(c) Stefan Salzmann

Social Media braucht Gebet, Kirche mehr Interaktivität

Kirche muss in den sozialen Medien authentisch und interaktiv sein – Ein Bericht von der Catholic New Media Conference in Boston

Wer hätte das gedacht: Papst Franziskus schreibt seine Tweets tatsächlich selbst. Dabei sei es gar nicht so einfach, diese in die verschiedenen Sprachen zu übersetzen. Denn was auf Italienisch perfekt in 140 Zeichen passt, kann auf Englisch oder Deutsch viel zu lang sein, sagt der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Mons. Paul Tighe auf der „Catholic New Media Conference” (CNMC).

Die CNMC ist das weltweit größte Treffen im Bereich der neuen Medien und der katholischen Kirche. Die katholische Multimedia-Gruppe SQPN und die Erzdiözese Boston organisieren die Konferenz, die Mitte Oktober 2013 in der Nähe von Boston stattfand.

Kirche muss in den sozialen Medien authentisch und interaktiv sein – Ein Bericht von der Catholic New Media Conference in Boston

Wer hätte das gedacht: Papst Franziskus schreibt seine Tweets tatsächlich selbst. Dabei sei es gar nicht so einfach, diese in die verschiedenen Sprachen zu übersetzen. Denn was auf Italienisch perfekt in 140 Zeichen passt, kann auf Englisch oder Deutsch viel zu lang sein, sagt der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Mons. Paul Tighe auf der „Catholic New Media Conference” (CNMC).

Die CNMC ist das weltweit größte Treffen im Bereich der neuen Medien und der katholischen Kirche. Die katholische Multimedia-Gruppe SQPN und die Erzdiözese Boston organisieren die Konferenz, die Mitte Oktober 2013 in der Nähe von Boston stattfand.

Kirche muss Interaktivität lernen

Ein Problem der päpstlichen Kommunikation sei die fehlende Interaktivität. „The Pope follows himself – der Papst folgt sich selbst”, meint Tighe. Die Interaktivität stelle aber einen Schlüsselfaktor in guter sozialer Kommunikation dar. Der Papst sei zwar ein „Celebrity“ und der müsse nicht auf Fragen eingehen, die ihm über das Internet gestellt werden. Darin liege jedoch der Knackpunkt kirchlicher Kommunikation. Jahrtausende lang hat sie so funktioniert. Die Lehrmeinung wurde „von oben herab“ dem gläubigen Volk mitgeteilt. Tighe: „Wir sind gut in Worten“. Aber so funktioniert das Internet, das auf Gleichstellung und direkte Kommunikation ausgelegt ist, nicht. Kirche muss lernen, neu zu kommunizieren.

Einfache Sprache

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Authentizität, Zeichenhaftigkeit

Im Workshop „Kommunikationsnachhilfe von Papst Franziskus“ beschreibt Father Roger Landry den neuen Papst. Er verwende eine Sprache, die alle verstehen. Nicht die großen theologischen Zusammenhänge, sondern das Leben der Menschen vor Ort sind sein Ausgangspunkt. Außerdem erklärt der Papst sehr viel, er denkt von den Basics her. Er spricht unmittelbar und sehr direkt. Das kommt den neuen Medien zugute, wo alles oft kurz und prägnant auf den Punkt gebracht werden muss.

Der Papst wirkt authentisch auf die Menschen, weil er nach dem handelt, was er sagt. Er hat seinem Fuhrpark ein Downgrade verpasst. Er wohnt nicht im Palast, sondern im Gästehaus usw. Authentizität ist für die neuen Medien ein weiterer Schlüsselfaktor. Ein Pfarrer, den das Internet eigentlich gar nicht interessiert, wird nicht ernst genommen werden, wenn er versucht, seine Firmlinge über Facebook einzuladen.

Papst Franziskus handelt zeichenhaft. Father Landry hat den Unterschied zwischen symbolischem und zeichenhaftem Handeln so beschrieben: wenn Barack Obama durch eine Menge geht und Kinder küsst, dann ist das symbolisches Handeln. Wenn der Papst das tut, ist das zeichenhaftes Handeln, es verweist auf die Liebe Gottes.

„Heilt die Wunden, wärmt die Herzen!”

Es ist diese Botschaft, die vom Papst ausgeht. Er zeigt ein väterliches, ein familiäres Gesicht der Kirche. Das Bild der Familie wird auch das Bild sein, was wir als die eine „kirchliche Community”, online und offline, schaffen müssen. Die Stärke des Christentums liegt in Liebe und Barmherzigkeit.

Eine große Herausforderung im Internet ist es, trotz aller Technik und Anonymität eine angemessene „familiäre” Nähe herzustellen und trotz der Verkürzung und Schnelllebigkeit im Internet eine authentische Begegnung zu ermöglichen.

Neuevangelisierung im Internet braucht Gebet

Es geht um

Neuevangelisierung

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Ein großes Thema, das Angst machen kann. Was soll ich denn schreiben, damit ich die Menschen erreiche? Diese Angst versucht Father Roderick Vonhögen in der Predigt des Eröffnungsgottesdienstes zu nehmen. Dazu nutzt er eine Stelle aus dem Tagesevangelium (Lk 18,12): „Denn der Heilige Geist wird euch in der gleichen Stunde eingeben, was ihr sagen müsst.“

Wir müssen keine Angst haben, was wir schreiben, bloggen, tweeten sollen. Der Heilige Geist unterstützt uns, denn er sendet auch Menschen in die Internetarbeit. Damit die Erkenntnis aus einem Workshop: Beten hilft. Angela Sealana stellt das Gebet in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen: „New-Media-Leute haben häufig ein ganz schlechtes Gebetsleben, weil sie immer so beschäftigt sind. Aber sie sollten beten.

Stellen sie ihre Arbeit unter das Gebet, es wird ihr Projekt positiv beeinflussen!“

Gebet und Spiritualität der Social Media-Akteure sollen die Basis jedes Internetprojektes bilden. „Wie kann man im Internet glaubwürdig und erfolgreich sein? Du musst nicht irgendwas erfinden oder erzählen, du musst nur selbst ‚voll von Christus sein‘. Es klingt vielleicht komisch, dass deine Facebook-Fans von deinem Gebetsleben abhängen, aber es ist so.“

Stefan Salzmann

Der Autor ist Gründer des Portals

<p> und Vorsitzender des dazugehörigen Vereins „Gerne Katholisch e.V.“ Seine Teilnahme an der CNMC wurde gefördert durch das Bonifatiuswerk.</p>


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