Ein Umzug aus dem beschaulichen Offenbach am Main, Richtung Süden in das gleichermaßen beschauliche Heilbronn am Neckar wirft Fragen auf: Wo liegt denn da der Unterschied? Auf den ersten Blick scheinen sich die zwei Städte Zwillings-gleich zu ähneln. Doch schweifen die Blicke über die verbauten Innenstädte hindurch, zeigen sich entscheidende Gegensätze. Ein Vergleich von zwei berüchtigten Städten.
Ob gut 120 000 in Heilbronn oder 130 000 Einwohner in Offenbach. In der Einwohnerzahl liegt der Unterschied nicht verborgen. Oder ob nun schwäbisch oder hessisch gebabbelt oder geschwatzt wird, beide Städte sind mit einem Migrationshintergrund von rund 60 Prozent in Offenbach und 50 Prozent in Heilbronn schon längst kosmopolitisch.
Gleichermaßen haben die beschaulichen Städte an der Nähe zu ihren großen Brüdern schwer zu knabbern. So wird Heilbronn von Stuttgart als „Heilbronx“ und Offenbach gemeinhin als „Klospülung“ Frankfurts belächelt. Von Intercity-Zügen der Deutschen Bahn werden ihre Hauptbahnhöfe gar nicht erst beachtet.
Scheint alles stinklangweilig ähnlich zu sein. So würden die Einwohner von Offenbach wahrscheinlich gar nicht merken, würden sie plötzlich in Heilbronn leben. Oder doch?
Die Wahrheit liegt wohl in der Münze. In Offenbach treiben die Unternehmen auf dem Main davon und in Heilbronn suchen sie sich ihren Platz.
Falls die Offenbacher dann doch mal raus wollen, um die fehlende Wirtschaftskraft im Kulturtreiben vergessen zu machen, müssen sie 4,90 Euro zahlen, um zehn Minuten nach Frankfurt fahren.
In der Zwischenzeit geht der Heilbronner in die drei Häuser seines Stadttheaters, schaut sich in seinen zwei Kinos einen Film an oder entspannt in einen seiner fünf Bäder. Falls ihm doch noch langweilig sein sollte, kann er seine Zeit in einem Science-Center vertreiben oder demnächst auf die Bundesgartenschau gehen.
Aber zum Glück ist bald Sommer, da kann der Offenbacher wieder baden gehen. Für ein Hallenbad hat das Geld nämlich nicht gereicht.
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