Maria im Kapitol Köln F: explizit.net
mit mir hocken noch knapp ein
Dutzend andere hier rum,
uns verbindet das gleiche Schicksal -
Verfolgungsangst
es ist jetzt aber auch nicht so,
als ob da nix dran wäre;
wir haben schon guten Grund,
hier auf Nummer sicher zu gehen
sie haben unseren Leader umgebracht
ziemlich brutal sogar
da sollte man sich nicht fürchten
keine Ahnung
wie es weitergehen soll
wir sind völlig ratlos und hängen einfach
nur apathisch rum
jeder da draußen könnte ein potentieller
Feind sein
wenn nicht noch ein Wunder geschieht
werden wir hier eingesperrt bleiben
Markus Henz
Mein Schreiben ist intuitiv – die Wörter fallen wie Schnee
in mich hinein – normalerweise bearbeite ich meine Gedichte nicht.
Für mich ist Dichten die Möglichkeit, Kopf und Bauch zusammenzubringen, die
Tiefenschichten der Seele mit denen des Gehirns in Kontakt zu bringen. Ich
beobachte den Zeitgeist und versuche, mir einen Reim darauf zu machen. Bilder,
die beim Schreiben entstehen, sollen zum Weiterdenken inspirieren. Es ist wie
bei einem Gang über eine Blumenwiese: Man muss nicht jede einzelne Blume
erfassen, um eine Ahnung davon zu bekommen, was diese Wiese bedeutet.
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