Die Welt ist in Ordnung, da lassen wir uns Zeit. Die Parteien sondieren, keiner kommt ins Transpirieren, Deutschland geht es gut, so sprach die Kanzlerin. Steuern rauf oder runter, Mindestlohn ja oder nein, Energiewende jetzt oder später, die Strompreise steigen, doch die Bürger nicht auf die Barrikaden. Es ist ruhig im Land, beängstigend ruhig. Beunruhigend ist die Ruhe, da sterben vor Lampedusa mehr als 100 Flüchtlinge, da ersticht ein Zwölfjähriger in Essen einen Schulkameraden, Siemens will 15.000 Stellen einsparen, in Bochum schließt nicht nur Opel, sondern dazu noch ein Stahlwerk, in Katar sterben auf den Baustellen Arbeiter, Tepco bekommt Fukushima nicht in den Griff und eine strahlende Zukunft bricht an.
Die Deutschen sind zufrieden, sie wissen jetzt, dass sie abends zur Tankstelle fahren können, denn dann ist der Treibstoff am billigsten. Viele freuen sich, weil die FDP nicht mehr das öffentliche Bild stört und dass Die Linke nicht sauber ist, das wussten doch alle. Petra Kampa, die Geschäftsführerin, eine IM, ihre Vergangenheit ist gar nicht sauber und Gregor Gysi kann nun den Mund nicht mehr so voll nehmen. Stören kann vielleicht nur, dass der Fußball in Katar nicht so richtig rollt, die paar Toten sind kein Problem, das kommt auf jeder größeren Baustelle vor, so der Blatter Sepp, der Depp, aber dass es in dem Wüstenstaat ganz einfach zu heiß sein wird, wenn die Spiele angepfiffen werden, das gefällt dem Präsident gar nicht. Da verschiebt man die Meisterschaft einfach auf den Winter und die Bundesliga? Egal! Doch das wird den echten Fußballfan stören. Hätte er das vorher gewusst, dann hätte er bei der letzten Wahl sein Kreuz bei der (A.F.F.E.) Alternative für Fußball und Einfalt gemacht.
Im Süden geht die Sonne auf
Nicht im Osten, nein im Süden, also in Italien, geht die Sonne auf. Berlusconi wird in Ketten gelegt und Italien ist wieder frei. Sein Spiel ist aus, der Cavaliere sitzt bald bei Wasser und Brot hinter schwedischen Gardinen, Italien wird dann zeigen, was eine demokratische Kultur ist. Und mitten im Herzen Italiens wohnt das Gewissen. Diese Instanz sagt Sachen, wie: Ich werde auch ein entschiedener Kirchengegner, wenn ich einem Kleriker gegenüberstehe. Oder: Die beiden Übel unserer Zeit sind Jugendarbeitslosigkeit und die Einsamkeit der Alten. Dieses Gewissen hat ein strahlendes Gesicht. Wenn die Alpen nicht wären, könnte selbst in Deutschland die Sonne aufgehen. Doch die Berge der deutschen Gemütlichkeit lassen kaum einen Sonnenstrahl durch.
Ein Stern geht unter
Weil Deutschland nicht so etwas wie einen Berlusconi hat, muss es sich mit dem ehemaligen Strahlemann Boris Becker begnügen. Der wäscht kein Geld, wie die Mafia, sondern dreckige Wäsche. Wer nichts erlebt hat, der schreibe eine Autobiografie und wer selbst das nicht kann, der lasse sich von einem Co-Autor ins Ohr diktieren, dass Frauengeschichten immer gehen. Wer will denn wissen, was dieser Boris nicht zu sagen hat? Die Sonne will die Dunkelheit einfach nicht erhellen, solange noch irgendeiner sein Geld für einen solchen Hirnschiss auf die Theke legt. Lasset solche Sterne untergehen und die Sonne der Barmherzigkeit erwärme uns für solche verlorenen Gestalten, doch reden müssen wir nicht drüber!
Energiewende
Was Italien uns vormacht, Amerika noch vor sich hat und Deutschland jetzt anpacken könnte, das ist die Energiewende der etwas anderen Art. Keine Spielchen, sondern echter Diskurs. Keine Kraft investieren in Parteiengerangel. Bei der Sache bleiben, falschen Königen die Gefolgschaft versagen, die Wärme zwischen den Menschen fördern und Heizkosten sparen, sich interessieren für das, was wichtig ist und die Informationsressourcen schonen. Sich heiß diskutieren, nicht denen die kalte
Schulter zeigen, die nur selten die Sonne sehen, sondern Mauern einreißen, Licht ins Dunkle lassen und an Stromkosten sparen. Ein jeder spalte seine Selbstgenügsamkeit, dann wird es aus seinem Kern strahlen und die Zukunft wird die unsrige sein, ein wirklich strahlende Zukunft.
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