen Auftrieb.

Es gibt noch die Erwartung, Trump würde seine Ankündigungen nicht wahr machen. Warum sollte er nicht, er hat doch schon mit der Umsetzung angefangen. Und was wäre seine Alternative? Jedoch wird er scheitern. Sollte er eine zweite Amtszeit bekommen, wird dann auch der Dollar als Leitwährung seine Zeit gehabt haben.

Die Fußangeln, in die Trump sich verheddern wird

Die einfachste Rechnung ist die mit den Arbeitsplätzen. Mögen auch durch den Druck, den er ausübt, 1 Million Beschäftigungsverhältnisse erhalten bleiben, es bleiben 4 Millionen, die er neu schaffen muss. Denn in den USA gehen jährlich 5 Millionen Arbeitsplätze verloren, es entstehen aber auch genauso viele neu. Die neuen entstehen aber nicht in den Industrien, für die Trump sich einsetzt. Deshalb verliert er mit seiner Strategie, Arbeitsplätze zu erhalten. Er müsste sie in neuen Feldern aufbauen, z.B. erneuerbare Energien. Nicht nur wird sich bald zeigen, dass die Arbeitslosigkeit zunimmt, alle, deren Arbeitsplatz verloren gehen, werden Trump persönlich dafür verantwortlich machen. Warum hat er anderen geholfen und nicht mir! wird die Frage sein. Das kann er durch das angekündigte Investitionsprogramm abfedern, aber unter seiner Ägide wird Amerika in der internationalen Konkurrenz zurückfallen.

Trumps Wirtschaftspolitik steht der Tradition der Republikaner entgegen

Trump agiert wie ein Kleinfürst, der die Firmen in seinem Herrschaftsgebiet ans Gängelband nimmt. Das taten die deutschen Fürsten vor der Reichsgründung. Aber was in Hessen-Nassau oder Schaumburg-Lippe funktionierte, hat bereits Frankreich zu einem der Schlusslichter im internationalen Vergleich gemacht und wird noch gravierendere Folgen für ein so großes Land haben. Republikanische Tradition ist es, dem freien Unternehmertum gute Rahmenbedingungen zu schaffen und auf die Initiative der Unternehmer zu vertrauen. Wenn in den USA aber Unternehmen das Wohlwollen des Präsidenten brauchen, um über die Runden zu kommen, dann reicht dieses Wohlwollen sicher nicht für alle, weil ja nur ein geringer Teil der notwendigen Gespräche in den Terminkalender eines Siebzigjährigen passen. Der Traditionsbruch, den Trump für das Verhältnis zu Europa und zur NATO ankündigt, ist im Vergleich zu dem, den er gegenüber seiner Partei bereits vollzogen hat, noch gering. Zudem hat er mit dem Potential der Wutbürger gearbeitet. Wer steht bereit, ihn vor der Welle, die mal auf ihn zurückrollen wird, zu schützen.

Europa kann seine Stärken entwickeln

Während Trump sein Land nach außen abschottet und die industrielle Entwicklung zurückschraubt, kann Europa das Geld, das es in amerikanische Forschungsprojekte und Entwicklungsvorhaben steckt, in der eigenen Region anlegen. Deutschland braucht nicht mehr so auf die USA zu achten, ob es da technologisch überholt wird, sondern kann den Partnern in der EU unter die Arme greifen, auch um das schlummernde Kapital in Polen, der Ukraine u.a. Ländern der ehemaligen Sowjetunion freisetzen. Schließlich braucht die Europäische Zentralbank eine andere Ausrichtung, nämlich den Euro zu stärken, damit die Dominanz des Dollars endlich gebrochen wird.

Europa muss seine Rolle bei den internationalen Konflikten einnehmen

Wenn die Kanzlerin wie jüngst feststellt, Deutschland habe keine Möglichkeit, konstruktiv in den Syrienkonflikt einzugreifen, dann ist das nicht wahr, sondern ein Eingeständnis fehlender Konzepte. Dass den USA diese Konzepte fehlen, hat es im Irak hinlänglich gezeigt. Bis Putin der Supermacht das Heft aus der Hand genommen hat. Immerhin hat er vier Jahre gewartet, in der für Europa und die NATO Zeit genug gewesen wäre, in Syrien eine neue politische Struktur aufzubauen anstatt Rebellengruppen zu unterstützen, von denen keine in der Lage ist, einen funktionierenden Staat aufzubauen. Dabei zuzusehen, ist keine Außenpolitik.

Donald Trump lässt Europa sehr viel mehr Raum und zwingt es, sich nicht weiter hinter dem amerikanischen Rockschoß zu verstecken. Die NATO täte gut daran, mit Putin eine gemeinsame Linie zu finden. Der Attentäter aus Istanbul kam aus Usbekistan. In Zentralasien rekrutiert der Salafismus inzwischen seine Anhänger. Auch für Sie wohnen die Feinde des Islam im Westen.

Und warum Auftrieb für die europäische Filmindustrie: Weil Trumps Amerika in Europa kaum Interesse finden wird, hat er doch sein Land selbst ins Negative geredet.

Kommentar von Eckhard Bieger S.J.

Wie Russland durch die Sanktionen gewonnen hat, beschriebt unser Moskauer Korrespondent:



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