Der Geist Gottes spricht nicht wie mit einem Sprachrohr in eine Versammlung, sondern durch Einzelne. Bisher waren die Einzelnen nur die Bischöfe, die der Papst zu Synoden versammelte oder brieflich befragte. Ab jetzt ist eingeführt, dass auf allen Ebenen zuerst die Betroffenen gehört werden. Die Entscheidung kommt dann nicht durch Abstimmung, sondern durch Unterscheidung zustande. Unterschieden wird der jeweilige Geist, der in einem Vorschlag, einem Projekt, in einer Maßnahme, auch in einer disziplinären, steckt. Der Geist Gottes wird zuerst einmal daran erkannt, inwieweit die Haltungen und Orientierungen Jesu sich in einer Entscheidung verwirklichen. Weiter gibt es auf der ganzheitlichen Ebene von Empfindung und Intellekt eine Wahrnehmung von Stimmigkeit. Diese wird nicht aus dem Stand erreicht, sondern nur in einem Prozess. Entscheidend für das Hören auf den Geist, dass nicht einen Vorschlag auf dem Tisch liegt, über den beraten wird, sondern Witterung aufgenommen wird - indem jeder und jede zuerst gehört werden. Die Anderen hören nicht in der Weise zu, ob ihnen das Gesagte passt oder nicht, sondern ob sich eine Richtung zeigt, in die der Geist Gottes eine Gruppe, ein Team, ein Gremium hinlenkt. Das ist für die Kirche nicht neu. Die Apostelgeschichte zeigt immer wieder, wie der Geist die Mission inspiriert. Das ersten Konzil, das über die Auflagen berät über die Christen, die nicht aus dem Judentum kommen, auferlegt werden sollen formuliert so: „Der Heilige Geist und wir haben beschlossen, ….”
Eine über-verwaltete Kirche wie die deutsche können bei Nr.106 lesen: „Darüber hinaus ist es von wesentlicher Bedeutung, dass sich diese Gremien aus getauften Menschen zusammensetzen, die ihren Glauben im Alltag leben und die sich erkennbar für ein apostolisches und missionarisches Leben einsetzen, und nicht nur diejenigen, die sich mit der Organisation des kirchlichen Lebens und der Dienste innerhalb der Kirche befassen. Auf diese Weise wird die kirchliche Entscheidungsfindung von einer größeren Offenheit, von der Fähigkeit, die Realität, in der sie sich befindet, zu analysieren, und von einer Vielzahl von Perspektiven profitieren. Es kann angebracht sein, die Teilnahme von Delegierten anderer Kirchen und christlicher Gemeinschaften vorzusehen, wie es bei dieser Synodenversammlung der Fall war, oder von Vertretern der in einem Gebiet vertretenen Religionen.“
Welche Perspektiven sich aus der altchristlichen Praxis ergeben, wird in den im folgenden aufgelisteten Beiträgen skizziert. Um in das synodale Vorgehen, in eine ursprüngliche synodal konzipierte Kirche einzutauchen, lohnt sich die Lektüre der 60 Seiten des Dokuments. Es ist nicht strikt gegliedert, sondern lässt den Weg erahnen, den die Versammlung über drei Jahre gegangen ist.
Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung, 27. Oktober 2024
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